Kasachstans Nationaltrainer Miroslav Beranek veränderte seine Startformation nach der 0:4-Niederlage in der WM-Quali in Österreich auf sieben Positionen. Unter anderem startete Schmidtgal von Bundesligist SpVgg Greuther Fürth. Engel von Energie Cottbus saß auf der Bank.
Fünf Wechsel gab es bei Bundestrainer Jogi Löw, der seine Elf im Vergleich zum 2:1-Testspiel-Sieg in Frankreich ebenfalls ordentlich umstellte. Neuer rückte für Adler zurück ins Tor. Schmelzer, Schweinsteiger, Draxler und Götze ersetzten Hummels, Gündogan, Podolski und Gomez. Damit stand kein einziger gelernter Angreifer in der DFB-Startelf.
"Groß gegen Klein" stand von Beginn an über dem Aufeinandertreffen zwischen Kasachstan und Deutschland. Doch der klare Underdog aus Zentralasien machte seinen Job zunächst recht ordentlich. Zwar hatte die DFB-Elf mehr Spielanteile und auch deutlich mehr Ballbesitz, aber bis in die gefährliche Zone kam sie nur gelegentlich.
Götze hätte Deutschland dann in Führung bringen müssen! Der Dortmunder verzog aber aus knapp acht Metern klar (18.). Viel Zeit zum Ärgern ob der vergebenen Großchance blieb aber nicht, denn nur wenige Minuten später lag die Löw-Elf schon mit 2:0 in Front. Zunächst hatte Müller den dreimaligen Weltmeister nach einem Schuss von Schweinsteiger in Führung gebracht, den er mit dem Bauch ins Netz abfälschte. Nur Sekunden später schraubte Götze schon auf 2:0 und machte somit seinen Fehlschuss aus der 18. Minute wieder gut (21.).
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Der deutsche Doppelschlag war selbstverständlich schon die Entscheidung zu Gunsten des großen Favoriten, der nun noch dominanter und druckvoller auftrat. Kasachstan zog sich - notgedrungen - immer weiter zurück und war fortan fast ausschließlich mit Defensivaufgaben beschäftigt. Aus der eigenen Hälfte kam der Weltranglisten-139. nur selten. Weitere deutsche Großchancen blieben aber aus, auch weil der finale Steilpass meist nicht ankam. Einziger Wermutstropfen zur Pause blieb die Verletzung von Draxler, der nach einem Zusammenstoß mit Gorman, schon frühzeitig mit Verdacht auf Gehirnerschütterung durch Podolski ersetzt wurde (19.). Der Ex-Kölner absolvierte sein 108. Länderspiel und zog mit dem früheren Bundestrainer Jürgen Klinsmann gleich.
Die zweite Hälfte in Astana hatte eine überraschende Anfangsphase zu bieten. Denn plötzlich spielten die Hausherren mit und zeigten sich auch gleich mehrmals im deutschen Strafraum. Fast jede Offensivaktion der Zentralasiaten lief über den agilen Dzholchiev, dem es auch als Erstem vorbehalten war, Neuer zu prüfen (53.).
Auch die DFB-Elf spielte weiterhin nach vorne, tat aber eigentlich nur noch das Nötigste, um den Spielstand zu verwalten. Podolski versuchte es einige Mal mit seinem starken linken Fuß, fand aber nicht den Weg zum kasachischen Tor (55. und 60.). Und so plätscherte die Partie, die nach Mitternacht (Ortszeit) angepfiffen wurde, weiter vor sich hin, ehe die Zentralasiaten auf einmal zu einem Doppelpack an Möglichkeiten kamen. Erst donnerte Konysbaev das Spielgerät an den Querbalken (69.), kurz darauf zwang Schmidtgal Neuer zu einer Glanzparade (71.). Dazwischen kassierte Schweinsteiger seine zweite Gelbe Karte und wird im Rückspiel am Dienstag in Nürnberg fehlen (70.).
Zweifacher Torschütze: Bayerns Thomas Müller. getty images
Für das deutsche Team war das wohl der Weckruf zur richtigen Zeit, denn drei Minuten später stellte Müller mit seinem Treffer zum 3:0 den Endstand her. Götze und Özil bereiteten für den Münchner vor, der letztlich nur noch einschieben musste (74.). Anschließend war für den Torschützen sowie für Khedira Schluss und das Duo Schürrle/Gündogan durfte noch etwas Spielpraxis sammeln (82.). Die Schlussphase bot keine weiteren Highlights, sodass Schiedsrichter Anastassios Kakos nach zwei Minuten Nachspielzeit abpfiff.
Bereits am kommenden Dienstag steht das Rückspiel an. Anpfiff im Nürnberger Grundig-Stadion ist um 20.45 Uhr.