2. Bundesliga

Ist Runjaics Zeit abgelaufen?

Trainer übernimmt die Verantwortung für das 0:3

Ist Runjaics Zeit abgelaufen?

Verantwortet das Debakel gegen Nürnberg: Kosta Runjaic.

Verantwortet das Debakel gegen Nürnberg: Kosta Runjaic. imago

"Bis zur Roten Karte war es vom Auftritt das Beste in dieser Saison", erklärte Runjaic und lag mit dieser Einschätzung nicht falsch. Sein Team ging tatsächlich im Gegensatz zu den vergangenen Wochen von Beginn an aggressiv zu Werke und kam gut in die Zweikämpfe. Eine hochkarätige Torchance erspielte sich der FCK obendrein. Passend zur derzeitigen Situation klatschte Daniel Halfars Schuss nach einer guten Flanke von Kapitän Chris Löwe in den Rücken der Nürnberger Abwehr aber nur an die Latte.

Kurz darauf folgte der Knackpunkt der Partie, der Blackout von Patrick Ziegler. Der Innenverteidiger setzte an der Mittellinie gegen den vorbeirauschenden Guido Burgstaller grob fahrlässig zu einer eingesprungenen Grätsche an und traf den Gegenspieler auf Kniehöhe - klar Rot! Ein Glück, konnte Burgstaller unverletzt weiterspielen. Seiner Mannschaft hatte Ziegler mit seinem tumben Aussetzer einen Bärendienst erwiesen. "Natürlich darf man so nicht hingehen. Darüber ist sich Patrick auch bewusst. Aber es passiert. Die Konsequenzen mussten wir dann als Mannschaft tragen. Aber es lag nicht am Schiedsrichter, sondern an uns", sagte der FCK-Trainer und ließ einen bemerkenswerten Zusatz folgen: "Die Verantwortung dafür übernimmt der Trainer."

"Die Verantwortung dafür übernimmt der Trainer."

Kosta Runjaic

Runjaic wollte keine Ausreden finden. "Ich habe die Verantwortung", unterstrich er nochmals. Obwohl ihn einige seiner Spieler in gewisser Weise im Stich gelassen hatten, alle drei Kopfballtreffer des Gegners wesentlich begünstigten. Nach Zieglers Blackout verpennte es Kacper Przybylko sowohl beim 0:1 als auch beim 0:3 amateurhaft seinen zugeteilten Gegenspieler nach Eckbällen am Kopfball zu hindern. Beim 0:2 kam Innerverteidiger Tim Heubach gegen den nicht als Kopfballmonster bekannten Alessandro Schöpf zu spät.

Kapitän Löwe brach vor dem Hintergrund dieser erneut individuellen Fehler auf dem Rasen eine Lanze für seinen Coach: "Wir brauchen weder über den Trainer, noch über den Sportdirektor, noch über einen Vorstand reden. Wir sind die elf bzw. 14, die am Ende auf dem Platz stehen. Glauben Sie mir eines: Der Trainer und das Trainerteam bereiten uns so akribisch vor, wie es sein muss, geben uns alle Hilfestellungen. Aber wenn wir es dann auf dem Platz nicht umsetzen können, oder bei zwei Standardsituationen wie diesmal pennen - wer trägt dann die Schuld? Wir oder irgendjemand außen herum? Das sind wir und müssen uns das ankreiden ohne Ausreden. Da brauchen wir uns hinter keinem zu verstecken!"

Entscheidung in der Trainerfrage am Mittwoch?

Trotz dieser ehrbaren Verteidigungsrede wird es wohl einem Automatismus im Fußball folgend für den Trainer eng mit einer Zukunft beim FCK und nicht für die Spieler. Schon am Mittwoch könnte es nach kicker-Informationen zur Entlassung Runjaics kommen. Auf die Frage, ob er als Verantwortungsträger nach der dritten Niederlage im vierten Spiel Konsequenzen ziehe oder welche des Vereins fürchte, antwortete der seit September 2013 in Lautern tätige Coach: "Darum geht es momentan nicht. Es geht immer um den 1. FC Kaiserslautern und die Gesamtsituation. Sicherlich haben wir uns den Start anders vorgestellt. Es ist momentan sehr unruhig. Das spürt sowohl der Trainer als auch die Mannschaft."

Kurz nach dem Spiel könne er kein Fazit ziehen oder Konsequenzen ableiten. "Lassen Sie uns eine Nacht drüber schlafen und dann werden wir uns in Ruhe zusammensetzen oder vielleicht sogar noch heute Abend, und dann die beste Entscheidung für den 1. FC Kaiserslautern treffen", so Runjaic weiter.

Reichlich Raum für Spekulationen lassen diese Aussagen. Am Mittwochvormittag um 10 Uhr treffen sich die Profis zum "Auslaufen". Man darf gespannt sein, ob Runjaic diese Einheit noch anleiten darf. Der Unmut der meisten Fans im Stadion zielte jedenfalls nicht auf den Trainer, sondern in Richtung Chefetage um Klub-Boss Stefan Kuntz. "Vorstand raus", hallte es deutlich hörbar durch die Arena.

Carsten Schröter