2. Bundesliga

Jansen ist kein HSV-Präsident mehr

Paukenschlag im Machtkampf: Das zerstrittene e.V.-Präsidium tritt geschlossen zurück

Jansen ist kein HSV-Präsident mehr

Marcell Jansen ist nicht mehr Präsident des Hamburger SV e. V.

Marcell Jansen ist nicht mehr Präsident des Hamburger SV e. V. imago images

Es ist das Ende eines Richtungsstreits zwischen Vereinspräsident Marcell Jansen und seinen beiden Stellvertretern Moritz Schaefer und Thomas Schulz. Für alle Seiten ersichtlich hatte sich das Trio in den zurückliegenden Wochen voneinander entfernt als es um die Neubesetzung des Aufsichtsrates der Fußball-AG ging - tatsächlich war bereits seit dem vergangenen März klar, dass dieses Trio keine gemeinsame Zukunft haben kann.

Schulz und Schaefer waren im Februar 2018 als enge Vertraute von Bernd Hoffmann in das e.V.-Präsidium eingezogen. Als Hoffmann dann rasch in den Vorstand aufgestiegen und Ex-Nationalspieler Jansen zu seinem Nachfolger avanciert ist, behielt dieser die gewählten Vize-Präsidenten seines Vorgängers. Als es vor einem Jahr zum Zerwürfnis im HSV-Vorstand zwischen Hoffmann auf der einen und Finanzvorstand Frank Wettstein sowie Sportvorstand Jonas Boldt auf der anderen Seite kam, war Jansen maßgeblich an der Abberufung des Vorstandsbosses beteiligt.

Jansen hatte in seinem Dreier-Gremium zwei Gegenspieler

Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar: In seinem eigenen Dreier-Gremium hatte er zwei Gegenspieler. Schulz und Schaefer forderten bei der anstehenden Neubesetzung des Aufsichtsrates zuletzt ganz offensiv Veränderungen. Nicht zu Unrecht warnten sie bei der Begründung vor Jansens Nähe zu Investor Klaus-Michael Kühne, gleichzeitig aber brachten sich im Zuge der angestrebten Veränderungen wieder Hoffmann-Vertraute in Stellung. Dabei ging es zunächst einmal um die Neubesetzung des Aufsichtsrates - in der weiteren Konsequenz freilich bestellt dieser Vorstände. Oder bestellt sie eben ab. Ein Machtkampf auf der nächsthöheren Vorstandsebene wäre also durchaus als nächste Stufe denkbar geworden.

Jansen tritt wohl wieder an - Mandat als Aufsichtsrat behält er

Und nun? Ist mit dem Ende des zerstrittenen Präsidiums zumindest der Weg für einen unbelasteten Neustart frei. "Wir haben uns nach sehr intensiven und zielführenden Gesprächen als Präsidium gemeinsam dazu entschlossen von unseren Präsidentenämtern zurückzutreten und so die zuletzt vorhandenen Meinungsverschiedenheiten im Präsidium nicht mehr zu einem Themenfeld innerhalb unseres Vereins zu machen", erklärt das Trio auf der Vereinshomepage. Ein gleichermaßen konsequenter wie nötiger Schritt. Die Mitglieder des HSV haben so die Chance, ein komplett neues Präsidium zu wählen, dies soll möglichst auf einer Präsenzveranstaltung im Sommer geschehen. Jansen soll dann wohl wieder zur Wahl antreten wollen. Sein Mandat als Aufsichtsrat behält er bis dahin.

Sebastian Wolff