Conference League

Hochmut kommt vor dem Fall: Advocaats Arroganz altert mies

Sensationelle Wende von Mostar gegen AZ

Hochmut kommt vor dem Fall: Advocaats Arroganz-Anfall altert schlecht

Er nahm den Mund etwas zu voll: Dick Advocaat.

Er nahm den Mund etwas zu voll: Dick Advocaat. IMAGO/ANP

"Das Wunder aller Wunder - ein Sieg, über den man Jahrzehnte sprechen wird", schrieb das bosnische Sportportal "sportsport" nach dem 4:3-Sieg von Zrinjski Mostar gegen AZ Alkmaar zum Start der Europa Conference League. Es war nicht die einzige Schlagzeile, die voller Überschwang die Leistung des bosnischen Meisters würdigte.

Dabei hatte dieser gegen den Tabellenführer der niederländischen Eredivisie zur Halbzeit nach schwacher Leistung und Toren von Myron van Brederode (10.), Sven Mijnans (32.) und Dani de Wit (44.) mit 0:3 zurückgelegen.

Die Dominanz der Gäste verleitete Ex-Bondscoach Dick Advocaat zu einer ziemlich arroganten Aussage, die anschließend ganz schlecht alterte. Der 75-Jährige war als TV-Experte in Holland geladen und sagte in der Halbzeitpause: "Es ist unglaublich, dass solche Mannschaften im Europapokal spielen dürfen."

Es ist unglaublich, dass solche Mannschaften im Europapokal spielen dürfen.

Dick Advocaat über Zrinjski Mostar, das nach 0:3 AZ mit 4:3 schlug

Hochmut kommt aber bekanntlich vor dem Fall - und der ehemalige Gladbacher Coach musste miterleben, wie die Herzegowiner das Blatt wendeten. Zvonimir Kozulj (48., 81.), Josip Corluka (68.) und Aldin Hrvanovic (71.) sorgten dafür, dass die Party in Mostar starten konnte. Und Advocaat? Der durfte sich den Spott im Internet über sich ergehen lassen. Derweil kannte in Bosnien die Freude keine Grenzen. 

"Eine unglaubliche Wende", sagte Mostars Trainer Krunoslav Rendulic und strahlte bis über beide Ohren. "Was für eine Nacht, ich bin so stolz." Angesprochen auf die Tatsache, dass es im Parallelspiel der Gruppe ebenfalls eine faustdicke Überraschung gegeben hatte (Legia Warschau besiegte Aston Villa 3:2), antwortete der 49-Jährige nicht ganz ernst gemeint: "Man sollte die Conference League beenden und wir ziehen weiter, das ist die einzige Lösung."

Für Bosnien-Herzegowina war es ein bedeutender Moment, denn zum ersten Mal überhaupt spielte ein Team aus dem Drei-Millionen-Einwohner Land in der Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs - und dann gleich so ein Triumph, da kann man die Euphorie auch durchaus verstehen. Dass der Sieg nicht gebührend begossen wird, war auch klar - und wer zahlt ebenso. "Alle trinken, der Trainer zahlt, das ist immer so - auf allen Feldern", sagte Rendulic.

drm