U 21

Jaeckel: "Der Aufstieg ist die Entschädigung für Fürth"

Deutsche U 21 fliegt mit Neu-Unioner und zwei Ersatzkräften nach Ungarn

Jaeckel: "Der Aufstieg ist die Entschädigung für Fürth"

Paul Jaeckel im Trikot der SpVgg Greuther Fürth.

Paul Jaeckel im Trikot der SpVgg Greuther Fürth. picture alliance

Über die U-21-EM berichten Michael Pfeifer und Carsten Schröter-Lorenz

Um 16.30 Uhr hob der Tross der deutschen U 21 von Innsbruck aus nach Budapest ab. Das Trainingslager in Natz-Schabs (Südtirol/Italien) ist beendet, Spannung und Anspannung steigen rund um das Team von Stefan Kuntz vor dem EM-Viertelfinale am Montagabend im ungarischen Szekesfehervar gegen Dänemark (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Neben den beiden "Stand-by-Profis" Shinta Appelkamp (Düsseldorf) und Armel Bella Kotchap (Bochum), die bei einer Verletzung im 23er Kader noch nachnominiert werden könnten, saß an diesem Samstagnachmittag auch Paul Jaeckel mit im Flugzeug.

Beim Innenverteidiger ist in den vergangenen Monaten viel passiert, "alles durchweg positiv", wie es Jaeckel mit einem Grinsen in einer Medienrunde kommentiert und dabei eher untertreibt. Beim Aufstiegscoup von Greuther Fürth spielte er eine Hauptrolle (23 Ligaeinsätze), sicherte sich ohne Teilnahme an der Gruppenphase noch ein U-21-EM-Endrundenticket und schlägt bald nach dem Turnier ein neues spannendes Kapitel bei Union Berlin auf.

Jaeckel hat Aufstieg "noch nicht komplett verarbeitet"

"Den Aufstieg habe ich noch nicht komplett verarbeitet", erzählt Jaeckel, der betont, sich drei Jahre lang in Fürth "super wohl gefühlt zu haben". Die Tatsache, dass er den Verein, bei dem ihm nach drei Bundesliga-Schnuppereinsätzen für den VfL Wolfsburg im April 2018 der Durchbruch im Profibereich gelang, wie auch U-21-Kollege David Raum (Hoffenheim) und Sebastian Ernst (Hannover) nun ablösefrei verlässt, bereitet ihm kein schlechtes Gewissen. "Der Aufstieg ist die Entschädigung. Wir haben alle drei unseren Teil dazu beigetragen, dass der Verein wieder dort ist, vor er vor knapp zehn Jahre zum ersten Mal war. In der Bundesliga gibt es finanziellen Nachschub, den Rachid Azzouzi gut einsetzen und mit dem er wieder gute Jungs holen wird. Deshalb wiegt das nicht so schwer", findet der Abwehrmann.

Der Abschied sei dennoch auch mit Wehmut verbunden, so Jaeckel: "Bei der Aufstiegsfeier habe ich schon auch kurz gedacht, es wäre schon geil, mit den Jungs auch die Bundesliga-Saison zu spielen. Ich stelle aber kein bisschen meine Entscheidung für Union in Frage." In Köpenick will sich der 1,88-Mann nicht brav hintenanstellen. "Ich denke, dass ich in der Dreierkette mitspielen kann und werde", sagt Jaeckel selbstbewusst.

Für Union Berlin sprach auch die Nähe zur Heimat

Diese von Union-Coach Urs Fischer häufig angewandte Abwehrvariante inklusive der damit rein rechnerisch größeren Einsatzchance sei ein Hauptgrund für den Wechsel gewesen. "Das habe ich in der Jugend oft gespielt", sagt der Rechtsfüßer. Ein anderes gewichtiges Argument für das Engagement beim Hauptstadtklub: die Heimatnähe. Geboren ist Jaeckel im brandenburgischen Eisenhüttenstadt, beim beheimateten FC Stahl spielte er bis kurz vor seinem 13. Geburtstag. Statt knapp fünf Autobahnstunden von Fürth braucht der 22-Jährige nun nur noch eine gute Stunde nach Hause. "Das ist für mich der oberste Punkt von vielen, die für Union gesprochen haben."

Beim schon Ende April vereinbarten Transfer war derweil längst noch nicht abzusehen, dass Union auch auf der internationalen Bühne antreten wird. Mit der neuen, recht undurchsichtigen Europa Conference League hat sich Jaeckel noch nicht beschäftigt. "Ich war zuletzt so auf unser Ziel Aufstieg fokussiert. Ich habe mich aber natürlich über den siebten Platz gefreut und selbst, wenn ich ein paar Wochen immer noch nicht durchblicken sollte, werde ich ja zum Glück zu den Spielen gefahren", sagt Jaeckel mit einem breiten Grinsen.

Jaeckel: "Da bin ich gerade noch ein bisschen hintendran"

Bis es nach ein paar Wochen Urlaub im Südosten Berlins für ihn losgeht, will Jaeckel natürlich erst noch mit der U 21 war reißen bei der EM. Anders als bei seinem neuen Arbeitgeber stellt er bei den ältesten DFB-Junioren, für die er erst einen Einsatz absolvierte, hingegen keine Ansprüche. Dass der zuletzt von Freiburg an Union verliehene Nico Schlotterbeck bereits betonte, an ihm und dem in der Gruppenphase ebenfalls im Abwehrzentrum gesetzten Amos Pieper (Bielefeld) gehe kein Weg vorbei, ist für Jaeckel kein Problem. "Da stimme ich mit ein. Die beiden Jungs sind eingespielt und konnten schon in der Bundesliga ihre Erfahrungen sammeln. Da bin ich gerade noch ein bisschen hintendran".

Nachholen möchte er das nächste Saison in Berlin, hofft vorher aber natürlich trotz aller Demut und ungewöhnlich ausgeprägten Fairness gegenüber seinen Konkurrenten auf einen Auftritt auf der EM-Bühne.

Das ist der deutsche Kader für die U-21-EM