Bundesliga

Klünter und Torunarigha verletzt: Hertha BSC in Abwehr-Not

Herthas Lazarett immer größer

Klünter und Torunarigha verletzt: Hertha in Abwehr-Not

Herthas Verteidiger Jordan Torunarigha erlitt einen Muskelfaserriss.

Herthas Verteidiger Jordan Torunarigha erlitt einen Muskelfaserriss. imago images/Matthias Koch

Der Griff an den Oberschenkel beim Gang vom Bochumer Rasen verhieß am Sonntagabend nichts Gutes. Am frühen Montagnachmittag kam die Bestätigung: Jordan Torunarigha fällt nach Klubangaben "in den kommenden Wochen für den Trainings- und Spielbetrieb aus". Der Innenverteidiger erlitt dem Vernehmen nach einen Muskelfaserriss im Oberschenkel.

Klünter muss weiter untersucht werden

Da der auf der rechten Außenbahn aufgebotene Lukas Klünter mit einer Schulterverletzung die Stätte des ersten Saisonsieges verließ, hat Hertha in der Defensive einen Personalengpass. Bei Klünter, der nicht mit dem Team nach Berlin zurückreiste, sollen weitere Untersuchungen am Montag Klarheit über Schwere, Ausfallzeit und die Notwendigkeit einer Operation bringen.

Spielersteckbrief Torunarigha
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Gechter

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Dardai: "Wir haben keine Innenverteidiger mehr"

Klünter war in der vergangenen Saison von Trainer Pal Dardai immer wieder in einem Dreierverbund in der Abwehr aufgestellt worden. Seine Vielseitigkeit und seine Mentalität fallen als Faktor vorläufig weg. Zudem stehen seit Wochen Innenverteidiger Marton Dardai (Sprunggelenk) und Linksverteidiger Marvin Plattenhardt (Oberschenkel) nicht zur Verfügung. Mit Blick auf das Spiel am Freitagabend gegen Aufsteiger Fürth sagte Coach Dardai am Montag: "Wir haben keine Innenverteidiger mehr. Wenn Marton Dardai nicht zurückkommt, wird es eng."

Gechter ist nun zweitjüngster Hertha-Spieler in der Bundesliga

In Bochum brachte der Trainer für den verletzten Torunarigha zur Halbzeit den 17-jährigen Linus Gechter. Der Abwehrspieler, im Februar 2004 geboren, schwang sich damit zum zweitjüngsten Bundesliga-Spieler des Klubs aus dem Berliner Westend auf. Jünger als Gechter (17 Jahre und 197 Tage) war lediglich Lennart Hartmann, der im August 2008 unter Lucien Favre im Alter von 17 Jahren und 136 Tagen für Hertha in der Bundesliga debütiert hatte. Ebenfalls mit 17 Jahren hatten für Hertha Luca Netz (17 Jahre und 232 Tage) und Julius Kade (17 Jahre und 320 Tage) ihre Feuertaufe im Oberhaus bestanden.

Dardai: "Linus kommt rein, scheißt sich nicht in die Hose, ist ein Mann"

Dardai lobte am Montag Gechter und die Nachwuchsarbeit des Klubs: "Ich bin sehr stolz auf die Akademie. Als ich vor zwölf Jahren hier angefangen habe, war das Jugendkonzept fünf Blatt Papier. Dann haben wir gemeinsam ein Konzept geschrieben. Wenn wir eine Statistik vom Wochenende nehmen: Lazar Samardzic (ging 2020 von Hertha zu RB Leipzig, 2021 zu Udine, d. Red.) macht für Udinese ein Tor, Luca Netz (seit Sommer in Gladbach, d. Red.) macht eine Torvorlage und spielt von Anfang an in der Bundesliga, Palko Dardai macht in Ungarn bei Fehervar ohne Ende seine Tore. Herthas Nachwuchs ist sehr gut unterwegs - Respekt an die Trainer und ihre Arbeit." Und über Youngster Gechter sagte er: "Linus kommt rein, scheißt sich nicht in die Hose, ist ein Mann. Wir haben Maxi Mittelstädt, Jordan Torunarigha, Marton Dardai, jetzt Linus: Wir können stolz sein auf unsere Arbeit, das ist die Zukunft für Hertha BSC."

Die Gegenwart am Freitag erfordert neue Lösungen für die Fünferkette. Eine Variante für das Heimspiel gegen Fürth: Lucas Tousart, nominell Mittelfeldspieler, könnte den zentralen Part in der Innenverteidigung übernehmen. Das tat der spielintelligente, zweikampfstarke Franzose bereits vor zwei Wochen 45 Minuten lang im Testspiel gegen den Oberligisten SFC Stern 1900 (14:0).

Steffen Rohr

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