Kittel ist ein halbes Jahr vor Vertragsende ohne konkrete Aussicht auf eine Verlängerung und ohne Stammplatz-Garantie bekanntermaßen wechselwillig und auch bereits seit dem Wochenende vom Trainingsbetrieb freigestellt. In Saudi-Arabien hat der 30-jährige Techniker konkrete Interessenten, die offenbar auch bereit sind, die vom HSV gewünschte Ablösesumme von annähernd 500.000 Euro aufzubringen.
Grundvoraussetzung für die Freigabe aber ist und bleibt nicht allein die finanzielle Kompensation, sondern vor allem die sportliche. Anders als bei Tim Leibold, der ablösefrei zu Kansas City in die MLS wechseln durfte, ist Kittels sportlicher Stellenwert im System von Tim Walter immer noch bedeutend. Der gebürtige Gießener kann auf zwei Positionen wertvoll sein, ist auch ohne Startelf-Mandat eine wichtige Alternative auf der Achterposition, wo Laszlo Benes beinahe die komplette Vorbereitung fehlte, und für die Außenbahnen, auf denen Bakery Jatta schon zwei Mal während der Hinserie Verletzungspausen einlegen musste.
Deshalb ist die bevorstehende Verpflichtung von Nemeth aber unabhängig von Kittels Wechselwunsch. Der Durchbruch bei dem 1,87 Meter großen Mittelstürmer bedeutet nicht gleichzeitig die Freigabe für den Wechselwilligen. Der Ungar, seit November letzten Jahres A-Nationalspieler seines Landes (ein Tor als Joker beim 2:2 gegen Luxemburg), soll eine hoch veranlagte Absicherung für Top-Torjäger Robert Glatzel sein, nicht der potenzieller Kittel-Ersatz.
Auch Sunderland mischt im Poker um Nemeth mit
Der HSV bezahlt weniger als eine Million Euro für Nemeth. Möglich wurde der Deal, weil er bei den Belgiern seit der Winterpause nicht mehr zum Kader zählte, da er sich entschlossen hatte, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Konkurrenz hatte der HSV im Poker um das Talent bis zuletzt durch den englischen Zweitligisten AFC Sunderland, am Mittwochnachmittag vermeldete zuerst die "Bild", dass die Entscheidung für die Hanseaten ausgefallen ist. Nemeth soll am Donnerstag den Medizincheck absolvieren und unterschreiben. Die Suche nach einem Mittelfeldmann geht in Hamburg unverändert weiter.
