2. Bundesliga

Hamburger SV: Die Formkurve steigt, der Druck auch

Thiounes Team überzeugt gegen Kiel erstmals wieder

HSV: Die Formkurve steigt, der Druck auch

Irgendwie zu wenig: HSV-Coach Daniel Thioune nach dem Spiel gegen Holstein Kiel.

Irgendwie zu wenig: HSV-Coach Daniel Thioune nach dem Spiel gegen Holstein Kiel. imago images

Einordnungen rund um den Hamburger SV sind in der Regel vor allem von Erwartungen geprägt. Ab einer Anzahl von zwei, drei sieglosen Spielen, erst Recht im Unterhaus des deutschen Fußballs, beginnt sich Krisenstimmung um den einstigen Top-Klub herum auszubreiten. Das 1:1 im Topspiel am Montagabend gegen Holstein Kiel war die bereits fünfte Partie ohne Dreier und insofern nicht dazu angetan, nachhaltig Ruhe zu erzeugen. Dabei hat die Elf von Daniel Thioune erstmals wieder echte Anhaltspunkte geliefert, dass sich der fast schon obligatorische Einbruch in der entscheidenden Phase einer Saison dieses Mal nicht zwingend wiederholen muss.

Der Coach hatte sich im Vorfeld der Partie überzeugt davon gegeben, dass seine Mannschaft an den gemeinsamen Weg glaube. Gegen die Kieler folgte über weite Strecken der Beleg. "Ich war sehr einverstanden mit der Energie auf dem Platz", konstatiert Thioune und muss keinen Widerspruch fürchten. Sein HSV spielte überzeugter und überzeugender als in den zurückliegenden Wochen, war nicht nur eine gewisse, sondern beinahe die gesamte Zeit präsent. Der Makel aber könnte zu einem gravierenden Problem werden, das sich bereits während der vorangegangenen sieglosen Partien eingeschlichen hat: Es fehlte wieder etwas - dieses Mal der letzte Tick Entschlossenheit im Abschluss.

Trainersteckbrief Thioune
Thioune

Thioune Daniel

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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2. Bundesliga - 24. Spieltag
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2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
VfL Bochum VfL Bochum
48
2
Holstein Kiel Holstein Kiel
46
3
Hamburger SV Hamburger SV
43

Kiel lieferte dem HSV Anschauungsunterricht

Thioune begegnet diesem Umstand mit Optimismus und zeigt sich überzeugt, "dass sich mit diesem Fußball die Ergebnisse einstellen werden." Tatsächlich war ein Wendepunkt der Herbstkrise ebenfalls das fünfte sieglose Spiel nacheinander, ein 0:1 gegen Hannover, bei dem der HSV einen ähnlichen Sturmlauf wie am Montag hingelegt hatte und den Lohn für den gesteigerten Aufwand erst mit Verspätung in den Wochen danach einfuhr.

Aber: Die Konkurrenz hat dem HSV in Sachen Effizienz aktuell einiges voraus: Kiel lieferte vor Ort Anschauungsunterricht, nutzte die erste Chance und überstand die Hamburger Druckwellen danach und hat in den Vorwochen bereits Spiele gewonnen, in denen es nicht die bessere Mannschaft war; Bochum wirkt vollgepumpt mit Selbstbewusstsein und strotzt vor Souveränität. Selbst Greuther Fürth, anfangs gelobt für erfrischenden Fußball mit zu wenig Ertrag, hat, abgesehen vom 1:2 gegen Bochum, zuletzt auch enge Spiele auf seine Seite gezogen.

Der Druck steigt - und am Freitag wartet Bochum

Thioune weiß das und sagt: "Wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass es jetzt wie nach den fünf sieglosen Spielen in der Hinrunde läuft, sondern darauf, was die Mannschaft anbietet." Und das verleitet ihn zur Zuversicht. "Unser Kopf ist frei, die Akkus sind voll. Wir müssen uns vor niemandem verstecken und sind in der Lage, wieder zu klettern. Alle wollen jetzt Ergebnisse sehen." Dass es Freitagabend in Bochum gegen den Tabellenführer geht, ändert nichts am Ergebnisdruck. Im Gegenteil: Fünf Zähler Rückstand auf den VfL erhöhen diesen eher.

Sebastian Wolff

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