Bundesliga

Hütter: "Ich kann nicht für alle die Hand ins Feuer legen"

Frankfurts Coach ist positiv überrascht - und mahnt zu Disziplin

Hütter: "Ich kann nicht für alle die Hand ins Feuer legen"

Beobachtet Freude und Leidenschaft beim Mannschaftstraining: Frankfurts Trainer Adi Hütter.

Beobachtet Freude und Leidenschaft beim Mannschaftstraining: Frankfurts Trainer Adi Hütter. imago images

Bevor Eintracht Frankfurt am Donnerstag ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, hat Hütter das Gespräch mit den Profis gesucht, um über mögliche Sorgen wegen Corona zu sprechen. "Nachdem das Go von der Politik kam, habe ich die Spieler gefragt, ob es jemanden gibt, der nicht mit der Mannschaft trainieren und die Spiele nicht absolvieren möchte. Da haben eigentlich alle zugestimmt, dass sie dabei sein möchten", berichtet der Coach.

Ich war total überrascht, wie gut das schon funktionierte, vom Tempo und Technischen her.

Adi Hütter über seine Trainingseindrücke

Allerdings gibt es bereits kleinere personelle Sorgen, Goncalo Paciencia und Erik Durm sind leicht angeschlagen, Martin Hinteregger trainiert individuell und Marco Russ verletzte sich im Training am Donnerstag leicht. Die ersten Eindrücke sind dennoch positiv: "Das Training gestern und heute hat mir gezeigt, welchen Spaß die Jungs haben. Ich war total überrascht, wie gut das schon funktionierte, vom Tempo und Technischen her."

Jedoch weiß auch Hütter, dass der Start nach der langen Pause etwas holprig verlaufen könnte, er vergleicht die Situation mit der zu Beginn einer Vorbereitung im Sommer. "Ich kann mir vorstellen, dass die Spiele am Anfang vielleicht eine nicht ganz so hohe Qualität haben werden", sagt Hütter und führt aus: "Die Zeit ist sehr knapp. Wir haben wenig Zeit, um uns taktisch vorzubereiten. Aber ich habe am Donnerstag im Mannschaftstraining schon gesehen, mit welcher Freude, Leidenschaft und welchem Enthusiasmus die Jungs dabei sind."

"Fall" Kalou sollte Signalwirkung haben

Am Sonntag beginnt die Quarantäne, dann wird die Mannschaft in ein Hotel am Main ziehen und von dort aus mit zwei Bussen zu den Trainingsplätzen an der Arena gefahren. Gegessen wird getrennt auf zwei Etagen, allerdings soll auch ein Aufenthaltsraum gestaltet werden, in dem die Spieler zum Beispiel eine Runde Playstation spielen können. Hütter sieht die "Ähnlichkeit zu einem Trainingslager". Angesprochen auf den "Fall" Salomon Kalou erklärt der Österreicher: "Ich kann nicht für alle die Hand ins Feuer legen, aber ich kenne meine Mannschaft und hoffe natürlich, dass das ein Signal war, dass das einfach nicht geht." Viele Leute hätten sich Gedanken um die Bundesliga gemacht und die DFL "ein super Konzept abgegeben", deshalb betont der Coach: "Wir Protagonisten versuchen, uns daran zu halten, damit wir in der Bundesliga spielen können." Hütter räumt indes auch ehrlich ein, dass es "unbewusst" zum "einen oder anderen Fehltritt" kommen könne.

Hütter: Träumen ist erlaubt

Mit den Partien gegen Gladbach und beim FC Bayern wartet auf die Eintracht ein ziemlich anspruchsvoller Auftakt. Nach den Niederlagen in Dortmund, gegen Union Berlin und in Leverkusen muss die Mannschaft auf der Hut sein, nicht noch in den Abstiegskampf zu geraten. "Was mich absolut gestört hat, ist die Heimniederlage gegen Union Berlin. Wir wissen, was auf uns zukommt: Gladbach und Bayern sind zwei Top-Mannschaften. Wir müssen es besser machen als vor der Corona-Pause", fordert der Trainer. Bei Bas Dost ist die Zuversicht groß, der Stürmer sprach schon vor einigen Wochen von der Chance, sich erneut für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Das wäre "der Hammer", sagt Hütter, der erneute Einzug in die Europa League sei aber "schwer umsetzbar". Den Optimismus will er freilich niemandem nehmen: "Wenn man keine Träume und Ziele hat, ist man fehl am Platz."

Julian Franzke

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