"Der Plan vor dem Spiel war, ein paar Geschichten kreieren zu können, die wir unseren Enkeln erzählen können. Das haben wir geschafft. Ich habe am Ende Spieler auf dem Feld gesehen, die haben geweint. Das haut dich doch alles hier um. Ich bin echt glücklich, hier dabei gewesen sein zu dürfen", meinte ein emotionaler Jürgen Klopp nach der Partie bei "Sky".
Ein wichtiger Faktor sei dabei ohne Zweifel gewesen, trotz des 0:3 im Hinspiel immer an das Comeback geglaubt zu haben: "Eine Mannschaft, die von vornherein nicht an so etwas glaubt, kannst du auch nicht mehr motivieren. Die Jungs haben schon nach dem Spiel in Barcelona daran geglaubt, das noch umdrehen zu können. Das haben wir nach außen vielleicht nicht so geäußert. Ich habe den Jungs gesagt: 'Normalerweise geht so was nicht, aber mit euch schon.' Ein 0:3 aufzuholen ist zwar schwierig, aber es geht. Du kannst auch sieben oder acht Tore schießen, auch wenn das natürlich nicht oft passiert."
Trainersteckbrief Klopp
FC Liverpool - Vereinsdaten
Gründungsdatum
15.03.1892
Vereinsfarben
Rot-Weiß
Dabei hatte Klopp in der Partie durchaus auch Momente gesehen, die ihm nicht gefallen und in denen das spätere Weiterkommen auch in arge Gefahr geriet. So kam Barcelona gerade in der Phase kurz vor der Pause zu mehreren brandgefährlichen Szenen im Strafraum. "Keine Ahnung, wie du unser Pressing einordnen kannst? Das war einfach sensationell. Doch in Situationen, wo wir nicht hätten pressen müssen, sind wir trotzdem draufgerannt. Das hat uns in der ersten Hälfte etwas gekillt. Da hatte Barça dann auch Chancen", erklärte der 51-Jährige.
Klopp lobt Alexander-Arnold - und erhält selbst großes Lob
Doch die Reds überstanden diese Phase - und egalisierten dann binnen etwas mehr als zwei Minuten durch Joker Georginio Wijnaldum das Hinspielergebnis, ehe der Ex-Wolfsburger Divock Origi, der bereits das 1:0 erzielt hatte, sogar das 4:0 markierte. "Wir mussten zu aller Mentalität und allem Kampf auch frech sein in den Momenten, um uns aufraffen zu können. Unsere Spieler sind einfach Mentalitätsgiganten", spielte Klopp auf den schnell ausgeführten Eckball an, nach dem der belgische Stürmer gegen die verdutzte Barça-Abwehr den entscheidenden Treffer erzielt hatte. "Das war eine Idee von Trent-Alexander Arnold, 20 Jahre jung, aus West Derby hier ganz in der Nähe aus Liverpool. Das ist unglaublich", freute sich Klopp.
Der Coach selbst indes erhielt ebenfalls Lob. Und zwar aus berufenem Mund: "Er hat dafür gesorgt, dass die Mannschaft bis zum Schluss daran geglaubt hat. Er hat das auf das Team übertragen. Das war zu 100 Prozent auch sein Verdienst, dass wir im Finale stehen", sagte LFC-Keeper Alisson Becker, der wohl wie kein Zweiter darüber Bescheid weiß, wie man gegen den FC Barcelona einen vermeintlich uneinholbaren Rückstand aus dem Hinspiel noch drehen kann.
