Bundesliga

Klare Worte in der Krise: Labbadia hat Redebedarf

HSV-Trainer kritisiert Patzer und Djourou

Klare Worte in der Krise: Labbadia hat Redebedarf

Böse Miene zum schlechten Spiel: HSV-Trainer Bruno Labbadia auf Schalke.

Böse Miene zum schlechten Spiel: HSV-Trainer Bruno Labbadia auf Schalke. Getty Images

Bruno Labbadia hatte Redebedarf. Die Einheit am Donnerstag begann mit knapp 40 Minuten Verspätung für Hamburgs Profis - und der Ton wird rauer an der Elbe. Nach dem erneut desillusionierenden Auftritt des HSV beim 2:3 auf Schalke verkneift sich der Coach erstmals Hinweise auf den Fortschritt in dieser Saison, sondern sprach alle wesentlichen Punkte in aller Deutlichkeit an: Kritik für Johan Djourou und dessen tölpelhafte Gelb-Roten Karte binnen fünf Minuten, klare Worte zu den Patzern im Spielaufbau und der offensichtlich fehlenden Bereitschaft, nach einer 1:0-Führung einfach weiter zu spielen.

"Wir machen uns Gedanken darüber, weshalb uns eine frühe Führung nicht gut tut", sagt Labbadia, "das beschäftigt uns." Eine Idee, woran das liege, habe er - "aber das bespreche ich zuerst mit der Mannschaft". Die Rückkehr vom Bazillus Selbstzufriedenheit? Nach nur einem Sieg aus zuletzt zehn Partien?

Wir haben auf Schalke nicht als Mannschaft funktioniert und werden genau das auch vor der Mannschaft thematisieren.

Bruno Labbadia

Einerseits, sagt Labbadia, hätte der HSV wesentlich mehr Siege aus den besagten Spielen einfahren können, aber er betont: "Wir haben es nicht hinbekommen, das ist entscheidend." Vor allem über das Kollektiv habe im Vorjahr die Rettung und in der Hinrunde dieser Spielzeit der zarte Aufwärtstrend funktioniert, aktuell aber werkeln elf Individualisten vor sich hin. "Wir haben auf Schalke nicht als Mannschaft funktioniert und werden genau das auch vor der Mannschaft thematisieren."

Wegen Djourous Aussetzer muss Cleber gegen Hertha ran - ausgerechnet

Djourous Platzverweis nannte er ausdrücklich nicht als Grund für die Niederlage, "denn wir haben in Unterzahl teilweise sogar besser verteidigt als in der ersten Halbzeit". Sein Fett bekommt der völlig aus dem Tritt geratene Kapitän dennoch: "Er ist erfahren genug und weiß selbst, dass das total unnötig war. An der Außenlinie muss er nicht so hingehen."

Das Problem: Cleber stellte sich genauso unbedarft an, hatte lediglich Glück, dass Schiedsrichter Perl seine Catcher-Einlage gegen Huntelaar im Strafraum nicht mit Elfmeter ahndete. Ein typischer Cleber. "Er hat nun mal seine Spielweise", sagt Labbadia, "dazu gehören viele gute Sachen, aber es gibt eben immer noch Szenen wie gegen Huntelaar, die gehören dazu. Das muss er besser machen." Weil das dem an sich herausragenden Zweikämpfer eigentlich nie über 90 Minuten gelingt, ist des Trainers Vertrauen in ihn begrenzt. Sonntag gegen Hertha BSC aber muss er dem Brasilianer als Djourou-Ersatz vertrauen. Ausgerechnet: Im März des Vorjahres hatte Cleber mit einem unnötigen Platzverweis die 0:1-Niederlage gegen die Berliner und das Aus für Joe Zinnbauer besiegelt.

Hunt vor der Rückkehr, Gregoritsch und Ekdal noch nicht

Labbadia hofft auch deshalb nicht nur auf einen stabilen Cleber, sondern auf Rückkehrer. Aaron Hunt, Albin Ekdal und auch Michael Gregoritsch absolvierten Donnerstag das Mannschaftstraining mit den Reservisten. Die individuellen Fähigkeiten dieses Trios würden dem HSV extrem weiterhelfen, doch allein bei Hunt ist ein Einsatz realistisch, zu lange war die Zwangspause der anderen beiden. "Wir haben Aaron bewusst für den Schalke-Kader gestrichen, weil klar war, dass er nicht bei 100 Prozent ist. Das wollten wir in der englischen Woche nicht und haben deshalb auf den Sonntag gesetzt. Jetzt hoffen wir, dass er bis dahin zu 100 Prozent fit ist."

Sebastian Wolff