EM

Klose: "Ich bin im Plan"

Niersbach weist Kritik an Auschwitz-Besuch zurück

Klose: "Ich bin im Plan"

"Früher war ich vollblind": Miroslav Klose (li., gegen Manuel Neuer) hat dazugelernt.

"Früher war ich vollblind": Miroslav Klose (li., gegen Manuel Neuer) hat dazugelernt. imago

Nach dem Vormittagstraining stand Miroslav Klose in Danzig Rede und Antwort und hob die Freude über den herzlichen Empfang in Polen hervor - und betonte die Besonderheit eines Turnier in seinem Geburtsland: "Ich liebe dieses Land genauso wie Deutschland", erklärte Klose, der am Samstag – dem Tag des deutschen EM-Auftaktspiels, seinen 34. Geburtstag feiert.

Das Alter macht dem Angreifer von Lazio Rom schon zu schaffen, wie er offen zugab: "Ich bin 34 Jahre alt, da muss ich vor dem Training, nach dem Training ein paar Sachen zusätzlich machen." Motivationsprobleme hat er dabei nicht: "Die letzten 10 bis 20 Prozent musst du aus dir selbst holen. Die Mentalität habe ich von vornherein gepflegt." Und so gewann Klose dem Altern auch positive Aspekte ab, als er meinte, früher "vollblind" gewesen zu sein und im Laufe der Jahre hinzugelernt zu haben. Daher habe er nicht mehr viel vom "jungen Klose".

Ich bin im Plan. Das Wichtigste ist, dass ich schmerzfrei bin.

Miroslav Klose

"Ich war noch nie bei 100 Prozent", warf Klose mit einem Schmunzeln ein, als die Frage nach seiner EM-Form aufkam. Er stellte aber ernsthaft klar: "Ich bin im Plan. Das Wichtigste ist, dass ich schmerzfrei bin."

Auftakt gegen Portugal

Was die sportlichen Aspekte angeht, konnte Oliver Bierhoff zusätzlich Entwarnung geben. Nach einem Zusammenprall hatte Tim Wiese am Montag das Training noch vorzeitig abgebrochen. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme", wie Bierhoff betonte. Am Dienstag stand der künftige Hoffenheimer wieder auf dem Platz und absolvierte mit Bundes-Torwarttrainer Andreas Köpke das komplette Programm. Auch Bastian Schweinsteiger stand in der Vormittagseinheit wieder auf dem Platz.

"Unheimlichen Vorfreude" bei Niersbach

Zu Beginn der Pressekonferenz im in Danzig errichteten Medienzentrum brachte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach seine "unheimlichen Vorfreude" auf das Turnier zum Ausdruck. Nachdenklich wurde der 61-Jährige allerdings bei einer Frage nach einer möglichen Zwei-Klassen-Europameisterschaft angesichts der verschiedenen Stimmungslagen zu den Co-Gastgebern Polen und Ukraine. Der DFB habe das komplette ihm zur Verfügung stehende Ticket-Kontingent verkauft, zusammen mit weiteren Kartenverkäufen seien pro Spiel 9.000 bis 10.000 Karten nach Deutschland gegangen. Doch auch der DFB-Präsident gestand ein, erst beim Auftaktspiel am Samstag (20.45 Uhr) in Lwiw einschätzen zu können, wie groß der Zuschauerzuspruch letztendlich wirklich ausfällt. Kritik äußerte Niersbach an den Aufstockung des Teilnehmerfeldes der EM-Endrunde, die er am Limit angekommen sieht. Die Europameisterschaft 2016 in Frankreich wird mit 24 Mannschaften ausgetragen.

Kritik am Auschwitz-Besuch einer DFB-Delegation wies Niersbach zurück. Der Verband habe ein Zeichen setzen wollen gegen Rassismus und das Vergessen. Wie dies geschehe, müsse dem DFB selbst überlassen bleiben: "Wir haben für uns das Gefühl, dass wir zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan haben."