Bundesliga

Rune Jarstein und die "Windböe" - Hertha: Pal Dardai macht sich Sorgen

Hertha BSC mit der schwächsten Zwischenbilanz seit elf Jahren

Jarstein und die "Windböe" - Coach Dardai macht sich Sorgen

Zwei Norweger unter sich: Dortmunds 20-jähriger Erling Haaland tröstet den 36-jährigen Rune Jarstein nach seinem Fehler.

Zwei Norweger unter sich: Dortmunds 20-jähriger Erling Haaland tröstet den 36-jährigen Rune Jarstein nach seinem Fehler. imago images

Man könnte das verdiente 0:2 in Dortmund aus Sicht Berlins auch kurz und knapp zusammenfassen: gut verteidigt, ungenau bei Kontern hantiert, insgesamt zu wenig Entlastung geschafft und dann auch noch gepatzt.

Oder man lauscht den Worten von Hertha-Coach Pal Dardai, der kurz nach Spielschluss am Samstagabend gegenüber "Sky" sagte: "Erste Halbzeit haben wir gut gespielt, wir wollten Umschaltmomente haben. Das hat geklappt, es hat nur der letzte Pass gefehlt oder die letzte Konsequenz beim Abschluss."

Trainersteckbrief Dardai
Dardai

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Berlins Nulloffensive: "Das war nicht ok"

Klingt zufrieden, war der 44-Jährige aber nicht - vor allem nicht mit den zweiten 45 Minuten und dem Auftreten seiner Offensivspieler und -joker. Denn Dardai erweiterte sein gehaltvolles Statement noch um folgende Sätze: "In der zweiten Halbzeit wollten wir dann mutiger spielen. Der Plan war, etwas umzustellen - auch deswegen haben wir frische Leute von der Bank gebracht." Damit waren sicherlich die Profis Mathew Leckie, Dodi Lukebakio und Javairo Dilrosun gemeint.

Und genau deswegen macht sich Dardai nun "etwas Sorgen, denn wir haben nicht mal eine Ecke oder einen Standard herausgeholt. Wir haben komplett über etwas anderes geredet. Denn offensiv muss man frei sein. Das Talent dafür haben die Jungs, gezeigt haben sie es heute nur nicht. Ich habe eine Blockade bei den Spielern gesehen, das ist nicht gut. Sie müssen auch im Spiel befreit agieren, nicht nur im Training. Und deswegen bin ich mit der zweiten Halbzeit nicht zufrieden, das war nicht ok. Da müssen wir drüber reden, vielleicht muss man auch etwas im Training umstellen. Da muss ich vielleicht auch erst einmal bei mir selbst die Fehler suchen. Das ist schmerzhaft, ich bin deswegen schon ein bisschen enttäuscht. Aber deswegen machen wir jetzt erst einmal eine Analyse."

"Rune ist ein super Torwart"

Klingt nach deutlicher und eventuell auch harter Kritik für sein Team und einige Akteure, darunter fällt sein 36-jähriger Schlussmann Rune Jarstein aber explizit nicht. Der Norweger hat neben Glanzparaden an diesem Abend in Dortmund zwar einen klar haltbar erscheinenden Distanzschuss kurios passieren lassen und somit das 0:1 mitverschuldet, für Dardai aber kein Grund für Vorwürfe: "Ich weiß nicht, wie viel km/h der Schuss hatte. Ich sage nur eins: Torhüter sind immer da, wo Tore passieren. Deswegen wird da immer viel drüber geredet, wenn ein Fehler passiert. Das ist bei Stürmern nicht so. Er ist erfahren genug, um solche Sachen auf die Seite zu packen."

Rune Jarstein

War mit seiner aufgebotenen Offensive nicht zufrieden - vor allem im zweiten Abschnitt: Hertha-Trainer Pal Dardai. imago images

Das unterstrich auch Hertha-Kapitän Niklas Stark nochmals, der selbst nach dem Treffer kurz mit seinem deutschen Nationalmannschaftskollegen und eben 1:0-Schütze Julian Brandt gesprochen hatte: "Jule hat schon gesagt, da kam eine Windböe. Das ist dann ganz schwierig für einen Torwart. Aber ne ... Rune hat uns in der ersten Halbzeit schon den Arsch gerettet (Top-Parade gegen Jude Bellingham; Anm.d.Red.), auch in den Spielen davor. Keine Ahnung, wie der Ball da kam, ist mir auch wurscht. Rune ist ein super Torwart, keine Kritik an ihm."

"Abstiegskampf ist Kopfsache"

Vielmehr gelte es nun, die entscheidenden Schlüsse aus dieser Niederlage gegen ein Top-Team zu ziehen - und die kommenden ganz wichtigen Duelle mit der direkten Konkurrenz (Partien gegen Mainz, Schalke, Bielefeld und Köln stehen noch an) erfolgreich zu gestalten. Schließlich stecken die Berliner mit ihren mageren 21 Zählern weiterhin tief im Keller, der heiße Atem der am Samstag siegreichen und fortan punktgleichen Mainzer (1:0 gegen Freiburg) wird für die Alte Dame immer spürbarer.

Am besten schon am nächsten Sonntag (15.30 Uhr), wenn sich mit Leverkusen der nächste harte Brocken in Berlin vorstellt. Stark, der mit seinem Team derzeit die schwerste Ergebniskrise des Klubs seit elf Jahren durchmacht (nur ein Sieg aus elf Spielen), dazu: "Wir haben das (den Mainzer Dreier am Nachmittag; Anm.d.Red.) mitbekommen, natürlich sitzen sie uns jetzt im Nacken. Das haben wir im Kopf. Und Abstiegskampf ist Kopfsache, da muss man die gewisse Mischung zwischen Ruhe und Anspannung finden und dann in den nächsten Wochen punkten."

mag