Bundesliga

Kalou: Entschuldigung unter Tränen beim Team

Herthas suspendierter Angreifer zeigt Reue

Kalou: Entschuldigung unter Tränen beim Team

Wird nicht in den Trainings- und Spielbetrieb zurückkehren: Salomon Kalou.

Wird nicht in den Trainings- und Spielbetrieb zurückkehren: Salomon Kalou. picture alliance

Öffentlich hatte der Ivorer am Dienstag bereits Reue gezeigt und im "Spiegel" erklärt: "Das Video hätte ich niemals machen dürfen. Es war respektlos, und dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen." Das tat Kalou nach kicker-Informationen am Dienstag auch gegenüber der Mannschaft im großen Besprechungsraum des Kabinentrakts - und er war, wie Augenzeugen berichten, dabei in Tränen aufgelöst. Es war der Schlussakt einer lange glücklichen Beziehung: Der im August 2014 vom OSC Lille nach Berlin gekommene Stürmer hatte Hertha sportlich und menschlich enorm bereichert - ehe er am Montagnachmittag binnen weniger Minuten sein Image nachhaltig ramponierte.

In dem von Kalou gestreamten Facebook-Video war zu sehen, wie der Ivorer und mehrere Teamkollegen die geforderten Abstands- und Hygieneregeln ignorierten. Den augenscheinlich überrumpelt wirkenden Fitnesstrainer Henrik Kuchno, in dessen Kabine er eingetreten war, hatte er ebenso per Handschlag begrüßt wie in der Umkleide später Kapitän Vedad Ibisevic. Zudem hatte Kalou live einen Corona-Abstrich gefilmt, den Physiotherapeut David de Mel bei Verteidiger Jordan Torunarigha vornahm - obwohl sich in diesem separaten Raum in einem anderen Bereich des Trakts nur zwei Personen gleichzeitig hätten aufhalten dürfen. Die von de Mel mehrfach eindringlich vorgetragene Bitte, Kalou möge die Aktion beenden und das Video löschen, hatte der offenkundig gut gelaunte Stürmer ignoriert.

War die einfache Gesichtsmaske ausreichend?

Die DFL hatte den Vorfall scharf gerügt und erklärt: "Die Bilder von Salomon Kalou aus der Kabine von Hertha BSC sind absolut inakzeptabel. Hierfür kann es keine Toleranz geben - auch mit Blick auf Spieler und Clubs, die sich an die Vorgaben halten, weil sie die Ernsthaftigkeit der Situation erfasst haben." Nach kicker-Informationen hat die DFL - zwischen DFL-Direktor Ansgar Schwenken und dem Hauptstadtklub gab es am Montag unmittelbar nach dem Vorfall telefonischen Kontakt - bei aller Kritik an Hertha dem Klub bescheinigt, dass sich David de Mel bei der Abstrich-Diagnostik korrekt verhalten habe. Bei asymptomatischen Personen müsse die Schutzausrüstung "nicht nach jedem Abstrich gewechselt werden", heißt es in den Vorgaben der DFL an die Vereine, bei symptomatischen Testpersonen müsse "immer in voller persönlicher Schutzausrüstung abgestrichen werden (Schutzanzug, Maske, Gesichtsschutz)". Auf Seite 40 des DFL-Dokuments heißt es zudem: "Schützen Sie sich mittels persönlicher Schutzausrüstung (Mund-Nasen-Schutz und Visier oder Schutzbrille)." Herthas Physiotherapeut David de Mel trug eine einfache Gesichtsmaske. Über Schutzanzüge verfügt Hertha dem Vernehmen nach auch, diese sollen aber ausschließlich bei symptomatischen Personen verwendet werden.

Für Kalou gibt es keine Rückkehr

Für Kalou, dessen Vertrag zum 30. Juni 2020 ausläuft, wird es keine Rückkehr in den Trainings- und Spielbetrieb des Bundesliga-Dreizehnten geben. Auch die von Klub- und Spielerseite angedachte spätere Rolle als Marken-Botschafter für Afrika, die Kalou nach dem Ende seiner Profi-Karriere einnehmen sollte, steht jetzt zumindest zur Disposition. In einem erneuten Briefing forderte Manager Michael Preetz Profis und Funktionsteam am Dienstag abermals zur gewissenhaften Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygienevorschriften auf.

Steffen Rohr

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