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Hoeneß zieht über DFB her - und schlägt Rummenigge vor

Bayern-Ehrenpräsident mit Briefträger-Vergleich

Hoeneß zieht über DFB her - und schlägt Rummenigge vor

Nach Bayern-Abschied zum DFB? Uli Hoeneß (r.) machte am Donnerstag Werbung für Karl-Heinz Rummenigge.

Nach Bayern-Abschied zum DFB? Uli Hoeneß (r.) machte am Donnerstag Werbung für Karl-Heinz Rummenigge. imago images

Die Frage, wer Joachim Löw als Bundestrainer ablösen soll, überlässt Uli Hoeneß ganz dem DFB. "Ich finde es sehr klug, dass sie sich mit der Entscheidung Zeit lassen", sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern und neue RTL-Experte am Rande des deutschen 3:0-Auftaktsiegs gegen Island in der WM-Qualifikation und empfahl dem Verband, "nicht jeder Spur, die eine Zeitung legt, hinterherzuhecheln".

Hoeneß hält Matthäus als Bundestrainer für "geeignet"

Bei Bayern-Trainer Hansi Flick habe sich FCB-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge "eindeutig festgelegt", den ebenfalls schon gehandelten Lothar Matthäus hält Hoeneß für einen "fantastischen Fußballfachmann", der "ja schon mal Mannschaften trainiert" habe und "von den Fähigkeiten geeignet" sei. "Aber diese Entscheidung muss nicht der FC Bayern oder ich treffen, das muss der DFB schon selbst machen."

Was sich seit Monaten an der Verbandsspitze tut, ließ Hoeneß am Donnerstag dagegen nicht unkommentiert. "Die frühe Entscheidung von Jogi Löw muss dazu führen, dass der DFB seine derzeitige Führungsstruktur überdenken muss. Es kann nicht sein, dass es so weiterläuft wie bisher. Das ist ein Trauerspiel!", sagte Hoeneß über den Dauerstreit zwischen Präsident Fritz Keller auf der einen und Generalsekretär Friedrich Curtius und Schatzmeister Stephan Osnabrügge auf der anderen Seite. Es gehe "nicht mehr um Fußball", sondern um "Postenschacherei" und "Machtgespiele".

Hoeneß attackiert Curtius, Osnabrügge und Koch

"Ich bin überzeugt, dass hier personelle Veränderungen getroffen werden müssen", so Hoeneß, der Curtius und Osnabrügge direkt anging: "Der Generalsekretär ist für mich in dieser Position völlig überfordert. Der Schatzmeister ist ein Arbeitsrechtler. Und wir wissen ja: Die Steuerfahndung geht beim DFB so oft ein wie ein Briefträger."

Gemeinsam mit Vizepräsident Rainer Koch, der "ja eigentlich glaubt, dass er der geeignete Präsident wäre", versuchten "diese drei ewig Unzufriedenen, das Geschäft zu machen, und der Leidtragende ist Fritz Keller", fuhr Hoeneß fort. Seine Lösung? "Es muss klar sein, wer der Chef ist. Das ist in meinen Augen der Präsident, dafür haben sie ihn ja gewählt. Doch bisher kriegt er nur Prügel zwischen die Beine geschmissen."

Hoeneß will Rummenigge als DFB-Vertreter bei UEFA und FIFA

Dass Koch im UEFA-Exekutivkomitee sitzt und DFB-Vizepräsident Peter Peters, der laut Hoeneß "bei Schalke nicht gerade gute Arbeit geleistet hat", für den FIFA-Rat kandidiert, gefällt Hoeneß ebenfalls nicht (auch wenn er die beiden Ämter in seinem Statement vertauschte). Auch hier fordert er eine Neuaufstellung des DFB - und bringt Rummenigge ins Spiel.

Der am Jahresende aus dem Amt scheidende Bayern-Vorstandschef "sollte beide Ämter irgendwann übernehmen, das heißt das Amt des DFB bei der UEFA und bei der FIFA. Dann hätte die deutsche Fußballwelt den besten Vertreter, den man haben kann. Der hat ein Netzwerk, der ist anerkannt, der ist akzeptiert. Dann hätte man mal diese Flanke geschlossen. Das wäre mal ein erster Anfang."

Er habe Rummenigge "vor ein, zwei Monaten" sogar schon einmal darauf angesprochen, verriet Hoeneß. "Ich glaube, er würde sich da schon geehrt fühlen. Er würde dem deutschen Fußball einen fantastischen Gefallen tun."

Allerdings hatte Rummenigge selbst zuletzt noch einen derartigen Posten ausgeschlossen. "Ich habe noch keinen konkreten Plan", sagt er, "aber ich habe auch keine Angst davor. Es wird mir hoffentlich nicht langweilig werden." Fest steht für ihn nur: "Ich bin völlig ungeeignet für ein Amt in einem Verband." Er habe also "nicht vor, irgendeinem Gremium anzugehören".

jpe

Bilder zur Partie Deutschland - Island