Bundesliga

Emotionsbündel Tedesco - Reus redet Tacheles

Heidel lobt die Entwicklung der Schalker

Emotionsbündel Tedesco - Reus redet Tacheles

Glücklich in blau-weiß: Schalker feiern den Derbysieg.

Glücklich in blau-weiß: Schalker feiern den Derbysieg. imago

Letztmals hatten die Knappen ein Derby gegen den BVB am 27. September 2014 gewonnen (2:1). Die Mannschaft von damals hat nur noch sehr wenig mit der von heute gemein - lediglich Torhüter Ralf Fährmann stand auch damals in der Startelf. Danach folgten sechs Derbys, in denen S04 nicht mehr gewinnen konnte, zwei Niederlagen und vier Remis waren die Ausbeute. Nun aber klappte es wieder - und die Knappen haben neue Derby-Helden: Yevhen Konoplyanka und Naldo. Der Ukrainer fungierte mit seinem 1:0 als Dosenöffner (50.), während der Brasilianer den Sack letztlich zumachte (82.).

Nach Abpfiff waren sich im Prinzip alle darüber einig, dass der Schalker Sieg verdient war. Dortmunds Marco Reus stellte bei "Sky" fest, dass der BVB "die Fehler in den ersten 60 Minuten suchen" müsse. "Da haben wir keinen guten Fußball gespielt", sagte der 28-Jährige und ergänzte: "Wir haben die Räume nicht enggemacht, haben sie spielen lassen. Nach dem 0:2 war es emotional natürlich schwierig." Reus, der erstmals seit dem 28. Februar 2015 (Dortmund gewann 3:0) wieder ein Revierderby gegen Schalke bestritten hatte, war die Unzufriedenheit über die Niederlage anzusehen. Er drückte sich aber auch recht deutlich aus, als er feststellte: "Jetzt haben wir es verkackt, Punkt!"

Schalker Freudentaumel: Neue Gefühle für Heidel und Tedesco

Ganz anders war natürlich die Stimmungslage bei den Königsblauen, die nach der emotionalen Achterbahnfahrt im Hinspiel, als man nach 0:4-Rückstand noch 4:4 spielte, nun einen draufsetzten konnten und sich Derbysieger nennen dürfen. Sowohl für Sportvorstand Christian Heidel als auch für Coach Tedesco ein ganz neues Gefühl. "Es ist schon etwas Besonderes hier", sagte Heidel und ergänzte: "In der Region spürt man das seit Tagen. Ich verstehe immer mehr, wie wichtig das den Menschen hier ist. Und mir ist es inzwischen genauso wichtig."

Tedesco feiert ausgelassen

Ausgelassen: Domenico Tedesco (Mi.) feierte nach Abpfiff in der Nordkurve mit den eigenen Fans.

Ausgelassen: Domenico Tedesco (Mi.) feierte nach Abpfiff in der Nordkurve mit den eigenen Fans. imago

Großen Anteil am Erfolg hatte natürlich auch der Trainer, der die Mannschaft exzellent auf den BVB eingestellt und mit Konoplyanka - erstmals seit dem 21. Spieltag wieder in der Startelf - zudem den richtigen Riecher bewiesen hatte. Der Ukrainer dankte es seinem Coach mit dem 1:0. Tedesco selbst hielt sich nicht mit Individuallob auf. "Ich muss jedem Spieler danken", sagte der 32-Jährige, der den Derbysieg erstaunlich ausgelassen gemeinsam mit den hartgesottenen Fans in der Nordkurve feierte.

"Es ist ein Privileg, dort oben in der Nordkurve zu stehen. Normalerweise hätte es die komplette Mannschaft heute verdient gehabt. Ich hatte das Gefühl, dass die Fans die Arena abbauen, wenn ich nicht nach oben komme", wurde der Coach vom Klub via Twitter zitiert. Mag Tedescos Gefühlsausbruch für so manch einen Beobachter überraschend gewesen sein, traf dies auf Heidel nicht zu. "Er ist ein Emotionsbündel und lebt es jetzt aus", so der Sportvorstand über den Coach.

Heidels Highlight - Lob für Tedesco

Der Derbysieg ist für Heidel "natürlich ein Highlight", allerdings nur ein Ausdruck von einer längeren positiven Entwicklung. "Wir sind hier vor zwei Jahren ein Ding angegangen. Am Anfang hat es ein bisschen gestockt, aber jetzt sind wir auf einem sehr guten Weg, ohne dass wir total euphorisch werden", erklärte der 54-Jährige und sparte anschließend nicht mit Lob für den Coach.

"Tedesco ist kein unerfahrener Trainer. Er hat die Bundesligastadien von innen vielleicht nicht so gesehen, aber er ist ein sehr erfahrener Trainer. Ich hatte immer das Gefühl, dass er weiß, wovon er spricht. Er hat alles umgesetzt, was wir vor der Saison besprochen haben. Das bedeutet nicht, dass er mir gesagt hat, dass wir in die Champions League kommen, sondern, dass wir hier eine Mannschaft entwickeln wollen. Und da kann ich nur den Hut ziehen, wie er das macht. Ich bin mir sicher, dass wir nicht am Ende dieser Entwicklung sind."

drm

Bilder zur Partie FC Schalke 04 - Borussia Dortmund