Kein Costa, kein Robben: Ancelottis Idee
Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis konnte gegenüber dem 0:1 bei Hertha BSC wieder auf Leckie (nach Wadenbeinprellung) und Cohen (nach Innenbanddehnung) zurückgreifen, die ebenso wie Tisserand in die Startelf rutschten. Jung, Christiansen und Roger räumten ihre Plätze.
Bayerns Trainer Carlo Ancelotti kündigte nach dem müden 1:0-Sieg im Pokal gegen Wolfsburg seine "beste Aufstellung" an, verzichtete gegen den FCI aber auf seine Flügelzange Douglas Costa und Robben. Dafür begannen Müller und Kimmich in einem ungewohnten 4-3-2-1-System.
Die neue taktische Ausrichtung erforderte auch eine veränderte Spielweise des Tabellenführers. Denn ohne zwei dribbelstarke und schnelle Außenbahnspieler, die oft mehrere Gegenspieler auf einmal beschäftigen, musste der FCB sein Aufbauspiel auf das Zentrum ausrichten. Das allerdings machten die Schanzer durch eine aufopferungsvolle Arbeit gegen den Ball komplett dicht.
Dadurch entwickelte sich eine erste Hälfte, in der die Münchner zwar gewohnt hohe Ballbesitzwerte aufwiesen, aber erstaunlich selten in das letzte Drittel eindrangen. Obwohl Ancelotti gleich vier zentrale Mittelfeldspieler (Vidal, Kimmich, Alonso, Thiago) aufbot, die das Ruder in die Hand nehmen können, fehlte den Bayern eine klare spielerische Linie. Außerdem stand das Kollektiv des FCI extrem hoch, sodass Lezcano & Co. durch kontinuierliches Pressing einige unkontrollierte lange Bälle provozierten.
Lewandowskis Heber - Matips Rettungstat
Ausgerechnet ein solcher führte dann zur besten Gelegenheit: Alonso schickte Lewandowski steil, der den herauseilenden Hansen überlupfte. Matip war aber mitgelaufen und grätschte die Kugel einen Meter vor der Linie weg (20.). Dazu gesellten sich zwei Abschlüsse von Thiago, die jeweils nicht die ganz große Gefahr verursachten (37. und 39.). Damit hatte der FCB seinem Kontrahenten zumindest etwas voraus, denn die Schanzer produzierten in den ersten 45 Minuten keinen nennenswerten Abschluss.
Bundesliga, 20. Spieltag
Die Gäste kamen mit mehr Schwung und Zielstrebigkeit aus der Kabine. Lewandowski setzte im Strafraum Müller in Szene, der Keeper Hansen tunnelte. Hadergjonaj kratzte die Kugel aber von der Linie (47.). Die Großchance nutzte Bayern aber nicht, um Mut zu tanken und am Drücker zu bleiben. Vielmehr erlebten die Hausherren eine kurzzeitige Sturm- und Drangphase, gekrönt mit einer Gelegenheit für Leckie, der den Ball in Folge einer Ecke im Fallen am rechten Eck vorbeisetzte (54.).
Nach einer guten Stunde zeigte der Tabellenvorletzte erste Anzeichen von Kräfteschwund, denn die Schanzer liefen die Münchner nicht mehr so intensiv an wie zuvor und stellten das sporadische Offensivspiel gänzlich ein. Dadurch strahlte das Team aus der Landeshauptstadt eine totale Dominanz aus, auch das Kurzpassspiel wurde flüssiger. Außerdem kam mit Douglas Costa (64.) und Robben (74.) frischer Wind für beide Flügel.
Bayern im späten Glück
In der Schlussphase blies der Rekordmeister zur Attacke und setzte die Defensive der Walpurgis-Elf unter Dauerbelagerung. Lewandowski hatte bei einem Distanzkracher zunächst noch Pech, der Ball knallte an das Lattenkreuz (83.), dann brachte Vidal die Bayern aber doch noch auf die Siegerstraße. Der Chilene drückte eine Müller-Flanke aus fünf Metern freistehend in die rechte Ecke (89.). In der Nachspielzeit tankte sich Robben noch stark durch und verdoppelte das Ergebnis sogar noch (90. +1).
Ingolstadt spielt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt. Der FC Bayern empfängt am Mittwoch (20.45 Uhr) den FC Arsenal zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League.