Hoffenheims Cheftrainer Markus Gisdol stellte im Vergleich zum klaren 0:4 in München beim Tabellenführer Bayern auf vier Positionen um: Kim, Polanski, Zuber und Schipplock starteten für Strobl, Rudy, Elyounsoussi und Modeste. Szalai fehlt gesperrt (Rote Karte).
Hannovers Coach Tayfun Korkut reagierte auf das 1:3 gegen Bayer Leverkusen mit lediglich einem Tausch: Albornoz, zurück nach Achillessehnenproblemen, verdrängte Prib. Der 96-Übungsleiter begegnete an diesem Abend außerdem in Gisdol seinen Kollegen, mit dem er einst im Jahrgang 2010/11 beim DFB die Fußball-Lehrer-Lizenz erwarb. Die Vorfreude war groß: "Zu ihm habe ich ein gutes Verhältnis. Ich freue mich immer, wenn ich ihn sehe. Dann grüße ich ihn, und dann legen wir los."
Schwegler nagelt ihn rein
Dieser Hammer war drin: Pirmin Schwegler nagelt das Leder ins Toreck. Getty Images
Zunächst aber legte keine der beiden Mannschaften los, wenngleich immerhin die Hannoveraner mutiger waren und ins Pressing gingen. Chancen waren aber lange Mangelware - Ausnahme in der 6. Minute: Ein Schwegler-Standard fand am zweiten Pfosten Volland. Der nickte klug und quer nach innen, wo das Leder zurück zu Schipplock prallte. Der fackelte nicht lange und nagelte den Ball wuchtig an die Latte. Marcelo hatte da auch seinen Anteil dran, fälschte noch leicht ab. Ansonsten aber plätscherte es weiter dahin, viele Unterbrechungen wegen Fouls waren ebenfalls an der Ordnung.
Zum Abflug bereit: Torschütze Kevin Volland. Getty Images
Im Grund gab es in den ersten 45 Minuten noch drei Highlights, die allesamt zu Toren führten. Minute 19: Volland tankte sich in den Strafraum, wurde auf der Strafraumlinie von Sakai gelegt. Referee Dr. Felix Brych aber entschied fälschlicherweise auf Freistoß. Schwegler aber war's egal: Der Mittelfeldmann nagelte den Ball stark ins Torwarteck genau neben den Pfosten (19.). Minute 37 - und wieder die TSG: Marcelo wagte sich ins Kopfballduell gegen Schipplock, verlor dieses. Diese Verlängerung landete auf der linken Bahn bei Kim, der schon Tempo hatte und von links in den Strafraum zog. Es folgte nach kurzem Blick der punktgenaue Querpass zu Volland, der humorlos abstaubte - 2:0 (37.).
Als 96-Coach Korkut womöglich schon die Halbzeitansprache durchging, markierten seinen Schützlinge noch das 1:2 kurz vor der Pause: Langer Einwurf von Schmiedebach, Bicakcic verlängerte im Zentrum ungenügend in den Rücken. Baumann tauchte darunter weg, Stindl gewann das Kopfballduell mit Beck und bugsierte das Spielgerät so ins Netz (43.).
Der 13. Spieltag
Joselu gegen den Ex
Trotz der 1899-Führung dürften die Gäste nun das Momentum wegen des Anschlusses und des besseren Gefühls gehabt haben. Doch dem war nicht so: Hoffenheim übernahm sofort die Spielführung, ließ die Hannoveraner gar nicht aufkommen. Roberto Firmino und Schwegler hatten erste Torannäherungen (46. und 48.). Doch das Tor fiel doch wieder auf der anderen Seite - aus dem Nichts und nach toller Stafette: Schmiedebach direkt nach vorne zu Briand, der direkt für Kiyotake prallen ließ. Der Japaner steckte schließlich wieder durch für Briand, der im Zentrum Joselu fand. Der Ex-Hoffenheimer staubte ab und freute sich anschließend lautstark über sein 3. Saisontor.
Polanskis Knaller
Unter Strom: Eugen Polanski nach seinem Strahl mit links. Getty Images
Hoffenheim hatte einmal mehr eine klare Führung verspielt. Die Antwort darauf? Fiel von Gisdols Team großartig aus! Innerhalb von vier Minuten nämlich war wieder auf 4:2 gestellt. Minute 59: Volland verzettelte sich zunächst am Strafraum, legte dann aber klug in den Rückraum zu Polanski. Der fasste sich mit seinem eigentlich schwachen linken Fuß ein Herz und hämmerte drauf. Über Zieler hinweg, der womöglich etwas zu weit vor seinem Gehäuse stand, zischte das Leder ins Netz. Minute 63: Schwegler drehte einen Standard von links mit rechts nach innen. Dort standen drei Hoffenheimer im Abseits, doch Süle nicht. Der Innenverteidiger köpfte aus der Nahdistanz, Zieler reagierte zwar noch, konnte das Tor aber nicht verhindern (63.).
Stindls Abstauber kommt zu spät
Schock Hannover? Mitnichten! Gülselam hatte nur eine Minute nach dem 2:4 die Großchance frei vor Baumann, bugsierte den Ball aber an dessen Brust (64.). Außerdem kombinierten sich Briand und Joselu beinahe bis in den Strafraum, Beck klärte (69.). Und Kiyotake verzog einen Freistoß aus der Zentrale rund 20 Meter vor dem Tor nur knapp (76.). Bei Kontern verzettelten sich die Sinsheimer derweil gerne - lediglich Schipplock und Volland generierten mal Abschlüsse (73. und 77.). Für Spannung sorgte dann Keeper Baumann, der Joker Sobiech anwarf. Der Stürmer arbeitete sich mit Joselu in den Strafraum, legte quer für den blanken Stindl - nur noch 3:4 (86.). Dabei blieb es aber - Hoffenheim beendete damit eine Serie von zuletzt drei Niederlagen am Stück.
Hoffenheim eröffnet den 14. Spieltag am Freitag (20.30 Uhr) im Duell beim BVB, Hannover empfängt dann am Samstag (15.30) im Niedersachsen-Derby den VfL Wolfsburg.