Bundesliga

Kaderabek als Kunstschütze

Hoffenheims Flügelmann rückt falschen Eindruck zurecht

Kaderabek als Kunstschütze

Erzielte in Darmstadt am 33. Spieltag das Tor zum 3:0 für die TSG Hoffenheim: Pavel Kaderabek.

Erzielte in Darmstadt am 33. Spieltag das Tor zum 3:0 für die TSG Hoffenheim: Pavel Kaderabek. IMAGO/Nordphoto

So richtig als Torjäger ist Pavel Kaderabek bisher eher nicht in Erscheinung getreten. In 255 Pflichtspielen in bald neun Jahren für die TSG kommt der rechte Flügelmann entsprechend auf lediglich 17 Treffer. Davon zwölf in 231 Partien in der Bundesliga. Sein bislang letzter, der dritte, beim 6:0 beim SV Darmstadt 98, gehört in die Kategorie Kunstschuss.

"Alle denken, dass ich flanken wollte"

Gegen den Tabellenletzten aus Südhessen gelang dem 32-Jährigen ein mehr als nur sehenswerter Treffer. Von Florian Grillitsch mit einem langen Diagonalball von links hinten auf den rechten Flügel eingesetzt, enteilte der gebürtige Prager im Vollsprint seinem Gegenspieler, drang in den Strafraum ein, schloss fast von der Grundlinie ab und traf. Ein Tor mit Seltenheitswert, weil gefühlt aus unmöglichem Winkel. "Das war gewollt", stellt Kaderabek klar. "Alle denken, dass ich flanken wollte. Aber ich wollte nicht flanken."

Was auch wenig gebracht hätte, wie der 48-malige Nationalspieler Tschechiens weiter ausführt. "Im Sechzehner war niemand. Vielleicht Ihlas, aber bei ihm waren zwei Gegenspieler", so Kaderabek weiter, der zur Entscheidung kam: "Jetzt schieße ich einfach und schaue, was passiert." Nämlich das 3:0, eine Art Vorentscheidung der Partie, die mit ungläubigen Blicken, aber dennoch ausgelassen bejubelt wurde. Ein überaus sehenswerter Treffer, sein dritter in dieser Saison, bei dem auch ein bisschen Glück im Spiel war, wie der 32-Jährige zugibt. "Dass der Ball so zwischen Torwart und Pfosten ins Tor geht, war natürlich nicht gewollt."

Kaderabek: "Es ist noch immer Bayern München"

Am Samstag treffen die Hoffenheimer auf den FC Bayern, der gegen die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo seit sechs Spielen mit vier Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen ist. Zwar gibt man sich im Kraichgau selbstbewusst im Kampf um die Verteidigung des bisher erreichten siebten Tabellenplatzes, der für Europa qualifiziert. "Aber das ist immer noch Bayern München", warnt Kaderabek. Dennoch werde man "alles versuchen. Wir werden alles geben, so wie in Darmstadt und dann schauen, was geht und was nicht geht. Wir werden Chancen kriegen. Und wenn wir die kriegen, müssen wir sie auf jeden Fall nutzen." Am besten auch aus unmöglichen Winkeln.

George Moissidis

Bilder zur Partie SV Darmstadt 98 gegen TSG 1899 Hoffenheim