Südwest

Auf der Zielgerade: VfB Stuttgart II steigt in Liga 3 auf

Die U 21 war 2024 das stabilste Team

Im Schlussspurt in die 3. Liga: VfB-Talente überholen die Kickers auf der Zielgerade

Die U 21 des VfB Stuttgart (Archivbild) konnte am letzten Spieltag den Stadtrivalen noch abfangen.

Die U 21 des VfB Stuttgart (Archivbild) konnte am letzten Spieltag den Stadtrivalen noch abfangen. IMAGO/Hartenfelser

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Dass die U 21 nun wieder in Liga 3 spielt und sich mit Mannschaften wie Dresden, Osnabrück und 1860 München messen darf, kommt dann doch überraschend. Wobei die Statistik ein anderes Bild zeichnet, denn die U 21 ist 2024 das punktbeste Team und stellt die mit Abstand beste Offensive der Regionalliga Südwest.

Vor dem letzten Spiel gegen den Nachwuchs aus Hoffenheim waren es bereits 76 Tore, am Samstagnachmittag kamen nochmal zwei Tore dazu. Macht einen Schnitt von rund 2,3 Toren pro Spiel.

Paula und Galjen als X-Faktoren

"Vor der Saison bin ich gefragt worden, wer denn eigentlich bei uns Tore schießen soll", verrät Markus Fiedler. Nach 34 Spieltagen stechen vor allem zwei Spieler heraus. Dejan Galjen mit 21 Toren und Raul Paula mit 16.

Erstgenannter ist seines Zeichens Stürmer und weiß, wo das Tor steht. Daher kommt seine Trefferzahl trotz längerer Verletzungspause nicht ganz so überraschend wie die von Raul Paula. Trotzdem mussten beide in dieser Saison auch lange Phasen ohne Treffer durchstehen. Wie auch die gesamte Mannschaft, die im Herbst drei Niederlagen in Serie kassierte und beim 1:8 zuhause gegen den FC 08 Homburg eine Lehrstunde erteilt bekam.

Paula startet furios

Der 20-jährige Paula, der seine erste komplette Saison im Trikot der U 21 spielt, startete mit elf Toren in den ersten zwölf Spielen furios in die Saison. Als Mittelfeld-Spieler zeigte er konstant starke Leistungen und war oft der entscheidende Faktor für die junge Elf von Markus Fiedler. Im zweiten Saisonabschnitt waren es zwischenzeitlich aber zehn Spiele, in denen Paula nicht so zum Zug kam. Was laut Fiedler auch vor allem daran lag, dass "die gegnerischen Trainer Raul jetzt mehr in den Fokus genommen und ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben. Sie haben häufig versucht, ihn zu doppeln. Das war auch für ihn keine einfache Situation."

Im Stadtderby gegen die Stuttgarter Kickers (2:2, 31. Spieltag) platzte der Knoten wieder und Paula traf, wie er es eigentlich meistens macht: absolut sehenswert. Und das mit seinem schwächeren linken Fuß. Der gebürtige Böblinger mit portugiesischen Wurzeln glänzte aber nicht nur als Torschütze. Mit vielen (vor-)letzten Pässen setzte er seine Mitspieler in Szene und spielte sich so auch ins Notizbuch von Profi-Cheftrainer Sebastian Hoeneß, der ihm, aber auch vielen anderen Spielern immer wieder Trainingseinheiten und so auch wichtige Erfahrungen schenkte.

Als Person und Trainer besser geworden

"Unser primäres Ziel war es immer, die Jungs näher an den Profifußball zu bringen. Sei es durch Trainingseinheiten oben oder wie eben bei Luca Raimund oder Samu Di Benedetto mit entsprechenden Einsätzen bei den Profis. Das ist uns diese Saison sehr gut gelungen, der Weg ist total positiv", zieht Fiedler ein gelungenes Fazit seiner ersten Runde als Chefcoach. Wie positiv dieser Weg ist, zeigte sich unter anderem am 19. Spieltag beim 6:0 gegen den TSV Schott Mainz. Da bestand die komplette Startelf aus Spielern aus dem VfB-NLZ. Ein Moment, auf den man in Bad Cannstatt mächtig stolz ist.

Für Fiedler, der zu Beginn der Runde von der VfB-U-17 hochgezogen wurde, war es eine Saison, die ihn "als Person und Trainer besser gemacht hat. Natürlich musste ich Erfahrungswerte sammeln. Was ich sehr deutlich gemerkt habe, je mehr Lärm im Stadion ist, umso weniger Einfluss habe ich von außen. Das war besonders in Offenbach und in den Stadtderbys gegen die Kickers so. Umso mehr freut es mich, dass wir die Jungs individuell so stark gemacht haben, dass sie in solchen lautstarken Momenten bei höchstem Gegnerdruck auch entsprechend richtige und wichtige Entscheidungen treffen konnten."

Die Entwicklung der jungen Mannschaft ist dabei sicher noch nicht abgeschlossen, die 3. Liga wird sie jetzt allerdings mehr fordern als es die Regionalliga bisher gemacht hat. Aber auch da ist nicht gesagt, dass die jungen Wilden nicht wieder eine Überraschung schaffen. Diese Saison hatte sie schließlich auch niemand auf dem Zettel.

Fabrizio Giordano