Nationalelf

Kießling muss draußen bleiben - warum eigentlich?

Bayer Leverkusens Stürmer wird nicht berücksichtigt

Kießling muss draußen bleiben - warum eigentlich?

Letzter Auftritt: Stefan Kießling beim 3:2-Sieg gegen Uruguay in Südafrika.

Letzter Auftritt: Stefan Kießling beim 3:2-Sieg gegen Uruguay in Südafrika. Getty Images

2011/12 war Kießling mit 16 Treffern hinter Mario Gomez (26 Tore), Marco Reus und Lukas Podolski (beide 18) viertbester deutscher Stürmer in der Bundesliga. Gomez (derzeit verletzt), Reus und Podolski sind aktuelle Nationalspieler. Kießling kickte auch mal für die DFB-Auswahl. 2007 begann eine kurze Karriere bei Joachim Löw, die 2010 nach der WM-Teilnahme in Südafrika und nur sechs Einsätzen torlos endete - seitdem hörte er nie mehr etwas von den Verantwortlichen der deutschen Auswahl.

"Menschlich trifft mich das nicht", sagt Kießling, "es ist mir relativ egal, ob mich einer anruft oder nicht." Da hat einer abgeschlossen mit einer Sache, die ihm genommen wurde - die er wohlgemerkt nicht weggeschmissen hat. Kießling trifft zuverlässig, ist kopfballstark, gilt als Teamplayer, weiß sich im System mit einer Spitze zu behaupten und besitzt ein Auge für den Nebenmann, 41 Assists in 247 Bundesligaspielen, 87 Tore für Nürnberg und Leverkusen belegen dies.

Es gibt auch schlichtweg niemanden, der es von der Effektivität ernsthaft mit ihm aufnehmen könnte. Entweder ist die Konkurrenz fußballerisch völlig anders gestrickt (wie Podolski, Reus oder Cacau), zu unerfahren (wie Julian Schieber, Kevin Volland oder Sebastian Polter) oder schlicht und einfach nicht so konstant gut, wie etwa Gladbachs Mike Hanke.

Kießling aber greift in diesen Kampf verbal nicht ein: "Ich wünsche jedem das Beste." Den Konkurrenzkampf hat er längst hinter sich gelassen. Nicht dass ihm der Ehrgeiz fehlte. "Aber ich habe das Vertrauen nie gespürt, das man braucht. Ich will auch nicht sagen, dass es okay ist. Aber ich habe mich jetzt damit abgefunden."

Das Löw-Team tritt in die WM-Qualifikation für Brasilien 2014 ein mit einem Stürmerduo, das kritisch beäugt werden darf. Da ist Miroslav Klose, der bei allen Verdiensten in zwei Jahren 36 Jahre alt sein wird. Und da ist Mario Gomez. Kießlings Pech: Er ist den beiden Platzhirschen in seiner Spielweise zu ähnlich und deshalb in den Augen der Verantwortlichen verzichtbar. Zudem gilt Klose als der bessere Kombinationsfußballer und Gomez als der komplettere Torjäger.

Ein Kießling-Comeback scheint in weiter Ferne, eher würde Löw wohl sein System umstellen und ähnlich wie sein spanischer Kollege Vicente del Bosque mit verkappten Angreifern spielen. Reus oder Götze böten sich ja an für diese "falsche Neun".

Lesen Sie die komplette Story über Stefan Kießling in der aktuellem Montagausgabe des kicker vom 3. Septemer 2012.