Bundesliga

Zlatko Junuzovic: Das macht Werder Bremen so besonders

Gänsehaut-Abschied für den Österreicher in Bremen

Junuzovic: Das macht Werder so besonders

Emotionaler Abschied an der Weser: Zlatko Junuzovic.

Emotionaler Abschied an der Weser: Zlatko Junuzovic. imago

Ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass da in der Tat ein besonderer Profi seine letzte Vorstellung vor eigener Kulisse gab. Und dass sich Bremen atmosphärisch von vielen Bundesliga-Standorten unterscheidet.

Darauf hob auch Junuzovic ab, als er per Megaphon auf dem Zaun seine persönliche Grußbotschaft an die Anhänger in der Ostkurve richtete: "Ich habe den Fans gesagt, dass die positive Unterstützung, die sie dem Verein in schwierigen Situationen geben, Werder so besonders macht. Es war das, was uns immer hat erstklassig bleiben lassen. Solche Momente vergisst du als Spieler nie, die bleiben ein Leben lang."

Ich kann nur jedem Einzelnen hier ein ganz großes Dankeschön aussprechen für den Rückhalt in sechseinhalb sehr intensiven Jahren.

Zlatko Junuzovic

Ganz gewiss hatte der Österreicher da speziell das dramatische Saisonfinale 2015/16 vor Augen, als die Fans auf vorbildliche Weise mobil machten und mit ihrer Aktion der "green white wonderwall" die Mannschaft spürbar beflügelten. Statt wie manche Gruppierungen andernorts in vergleichbarer Situation auf die Barrikaden zu gehen und damit noch mehr Druck und Angst zu erzeugen, sorgte das Publikum in Bremen für den großen Schulterschluss. Weshalb Junuzovic heute sagt: "Ich kann nur jedem Einzelnen hier ein ganz großes Dankeschön aussprechen für den Rückhalt in sechseinhalb sehr intensiven Jahren."

Und es hatte den Anschein, als wollte im ausverkauften Weserstadion jeder Einzelne diese Worte an Junuzovic zurückgeben. Auch für seine Verdienste und als Beleg seines Charakters steht die Rettung 2016 beispielhaft. Von einem Abstieg hätte der damalige EM-Teilnehmer finanziell persönlich profitiert, schließlich wäre er seinerzeit als einziger Werder-Profi beim Gang in die Zweite Liga ablösefrei gewesen. Doch Junuzovic wurde im Endspurt zur Symbolfigur für Bremer Leidenschaft und Effektivität auf dem Rasen, avancierte so zu einem ganz entscheidenden Faktor für den Klassenerhalt - und blieb in Bremen.

"Er hätte es sich einfacher machen können"

Das wiederum würdigte Chefcoach Florian Kohfeldt, vor zwei Jahren als Co-Trainer hautnah dabei, zum Abschied: "Er hätte es sich einfacher machen und zu Mannschaften mit deutlich besserer Perspektive wechseln können. Aber trotz seiner Klasse hat er sich entschieden, mit Werder den Abstiegskampf zu bestreiten und zu bestehen."

Abschied in der Zentrale

Als besondere Respektsbekundung ließ Kohfeldt den Kapitän noch einmal auf dessen Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld ran, obwohl Junuzovic eigentlich nur noch für den Flügel vorgesehen war. So musste Youngster Maxi Eggestein ausnahmsweise nach Außen ausweichen. "Es war mir wichtig, dass Zladdi den Abschied bekommt, den er verdient", erklärte Kohfeldt. Was am Samstag rundum gelungen ist. Schlusswort Junuzovic: "Ich hätte es mir nicht schöner ausmalen können."

Thiemo Müller

Bilder zur Partie Werder Bremen - Bayer 04 Leverkusen