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Lorenzo Insigne nach Ausbruch: Streit ist "Schnee von gestern"

Napoli-Kapitän schießt Siegtor in der Champions League

Insigne nach emotionalem Ausbruch: Streit ist "Schnee von gestern"

Inmitten der Napoli-Jubeltraube: Lorenzo Insigne und Carlo Ancelotti herzen sich nach dem 3:2 bei RB Salzburg.

Inmitten der Napoli-Jubeltraube: Lorenzo Insigne und Carlo Ancelotti herzen sich nach dem 3:2 bei RB Salzburg. Getty Images

Als Salzburgs 19-jähriger "Wunder-Norweger" Erling Haaland in der 72. Minute das zwischenzeitliche 2:2 im Duell mit der SSC Neapel erzielt, damit die heimische Red Bull Arena zum Kochen gebracht und die eigenen Fans selbst noch mit reichlich Gesten weiter animiert hatte, hätte das schon das Bild des Tages sein können. Zu diesem Zeitpunkt nämlich sah es nach einem verdienten Punktgewinn für die Österreicher, die erstmals in ihrer Vereinsgeschichte nach vielen gescheiterten Quali-Versuchen an der Königsklasse teilnehmen, aus.

Doch Napoli überraschte die Salzburger direkt nach Anstoß komplett, die Süditaliener marschierten sofort nach vorn und fanden mit einem präzisen langen Schlag von Kalidou Koulibaly ihren besten Mann Mertens auf der rechten Seite. Der Belgier, inzwischen im vereinsinternen Ranking mit 116 Treffern an Legende Diego Maradona (115) vorbeigezogen und nun an den Fersen des langjährigen Publikumslieblings Marek Hamsik (121), behauptete die Kugel stark, blickte kurz auf und fand mit einem Zuckerpass Insigne im Zentrum. Der italienische Nationalspieler nahm prächtig an, drehte sich in Richtung Tor, kam aus dem Tritt und schoss quasi halb im Fallen. Dabei fälschte der ehemalige Leverkusener André Ramalho den Ball mit seiner letztlich verunglückten Rettungsgrätsche unhaltbar für seinen Torwart Cican Stankovic ab.

Insigne greift sich Ancelotti

Damit erzielte Insigne das 3:2-Siegtor im Duell mit RB - und hievte die Partenopei zugleich mit nunmehr sieben Punkten vor Titelverteidiger Liverpool auf Platz 1 der Gruppe E.

Der an diesem Abend in Minute 65 erst für Sommerneuzugang Hirving Lozano eingewechselte gebürtige Neapolitaner kannte kurz nach seinem Tor keinen Halt mehr, rannte in Richtung Seitenlinie und frontal auf seinen Trainer Ancelotti zu. Der frühere Bayern-Coach und dreimalige Champions-League-Sieger (zweimal mit Milan, einmal mit Real) schien im ersten Moment nicht so recht zu wissen, was hier gerade passierte. Aus der großen Jubeltraube, die sich nur Sekunden später gebildet hatte, gab es für den 60-jährigen "Carletto" aber kein Entkommen mehr. Zumal Insigne gleich nochmals in Richtung Ancelotti zuging und seinen Coach quasi in bestens bekannter "Gattuso-Manier" herzte und italienisch-liebevoll etwas enger umarmte.

Der Hintergrund des Ganzen liegt auf der Hand. Zuletzt hatte es zwischen beiden Männern Zank gegeben, was sogar zu einer Insigne-Verbannung auf die Tribüne geführt hatte (Ancelotti: "Er hat sich daneben benommen und schwach trainiert"). SSC-Präsident Aurelio di Laurentiis war ebenfalls mit eingestiegen - mit den Worten: "Er muss langsam mal erwachsen werden."

Insigne über Ancelotti: "Ich habe kein Problem mit ihm"

Lorenzo Insigne jubelt in Richtung der SSC-Fans und klopft sich auf die Brust.

Heißsporn, Techniker, Napoli-Star: Lorenzo Insigne. imago images

Das möchte Insigne offenbar nun wirklich werden, wie er selbst nach dem Spiel in Salzburg gegenüber "Sky Sport Italia" angab: "Ich war relaxed, weil ich die Entscheidungen des Trainers akzeptiert hatte und wusste, dass wir den Einsatz aller Spieler für dieses Spiel brauchten. Und wir haben am Ende gezeigt, dass wir im Team den richtigen Spirit haben." Speziell darauf angesprochen, ob er denn nicht doch etwas angefressen war nach einem erneuten Platz auf der Bank, sagte Insigne: "Was mit Ancelotti passiert ist, ist Schnee von gestern. Ich habe kein Problem mit ihm. Ich respektiere ihn und weiß, dass er immer an mich glaubt und mir Respekt entgegenbringt - selbst wenn ich nicht spiele. Ich selbst habe mich einfach falsch benommen zuletzt, dafür habe ich mich entschuldigt."

Und jetzt sei eben alles gut - und Insigne hofft sicherlich auf einen Platz in der Startelf beim Gastspiel in Ferrara am kommenden Sonntag (15 Uhr).

mag

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