Olympia

IOC setzt Frist - Absage der Spiele aber weiter nicht auf Agenda

Entscheidung über Tokio 2020 binnen vier Wochen

IOC setzt Frist - Absage der Spiele aber weiter nicht auf Agenda

Will keine Absage der Spiele 2020: IOC-Präsident Thomas Bach.

Will keine Absage der Spiele 2020: IOC-Präsident Thomas Bach. picture alliance

Binnen von vier Wochen soll nun also Klarheit über eine mögliche Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio herrschen. Das IOC setzte sich nach einer Telefonkonferenz der Exekutive diese Deadline, schloss aber gleichzeitig eine Komplett-Absage der Sommerspiele aus.

"Menschenleben haben Vorrang vor allem, auch vor der Austragung der Spiele. Das IOC will Teil der Lösung sein", sagte IOC-Chef Thomas Bach. Er wünsche sich, dass sich die Hoffnung, die so viele Athleten, Nationale Olympische Komitees und internationalen Verbände aus allen fünf Kontinenten geäußert hätten, erfüllen werde. "Dass am Ende dieses dunklen Tunnels, durch den wir alle gemeinsam gehen, ohne zu wissen, wie lange er noch dauert, die olympische Flamme ein Licht sein wird", sagte Bach.

IOC verweist auf Probleme durch Verlegung

Ein wenig Hoffnung bleibt dem deutschen Fecht-Olympiasieger von 1976 also noch, der sich lange gegen jegliche Diskussionen gewehrt hatte - trotz der vielen Rufe nach einer Verlegung der Tokio-Spiele. Doch nachdem die Weltgesundheitsorganisation täglich steigende Zahlen an Sars-CoV-2-Infektionen und Toten vermeldete, musste das IOC handeln.

Bach spielt nun auf Zeit und hofft auf Besserung. Diese Hoffnung haben andere bereits aufgegeben. Max Hartung, Vorsitzender des Vereins "Athleten Deutschland" hat bereits entschieden, nicht an den Tokio-Spielen teilzunehmen, wenn sie doch im Sommer stattfinden sollten. Auch vom amerikanischen Leichtathletik- und Schwimmverband kamen entsprechende Forderungen nach einer Verschiebung.

Als die größten Probleme einer Verschiebung bezeichnete das IOC in seiner Mitteilung derweil, dass einige Wettkampfstätten so möglicherweise nicht mehr verfügbar wären, zudem müsse der internationale Kalender für mindestens 33 Sportarten umgeschrieben werden. Auch die bereits Millionen von gebuchten Hotelzimmern wurden als Problem genannt.

Schon einmal wurden für Tokio geplante Spiele abgesagt

Denkbar ist eine Verschiebung der vom 24. Juli bis 9. August geplanten Sommerspiele auf den Herbst, auf Sommer 2021 oder gar auf 2022. Am wahrscheinlichsten dürfte die Verlegung um ein Jahr sein, was angesichts des fixierten Terminkalenders im Weltsport auch eine monumentale Entscheidung nie da gewesener Dimension wäre. Im Sommer 2021 sind zum Beispiel die Weltmeisterschaften der Schwimmer in Fukuoka (Japan) und die der Leichtathleten in Eugene (USA) vorgesehen. Gegen 2022 spricht, dass in dem Jahr die Olympischen Winterspiele im Februar und die Fußball-WM im November und Dezember stattfinden.

Eine Olympia-Verschiebung wäre eine historische Entscheidung, doch eine Absage wie es sie in der Vergangenheit schon einige Male gegeben, wird es wegen des grassierenden Virus nicht geben. Im Ersten Weltkrieg wurden die Sommerspiele 1916 (Berlin), im Zweiten Weltkrieg die Sommerspiele 1940 (Tokio) und 1944 (London) sowie die Winterspiele 1940 (Cortina d'Ampezzo) und 1944 (Sapporo) gestrichen.

Wie gut behält Japan das Virus im Griff?

Zwar hat Japan das Virus derzeit scheinbar gut in den Griff bekommen, allerdings greift die Pandemie weltweit immer mehr um sich. Eine Sportveranstaltung mit rund 11.000 Athleten und Tausenden an Zuschauern, Betreuern und Journalisten wäre nach derzeitigem Stand kaum zu verantworten.

Ungeachtet der Pandemie hielten IOC und Gastgeberland noch am Wochenende an den olympischen Ritualen der Spiele-Vorbereitung fest. Am Samstag kamen mehr als 55.000 Menschen zum Bahnhof Sendai im Nordosten von Japan, um das dort angekommene Olympische Feuer in Empfang zu nehmen. Dabei hatte die Regierung die Öffentlichkeit aufgefordert, große Versammlungen zu vermeiden.

dpa/jom