Ein Abstaubertor von Ali Ibrahimaj nach acht Minuten brachte Mannheim gegen Spielberg schon früh auf die Siegerstraße. Die knapp 5.600 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion mussten sich trotz bester Gelegenheiten ihrer Mannschaft aber bis in die Schlussphase gedulden, ehe Marcel Sökler mit dem 2:0 (76.) und Sebastian Gärtner mit dem 3:0 (80.) schließlich den Sack zumachten. Damit war klar, dass Mannheim bei neun Punkten Vorsprung auf den Tabellendritten aus Offenbach, zwei Spieltage vor Ende der Saison, nicht mehr von einem der beiden ersten Plätze zu verdrängen ist und somit die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation sicher hat.
Mannheim will nichts abschenken
Kocak betonte nach der Partie, er sei glücklich das erste "Etappenziel" erreicht zu haben und dankte den Fans und der Mannschaft, die daran einen großen Anteil gehabt hätten. Gerade letztere habe nach den schwierigen vorangegangenen Wochen mit einigen verletzten und gesperrten Spielern sowie den teilweise auch dadurch bedingten schwächeren Ergebnissen, ihr Ziel nicht aus den Augen verloren und fokussiert weitergearbeitet. Angesprochen darauf, dass vor der Relegation noch zwei verhältnismäßig unwichtigere Spiele auf dem Programm stünden, in denen man es langsamer angehen lassen könnte, antwortete Kocak auf der Pressekonferenz: "Wir wollen alle Spiele gewinnen, den Rhythmus beibehalten und nach unserem kleinen Tief mit dem heutigen Spiel wieder in die richtige Richtung gehen. Wir wollen versuchen für die Relegationsspiele wieder topfit da zu sein und werden jetzt nichts abschenken."
Auf wen Mannheim in den beiden Aufstiegsspielen Ende Mai (25.05 und 29.05) trifft, wird am kommenden Sonntag ausgelost. Mögliche Gegner sind die Sportfreunde Lotte, die in der Regionalliga West schon als Meister feststehen, sowie der Berliner AK oder der FSV Zwickau, die im Nordosten noch um die Meisterschaft kämpfen. "Wir haben keinen Wunschgegner und müssen allen Mannschaften, die sich in der Regionalliga durchgesetzt haben, Respekt zollen. Wir nehmen es so, wie es kommt", gibt sich Kocak locker. Er sieht sich aber über alle möglichen Gegner gut informiert und glaubt, bestens vorbereitet zu sein.
Kocak übt Kritik am Aufstiegssystem
Anschließend nutzte Kocak noch die Möglichkeit, das generelle Aufstiegssystem in der Regionalliga in Frage zu stellen und pflichtete damit den Sportfreunden Lotte bei, die sich schon vergangene Woche mit einem offenen Brief beim Verband über die Relegation beschwert hatten: "Ich finde auch, dass es nicht fair ist, dass man eine Leistung von einem Jahr auf zweimal 90 Minuten beschränken will." Allerdings mahnte er auch an, es helfe nicht, sich nur zu beklagen, sondern man müsse "die Vereinsfunktionäre mal fragen: 'Warum handeln wir nicht?'"
Zumindest in dieser Saison käme aber alles Handeln zu spät, Mannheim wird nur über die Relegation den Aufstieg schaffen können. Es wäre, 13 Jahre nach dem bitteren Zweitligaabstieg und dem anschließenden Lizenzentzug die Rückkehr Mannheims in den Profifußball.