Werner musste beim Hamburger Gastspiel auf Neumann verzichten, der beim 1:1 in Aue die Rote Karte gesehen hatte. Für ihn kam van den Bergh neu ins Team, Dehm wechselte von der linken auf die rechte Seite. Reese war nach abgesessener Rotsperre hingegen wieder dabei und verdrängte Porath auf die Bank. Im Tor stand trotz der Rückkehr von Dähne weiterhin Gelios.
HSV-Coach Daniel Thioune wechselte im Vergleich zum 2:2 im Stadtderby gegen St. Pauli auf drei Positionen: Leistner, Dudziak und Kittel spielten anstelle von Vagnoman, Hunt und Wintzheimer.
HSV sucht lange die Lücke - dann kommt Dudziaks Geniestreich
Taktisch agierte der Tabellenführer flexibel, Heyer ließ sich gerade im Aufbauspiel häufig vom Mittelfeld in die Verteidigung fallen. Bei einem Vorstoß verzeichnete der Defensivmann den ersten Abschluss in einer ansonsten recht ereignislosen Anfangsphase (15.). Kiel agierte abwartend, überließ dem HSV den Ball, stand defensiv aber sicher - und hatte durch Bartels nach einer Umschaltaktion eine gute Möglichkeit, Ulreich hielt im Nachfassen (26.).
Davon abgesehen agierte der HSV zwar klar tonangebend, fand im engmaschigen Kieler Defensivverbund aber nur selten Lücken - und wenn, dann brachten die Störche in letzter Konsequenz noch ein Körperteil dazwischen. So benötigten die Hamburger eine Standardsituation, um in Führung zu gehen: Ambrosius köpfte eine Kittel-Ecke an den zweiten Pfosten, wo Dudziak den Ball mit dem rechten Oberschenkel aus der Luft nahm und ihn in der gleichen Bewegung mit links über Gelios hinweglupfte. Eine überragende Vorarbeit, die Heyer per Kopf aus kürzester Distanz nur noch finalisieren musste (43.) - Pausenführung für den Spitzenreiter.
2. Bundesliga, 7. Spieltag
Verdrehte Verhältnisse im zweiten Durchgang: Mees schockt HSV spät
Kiel war also gefordert - und wurde nach dem Seitenwechsel deutlich aktiver: Bartels setzte einen Volleyschuss knapp neben das Tor (48.), Dehm prüfte nach einer Freistoßvariante Ulreich (53.). Das Geschehen des ersten Durchgangs spiegelte sich nun auf die andere Seite, der HSV wurde seltsam passiv, stand größtenteils mit elf Spielern in der eigenen Hälfte und Kiel suchte nach einer Lücke. Wirklich gefährlich wurde es nach der druckvollen Anfangsphase aber lange nicht mehr.
In der Schlussphase war der HSV sogar näher am zweiten Treffer als Kiel am Ausgleich: Leistner vergab nach einer Ecke per Kopf (81.) die Vorentscheidung ebenso wie Narey, der mit einem Distanzschuss an Gelios scheiterte (86.). Und so kamen die Hausherren tatsächlich noch zum 1:1-Ausgleich: Der eingewechselte Porath drosch den Ball aus der eigenen Hälfte diagonal über das Feld, die Kugel rutschte irgendwie in den Strafraum durch und landete - auch weil Vagnomans Klärungsversuch völlig misslang - schließlich beim wenige Augenblicke zuvor gekommenen Mees, der das Spielgerät an Ulreich vorbei ins kurze Eck spitzelte (90.+1). Und Holstein hätte das Spiel um ein Haar sogar noch komplett gedreht, Ulreich parierte aber Sekunden vor dem Abpfiff stark gegen einen satten Schuss von Serra (90.+3).
Trotz der verlorenen Punkte bleibt der HSV ungeschlagen an der Tabellenspitze und wird diese bei vier Punkten Vorsprung auf Platz zwei auch nach der Länderspielpause behalten. Dann ist die Thioune-Elf am 22. November (13.30 Uhr) gegen Bochum gefordert, Kiel empfängt einen Tag zuvor (13 Uhr) den 1. FC Heidenheim.