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Netzer erhält Walther-Bensemann-Preis

Auszeichnung durch die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur

Netzer erhält Walther-Bensemann-Preis

Erhält den Walther-Bensemann-Preis: Günter Netzer.

Erhält den Walther-Bensemann-Preis: Günter Netzer. picture alliance

Günter Netzer feierte auf dem Platz große Erfolge. Mit der deutschen Nationalelf wurde er im Jahr 1972 Europameister, zwei Jahre später Weltmeister. Mit Borussia Mönchengladbach gewann er zweimal die deutsche Meisterschaft, mit Real Madrid wurde er zweimal spanischer Meister. In den Jahren 1972 und 1973 wurde er zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.

Netzer war ein Spielmacher im klassischen Sinn und gilt bis heute als einer der besten Mittelfeldregisseure Deutschlands. Seit seinem Auftritt am 29.04.1972 im EM-Viertelfinale gegen England, als er die deutsche Nationalelf zum ersten Sieg in Wembley (3:1) führte, gehört das Zitat "Aus der Tiefe des Raumes" zum allgemeinen Sprachschatz Fußball-Deutschlands. Legendär ist auch sein Treffer im DFB-Pokalfinale 1973 gegen den 1. FC Köln. Netzer erzielte den entscheidenden Treffer zum 2:1 für Borussia Mönchengladbach in der Nachspielzeit, nachdem er sich kurz zuvor selbst eingewechselt hatte.

Mit dieser Situation festigte Netzer auch sein Image als "Rebell" des deutschen Fußballs. Mit dem damaligen Trainer Hennes Weisweiler lag er des Öfteren nicht auf einer Wellenlänge. Auf der anderen Seite gewährte Weisweiler aber seinem Star auch jene Freiheiten, die diesen erst zur ersten "Pop-Ikone" des deutschen Fußballs machten. Netzer war zwischenzeitlich Besitzer einer Diskothek und pflegte Kontakte zur Kunst- und Filmszene.

Von Beginn seiner Karriere an bewies Netzer aber auch kaufmännisches Gespür. Eine Eigenschaft, die ihm in seiner weiteren Laufbahn besonders behilflich sein sollte. Netzer war von 1978 bis 1986 Manager des Hamburger SV, später gründete er eine Agentur und handelte mit Fernsehrechten. Daneben betätigte er sich auch als TV-Kommentator von Fußballspielen. Dabei paarte er hohen Sachverstand mit Selbstironie und Humor, was ihn gemeinsam mit TV-Moderator Gerhard Delling im Jahr 2000 den Grimme-Preis einbrachte.

Reng erhält Buchpreis

Neben dem Walter-Bensemann-Preis, der nach dem Gründer des kicker sportmagazin benannt ist, werden auf der Gala am Freitagabend in Nürnberg noch weitere Preise vergeben. Die Auszeichnung als bestes Fußballbuch des Jahres geht an Ronald Reng und dessen Buch "Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga" über den ehemaligen Spieler und Trainer Heinz Höher. Der mit 5000 Euro dotierte Fan-Preis der Akademie geht in diesem Jahr an Ralf Marczinczik für seinen Fußball-Comic "Niemandsland". Der Comic erzählt eine Begebenheit aus dem Ersten Weltkrieg. Mit dem Bildungspreis zeichnete die Jury das Würzburger Projekt "M4all - Migranten-Mädchen machen mit im Alltagssport". Der beste Fußball-Spruch des Jahres wird bei der Gala selbst durch das Publikum gewählt.