Über zu wenig Auswahl kann sich BVB-Trainer Lucien Favre nach wie vor nicht beklagen: Auch wenn ihm am Dienstag in Brügge unter anderem die beiden Neuzugänge Alcacer und Delaney nicht zur Verfügung stehen , kann sich der Schweizer noch aus einem reichhaltigen Pool an qualifizierten Fachkräften bedienen. So bestiegen am Montagmittag sowohl der wieder einsatzfähige Christian Pulisic als auch die zuletzt gar nicht berücksichtigten Shinji Kagawa, Julian Weigl, Alexander Isak und Sergio Gomez den Flieger, um den kurzen Flug nach Ostende anzutreten.
Und vielleicht entpuppt sich das Fehlen der beiden Neuen ja auch als Chance für einen, der schon länger da ist: Mario Götze. Der Mittelfeldspieler, dessen Namen wohl auf ewig mit dem Siegtor bei der WM 2014 verbunden sein wird, steht derzeit unter besonderer Beobachtung, weil ihn Favre zuletzt nicht einsetzte (noch keine Bundesliga-Minute). Das könnte sich in Brügge ändern, spätestens aber wohl am kommenden Wochenende, wenn der BVB in Sinsheim auf 1899 Hoffenheim trifft. "Mario ist Mario", sagt sein Kumpel Marco Reus. "Er ist noch immer ein überragender Fußballer."
Spielersteckbrief M. Götze
Spielersteckbrief Pulisic
Spielersteckbrief Kagawa
Spielersteckbrief Isak
Spielersteckbrief Weigl
Spielersteckbrief Witsel
Trainersteckbrief Favre
Champions League - Vorrunde, 1. Spieltag
Reus: "Wenn wir unser Ding durchziehen, dann..."
Das gilt für einen großen Teil der Borussen, die dennoch im Vorjahr mit lediglich zwei mickrigen Punkten die Gruppenphase abschlossen - als schwächster Dritter der bisherigen Champions-League-Geschichte. Eine ähnlich schwache Bilanz will der BVB diesmal mit aller Macht verhindern, die Gruppe mit den weiteren Gegner Atletico Madrid und AS Monaco sollte dazu geeignet sein. Schon beim Gastspiel in Brügge könnten die Schwarzgelben die Punkteausbeute aus dem Vorjahr übertreffen. "Wenn wir unser Ding durchziehen, dann bin ich sehr positiv gestimmt", sagt Reus zu den Dortmunder Chancen gegen den belgischen Meister, der dem BVB schon zweimal ein Bein stellte: 1987 im UEFA-Cup, 2003 in der Qualifikation zur Champions League.
Damals schieden die Dortmunder vor eigenem Publikum nach Elfmeterschießen aus. "Dass wir zuhause gescheitert sind", erinnert sich Sebastian Kehl im kicker-Interview (Montagsausgabe), "hat nicht unbedingt zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Vereins beigetragen". Entsprechend ungut sind die Erinnerungen, die der damalige Profi und heutige Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung an den Gegner hat.
Hat sich direkt im Dortmunder Team verankert: Neuzugang Axel Witsel. imago
Diesmal soll es anders laufen. "Wir reisen mit Selbstvertrauen nach Brügge", sagt Reus, der als neuer Kapitän vor allem auch in dieser Champions-League-Saison vorangehen soll. Zugleich warnt er vor den Qualitäten des auf dem Papier schwächsten Gegners der Gruppe A: "Sie haben gute Einzelspieler dabei und stehen sehr kompakt. Wir werden sie auf keinen Fall unterschätzen. Wir werden geduldig unser Spiel aufziehen müssen und unsere Chancen verwerten."
Dabei helfen soll Axel Witsel, der Neuzugang mit dem bislang stärksten Einschlag in Dortmund. Der Belgier reiste am Montag gewissermaßen als Spezialist mit dem BVB in sein Heimatland, er kennt die Brügger Stärken und sagt: "Ich respektiere sie. Aber mit unseren Qualitäten und den Spielern sollten wir am Dienstag gewinnen." Auch der Mittelfeldstratege weiß, dass sein Team noch am Anfang einer Entwicklung steht. Am Anfang einer Entwicklung, die weiteren Schub gut gebrauchen kann. Ein Sieg im Jan-Breydel-Stadion würde diesen Schub gewiss bringen.
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