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Kießling will kein Notnagel sein

Stürmer verzichtet vorsorglich auf den USA-Trip der DFB-Elf

Kießling will kein Notnagel sein

Steht für die USA-Reise der Nationalelf nicht zur Verfügung: Stefan Kießling.

Steht für die USA-Reise der Nationalelf nicht zur Verfügung: Stefan Kießling. imago

In einer kicker-Umfrage hatten sich zuletzte drei Viertel der Teilnehmer für ein Comeback von Kießling im Nationaldress ausgesprochen. Dass auch Jupp Heynckes Partei für den Angreifer ergriff, gefiel Löw nicht, was er dem Bayern-Trainer auch ausrichten ließ.

Gleich mehrere Gründe nannte Löw, aus denen er Kießling auch nicht für die WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan nominierte: Im Hinblick auf dessen Trefferquote in der Bundesliga erklärte Löw, "die Luft werde international manchmal dünner", zudem könne er dem Angreifer keine ernsthafte Perspektive bieten. Hinzu kam noch Löws Ansatz, auf kleinere, wendige und technisch beschlagene Spieler in vorderster Front zu setzen. Als Mario Gomez dann bezüglich dieses sogenannten "spanischen Systems" ohne echten Mittelstürmer anmerkte, dass "mindestens 95 Prozent der Topteams im Weltfußball" auf einen richtigen Stürmer setzen würden und "99 Prozent der Trainer froh sind, wenn sie einen Killer im Team haben", versicherte Löw zwar, diesen Spielertyp nicht abschaffen zu wollen. Doch bei seiner Versicherung "natürlich brauchen wir Spieler wie Mario Gomez oder Miroslav Klose" spielte der Name Kießling erneut keine Rolle.

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Ich werde dann nicht zur Verfügung stehen.

Stefan Kießling zur USA-Reise der Nationalelf

Kießling hat diese Aussagen natürlich registriert. Und er zieht seine Konsequenzen. "Er hat ja klar gesagt, dass er nicht mehr mit mir plant", interpretiert der 29-Jährige Löws Statements gegenüber dem Express. "Jetzt weiß ich, woran ich bin. Dadurch habe ich Gewissheit. Ich brauche mir da keine Gedanken mehr zu machen."

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Einen formellen Rücktritt will der sechsmalige Nationalspieler zwar nicht formulieren, einem geordneten Rückzug kommen seine Aussagen aber schon gleich. Denn auf eine Teilnahme an der USA-Reise der Nationalmannschaft im Mai verzichtet Kießling schon einmal vorsorglich: Zwar würden sicherlich einige Kandidaten aufgrund von Verpflichtungen bei ihren Klubs den Trip absagen. "Aber ich werde dann nicht zur Verfügung stehen", erklärt der Leverkusener: "Ich akzeptiere die Entscheidung von Joachim Löw." Schließlich habe dieser "eine klare Aussage getroffen".

Als Notnagel will Kießling also nicht herhalten, die Hoffnung auf weitere Einsätze mit dem Adler auf der Brust hat er aber offensichtlich doch noch nicht ganz aufgegeben. Den Weg zurück lässt er sich offen: "Warum sollte ich zurücktreten? Um Gottes Willen. Im Fußball kann alles immer ganz schnell gehen", erklärte er via Bild-Zeitung.