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Cichon gesteht Spielmanipulation

Ex-Profi steht vor dem Bochumer Landgericht

Cichon gesteht Spielmanipulation

Thomas Cichon muss sich vor dem Landgericht Bochum verantworten.

Thomas Cichon muss sich vor dem Landgericht Bochum verantworten. picture alliance

Im Mittelpunkt der Anklage gegen den damaligen Profi des VfL Osnabrück steht die Zweitligapartie am 17. April 2009 beim FC Augsburg. In dieser Begegnung des 28. Spieltags der Saison 2008/09, die die Niedersachsen mit 0:3 verloren, habe er - 90 Minuten als Innenverteidiger auf dem Platz - nicht mit vollem Einsatz gespielt: "Ich sollte mich an der Manipulation beteiligen. Ich war dazu bereit. Wir sollten verlieren. Durch die Umstände wollte und konnte ich meine volle Leistungsbereitschaft nicht abrufen", hieß es im Geständnis Cichons. Nach eigenen Angaben wurden ihm von dem Besitzer eines Wettbüros 20.000 Euro Spielschulden erlassen.

Spielbericht

In der Anklageschrift heißt es dazu: "Thomas Cichon hatte sich bereits zu diesem Zeitpunkt mit dem Abstieg seiner Mannschaft aus der bundesdeutschen zweiten in die dritte Liga abgefunden und wollte diesen Umstand finanziell für sich ausnutzen." Dabei stand der VfL Osnabrück vor der Partie noch auf einem Nichtabstiegsrang, rutschte erst durch die Niederlage in Augsburg auf den Relegationsrang ab. Auf diesem standen die Lila-Weißen auch am Saisonende und mussten erst nach zwei 0:1-Niederlagen gegen den SC Paderborn den Gang in Drittklassigkeit antreten, wobei Cichon im entscheidenden Rückspiel per Elfmeter die Chance zur Führung ausließ.

Ich sollte mich an der Manipulation beteiligen. Ich war dazu bereit. Wir sollten verlieren.

Auszug aus dem Geständnis Thomas Cichons

Dem Geständnis Cichons ging eine Verständigung zwischen dem Rechtsbeistand des Angeklagten und der Staatsanwaltschaft voraus. Demnach sei Cichon zugesichert worden, dass er mit maximal elf Monaten Haft auf Bewährung rechnen müsse. Zudem soll Teil der Vereinbarung sein, dass der Vorwurf der Manipulation einer zweiten Begegnung nicht weiter verfolgt wird.

Spielbericht

In ihrer Anklage wirft die Staatsanwaltschaft Cichon ursprünglich die Verschiebung einer weiteren Partie in der Endphase der Saison 2008/09 vor. Demnach soll der 131-malige Erstligaspieler des 1. FC Köln 5.000 Euro für die Manipulation der Begegnung des VfL Osnabrück beim 1. FC Nürnberg am 13. Mai 2009 erhalten haben. Die Partie des 32. Spieltags endete mit einem 2:0-Sieg der Nürnberger.

Am 11. Juni soll der Prozess gegen den 37-Jährigen in Bochum fortgesetzt werden. Bis dahin sollen die Angaben auf ihre "Wahrhaftigkeit" überprüft werden. Das Verfahren gegen ebenfalls angeklagte drei ehemalige Regionalligaspieler wurde abgetrennt und soll bereits am 4. und 5. Juni fortgesetzt werden

Aufgrund der Vorwürfe wurde Cichon, der Osnabrück nach dem Abstieg 2009 verlassen und anschließend in Südafrika für Moroka Swallows gespielt hatte, vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) bereits bis Juli 2015 gesperrt.