Kölns Trainer Peter Stöger veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Auswärtserfolg in Sandhausen auf einer Position: Lehmann kehrte nach Gelbsperre in die Startelf zurück, Matuschyk nahm dafür auf der Bank Platz. Fürths Coach Frank Kramer nahm gegenüber dem 1:1 gegen den Karlsruher SC ebenfalls eine Änderung vor: Weilandt ersetzte den durch Norovirus geschwächten Stieber (Bank).
Die Zuschauer im Rhein-Energie-Stadion sahen eine ausgeglichene Anfangsviertelstunde, in der die Gäste die erste gute Möglichkeit verbuchten: Nach Weilandt-Pass tauchte Füllkrug frei vor Horn auf, traf das Leder aber nicht richtig. Der Ex-Bremer behauptete im Nachsetzen die Kugel und setzte Weilandt in Szene, welcher den Kölner Keeper von der Strafraumgrenze aus zu einer Flugeinlage zwang (6.). Von den Kölner Offensivkräften war hingegen zunächst wenig zu sehen. Immer wieder verhinderten Ungenauigkeiten und einfache Fehler, dass Druck auf die Fürther Hintermannschaft aufgebaut werden konnte. Die Franken standen ihrerseits in der Verteidigung sicher und kombinierten im Mittelfeld gefällig. Weil aber auch die Kramer-Elf keine Torgefahr ausstrahlte, entwickelte sich zwar eine technisch ansehnliche, aber auch höhepunktarme Partie. Glück hatten die Rheinländer in dieser Phase, als ein Gerhardt-Rempler gegen Brosinski im eigenen Strafraum von Schiedsrichter Marco Pritz ungeahndet blieb (29.).
Der 22. Spieltag
Nach langer Anlaufzeit wachten die Hausherren schließlich dann doch noch auf: Erst köpfte Helmes bei Kölns erstem Torabschluss genau auf Hesl (34.), ehe Halfar Momente darauf die Kugel über den Kasten zimmerte (35.). Eine Zeigerumdrehung später ging der Tabellenführer dann in Front: Nach Helmes-Ecke behinderten sich Baba und Röcker gegenseitig, sodass die Kugel über Wimmer bei Ujah landete. Am zweiten Pfosten spitzelte der Nigerianer das Leder in die Mitte, wo Wimmer aus der Nahdistanz den Ball über die Linie drückte. Mit der Führung im Rücken hatte das Spiel der Hausherren merklich an Sicherheit gewonnen. In der Endphase des ersten Abschnitts drückte die Stöger-Truppe die Gäste tief in die gegnerische Hälfte. Weil Helmes seinen Kopfball knapp am zweiten Pfosten vorbei setzte (43.), blieb es zur Pause beim 1:0.
Während der FC nach der Pause unverändert wieder auf den Rasen kam, reagierte SpVgg-Coach Kramer und brachte Stieber für den weitgehend unauffälligen Weilandt (46.). Die ersten Minuten nach Wiederanpfiff gehörten den "Geißböcken", welche durch Helmes die Möglichkeit hatten, die Führung auszubauen. Allerdings fischte sich Hesl den Heber des Ex-Nationalspielers (47.). Auf der Gegenseite setzte die SpVgg durch Trinks ein erstes Ausrufezeichen – Horn entschärfte den wuchtigen Schuss aufs rechte Eck (52.).
Abseits oder kein Abseits? Azemi ist's am Ende egal
Intensität an der Tabellenspitze: Kölns Lehmann (vorne) gegen die Fürther Sturmspitze Füllkrug (hinten). imago
Auch im weiteren Verlauf blieben die Rheinländer das spielbestimmende Team. Die Stöger-Truppe attackierte wesentlich früher und bestimmte das Geschehen. Von der SpVgg kam hingegen kaum noch etwas Konstruktives. Schnelle Ballverluste prägten das nun zerfahrene Spiel der Franken. Die Hausherren drängten indes auf das zweite Tor: Risse (65.) und Helmes (66.) brachten das Leder aber nicht an Hesl vorbei, ehe Ujah bei einer Zwei-gegen-Eins-Situation die Kugel an Brosinski verlor (69.) und Helmes am zweiten Pfosten vorbei schoss (73.).
Frank Kramer reagierte auf das im zweiten Abschnitt schwache Spiel seiner Schützlinge und brachte mit Azemi für Sparv (74.) eine zweite echte Spitze. Gießelmann läutete mit seinem Distanzhammer, welchen Horn über den Querbalken lenkte (75.), die Schlussviertelstunde ein. Hesl hielt sein Team im Spiel, nachdem Röcker eine Risse-Hereingabe unglücklich auf das eigene Tor abgefälscht hatte (82.). Alles deutete auf einen Kölner Sieg hin, ehe nach einem Brosinski-Freistoß aus dem linken Halbfeld plötzlich Azemi frei vor Horn auftauchte und die Kugel zum Ausgleich technisch durchaus gekonnt über die Linie beförderte (86.).
Ein "glücklicher" Treffer in zweierlei Hinsicht: Erstens waren die Kölner die bessere Mannschaft gewesen, zweitens hätte es auch Abseits sein können: Azemi stand zweifellos in irregulärer Position, doch die Frage, ob der Ball von Ujah oder von Mavraj kam, konnte nicht wirklich beantwortet werden, da die Szene im Getümmel nur äußerst schlecht zu erkennen war. Schiedsrichter Marco Fitz gab den Treffer jedenfalls. Weil der FC in den Schlussminuten keinen Druck mehr aufbauen konnte, blieb es letztlich beim Remis.
Die Kölner reisen kommenden Samstag (13 Uhr) zu Erzgebirge Aue. Greuther Fürth erwartet tags darauf (13.30 Uhr) den FSV Frankfurt.