Hamburgs Coach Markus Gisdol beließ es nach dem 2:2-Unentschieden in Hoffenheim bei derselben Aufstellung, die in Sinsheim den dritten Zähler der Saison gesichert hatte.
Auf der anderen Seite tauschte Werder Bremens Trainer Alexander Nouri nach der Last-Minute-Pleite gegen Eintracht Frankfurt (1:2) viermal Personal: Der wiedergenesene Drobny erhielt im Tor den Vorzug vor Wiedwald. Außerdem starteten Bauer, Petsos und Bartels für Gebre Selassie, Pizarro und den verletzten Grillitsch.
Hamburg ist sofort drin
Der HSV erwischte den glasklar besseren Start, zeigte gerade in den ersten Momenten eine größere Präsenz in den Zweikämpfen und zwang Werder so zu Fehlern. Der Ex-Hamburger Drobny wurde unter Druck gesetzt und musste deshalb ins Seitenaus klären. In unmittelbarer Folge fiel so das 1:0 durch Gregoritsch, der per Kopf eine Holtby-Flanke unbedrängt einköpfte (3.)
Werder benötigte ein paar Minuten, um im 105. Nordderby anzukommen. Erste Halbchancen (Kruse, Gnabry) blieben ungenutzt, ehe Bartels für die Grün-Weißen zum Ausgleich traf: Der 29-Jährige nahm erst Douglas Santos mit einem Schlenker aus dem Spiel und schloss anschließend humorlos ab (14.).
Gregoritsch vollendet Müllers Sololauf
Werder war nun leicht feldüberlegen, auch weil die Bremer mehr Zweikämpfe gewannen (zwischenzeitlich 70 Prozent). Doch die Mehrzahl an Abschlüssen verbuchten weiterhin die Hausherren, für die Müller ein ordentliches Pfund knapp über den Kasten schoss (26.). Zwei Minuten später, nach einem Bremer Ballverlust am HSV-Strafraum, klingelte es dafür zum zweiten Mal im Tor der Grün-Weißen: Über den pfeilschnellen Müller konterten die Rothosen. Am Ende des Angriffs schob Gregoritsch mit seinem zweiten Treffer des Tages gekonnt ein (28.).
Die erneute Führung des HSV sorgte für eine erneute Verschiebung der Verhältnisse auf dem Rasen, denn Drobny musste sich gegen Kostic ganz schön strecken, um nicht ein drittes Mal geschlagen zu werden (34.). Doch auch sein Gegenüber Mathenia blieb in einem temperamentvollen Derby nicht beschäftigungslos. Gegen Bartels (38.) riss der ehemalige Darmstädter zwar noch rechtzeitig die Hand nach oben, bei Gnabrys gefühlvollem Schieber war aber auch Mathenia geschlagen (45.), sodass es mit 2:2 in die Kabinen ging.
Bundesliga, 12. Spieltag
Zerfahrenes Nordderby
Ohne den Gelb-verwarnten Petsos, dafür aber mit Defensivstabilisator Bargfrede kamen die Gäste aus der Kabine. Die Intention war klar: Die doch arg wackelige Bremer Abwehr sollte gesichert werden. Doch richtig sicher wirkten beide Defensivreihen nach wie vor nicht. Dass weder Drobny noch Mathenia häufig gefordert wurden, lag eher daran, dass die Partie nun sehr zerfahren und die Fehlerquote auf beiden Seiten enorm hoch war.
Daran änderte sich lange Zeit nichts. Auch der für Gnabry eingewechselte Pizarro konnte das Spiel nicht sonderlich beruhigen. Nur selten kombinierte sich eine der beiden Parteien über mehrere Stationen nach vorne. So wurde es erst bei Gregoritschs Kopfball wieder gefährlich (74.).
Drobny mit der letzten Parade
Werder setzte in Durchgang zwei vermehrt auf Konterangriffe über Kruse auf der linken Außenbahn, allerdings spielte der Bremer mit der Rückennummer 10 dann nur selten einen genauen Ball. Ansonsten blieb das Offensivvorhaben auf beiden Seiten Stückwerk, gepaart mit vielen knackigen Zweikämpfen. Beim HSV war für die Schlussphase Lasogga gekommen, doch der Sturmtank brachte letztlich auch nicht mehr die Entscheidung. Mit Drobnys Parade gegen Holtby war letztlich das Unentschieden perfekt (90+2).
Werder hat schon am kommenden Spieltag das nächste Duell mit einem direkten Konkurrenten vor der Brust. Am Samstag (15.30 Uhr) ist der FC Ingolstadt zu Gast. Der HSV spielt am Sonntag (15.30 Uhr) in Darmstadt um den ersten Saisonsieg.