Bundesliga

Hummels erneuert Kritik - Adeyemi sieht's anders

BVB-Profis diskutieren über "Hacke, Spitze"-Thematik

Hummels erneuert Kritik mit Social-Media-Spruch - Adeyemi sieht's anders

Spitzenspiel verloren: Mats Hummels (mit Nico Schlotterbeck) und Karim Adeyemi sahen dafür unterschiedliche Gründe.

Spitzenspiel verloren: Mats Hummels (mit Nico Schlotterbeck) und Karim Adeyemi sahen dafür unterschiedliche Gründe. imago images (2)

Als das Spiel abgepfiffen und mit 0:2 verloren war, sprach Edin Terzic Sätze, die er gerne auch mal wieder über seine eigene Mannschaft sagen würde. Doch das "Spitzenteam" mit dem "sehr reifen, sehr geschlossenen Spielstil", das war am Sonntag nicht Borussia Dortmund, sondern Union Berlin.

"Jeder weiß, was sie tun, und keiner kann es verhindern", erklärte der BVB-Trainer mit einer Mischung aus Frust und Anerkennung. "Man sieht: Jeder kennt seine Aufgabe. Sie sind sich halt nicht zu schade, die Dinge auf dem Fußballfeld zu erledigen, die wichtig sind, und sie fragen halt nicht, warum." Wann hat das zuletzt jemand über die Borussia gesagt?

Hummels und die "Abschätzung, wann man schnickt und wann nicht"

"Offen und ehrlich" erklärte Terzic, dass genau diese Themen in Dortmund schon in der Saisonvorbereitung im Mittelpunkt gestanden hätten. Doch jetzt sind sie akuter denn je. "Manchmal", appellierte er, "gibt es Phasen im Spiel, da geht es nicht darum, warum man die Dinge tut, sondern wie oft man sie tut. Wie oft man bereit ist, die Sachen zu machen, auf die man nicht so viel Lust hat. Das müssen wir in Angriff nehmen, wenn wir erfolgreich Fußball spielen wollen."

Man kann davon ausgehen, dass sich Terzic dabei auf Mats Hummels verlassen kann. Der Abwehrchef hatte erst nach dem Sevilla-Spiel (1:1) unter der Woche in der Champions League öffentlichkeitswirksam vor zu viel "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei" im Dortmunder Spiel gewarnt und musste am Sonntag Zweierlei miterleben: wie sich die Fehler während des Spiels trotzdem wiederholten - und wie manche Teamkollegen die Kritik anschließend nur teilweise teilten.

"Manchmal ist der einfache 20-Meter-Rückpass die beste Lösung, auch wenn das danach nicht auf Social Media kommt", sagte Hummels, ohne Karim Adeyemi direkt zu erwähnen, der das 0:2 mit einem fatalen Hackentrick eingeleitet hatte. "Es ist ganz wichtig, im Fußball zu wissen, in welchen Bereichen Risiko angebracht ist und in welchen nicht. Diese Abschätzung, wann man schnickt und wann man nicht schnickt, ist eine Aufgabe, die wir schon seit über drei Jahren immer noch haben."

Adeyemi: "Heute haben wir eine andere Formation gespielt, vielleicht war es deswegen"

Auch Terzic monierte beim 0:2, "wo wir den Ball verloren haben, wie wir den Ball verloren haben"; es gehe darum, "nicht mit der Hacke zu versuchen, den Gegner auseinanderzukombinieren, sondern klar zu bleiben". Ausgerechnet der damit Kritisierte hat zu der "Hacke, Spitze"-Thematik allerdings eine andere Meinung.

Während Torwart Gregor Kobel den manchmal zu riskanten BVB-Stil im Kern verteidigte ("Im Grundsatz ist es nicht Schlechtes, das liegt uns sehr gut, das zeichnet uns auch aus"), antwortete Adeyemi auf die DAZN-Frage, ob er die Kritik nachvollziehen könne: "Nee, würde ich jetzt nicht sagen." Als Offensivspieler gehört das zu seiner Trickkiste, allerdings eben nicht kurz hinter der Mittellinie mit drei Gegenspielern um sich herum. Adeyemis Blick ging vielmehr auf das neue 3-3-2-2-System, das Terzic zur Pause wieder rückgängig gemacht hatte: "Heute haben wir eine andere Formation gespielt, vielleicht war es deswegen."

Die Frage, ob die gewohnte Viererkette von Beginn an die bessere Wahl gewesen wäre, fand Terzic wiederum "hypothetisch". "Es ist klar, dass diese Frage jetzt gestellt wird", sagte der BVB-Trainer, dessen Grundidee gegen die standardstarken Unioner nachvollziehbar war. Die Gegentore jedoch seien "keine taktischen Geschichten" gewesen, sondern individuelle Fehler. Sie verdeckten eine ansonsten ordentliche Dortmunder Defensivleistung. 

jpe