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Historisches WM-Aus der USA: Rapinoes bitterer Abgang

Letzter WM-Auftritt der US-Ikone

Historisches WM-Aus der USA: Rapinoes bitterer Abgang

Scheiterte in ihrem letzten WM-Spiel im Elfmeterschießen: Megan Rapinoe.

Scheiterte in ihrem letzten WM-Spiel im Elfmeterschießen: Megan Rapinoe. IMAGO/Bildbyran

Mit dem Erfolg in einem dramatischen Elfmeterschießen sorgten die Schwedinnen am Sonntagmittag mitteleuropäischer Zeit für WM-Geschichte. Bei jeder der bisherigen acht Endrunden schafften es die USA mindestens ins Halbfinale, schlechter als auf dem dritten Platz schlossen die Amerikanerinnen noch nie ein WM-Turnier ab - bis zum August 2023. Zu einer der tragischen Figuren des historischen Ausscheidens avancierte ausgerechnet eine der prägendsten Figuren der vergangen Jahre, Megan Rapinoe.

Erst nach 99 Minuten wechselte der in den USA in der Kritik stehende Nationaltrainer Vlatko Andonovski die 38-Jährige, die ihr Karriereende Anfang Juli angekündet hatte, ein. Rapinoe fand jedoch ebenso wie ihre Teamkolleginnen Alex Morgan, Lindsey Horan, Trinity Rodman und Sophia Smith in den insgesamt 120 Minuten dieses WM-Achtelfinals keinen Weg vorbei an Schwedens bärenstarker Torhüterin Zecira Musovic. "Es fühlt sich wie ein Alptraum an", befand Morgan. "Das Team hat alles gegeben."

Eriksson ungläubig: "Ich weiß nicht, wie wir das geschafft haben"

"Ich weiß nicht, wie wir das geschafft haben. Wir haben das ganze Spiel gekämpft, wir haben unseren Strafraum wirklich gut verteidigt. Unsere Torhüterin hatte ein sehr gutes Spiel", sagte Schwedens Magdalena Eriksson, die seit Anfang Juli beim FC Bayern unter Vertrag steht, der "Sportschau". Musovic stand im Elfmeterschießen weniger im Blickpunkt, blieb ohne Parade, die Titelverteidigerinnen scheiterten an ihren eigenen Nerven - den Anfang machte Rapinoe.

Nachdem Nathalie Björn als sechste Schützin erstmals vergab, hatte Rapinoe die große Gelegenheit die Vereinigten Staaten vom Punkt höher in Führung zu bringen, jagte den Ball aber über das rechte Kreuzeck hinweg in den Nachthimmel von Melbourne. Ein verzweifeltes Lächeln überkam sie auf dem Weg zurück an den Mittelkreis.

Premiere: Erstes WM-Finale ohne Beteiligung Deutschlands oder der USA

Nach weiteren Fehlschüssen auf beiden Seiten entschied schließlich Lina Hurtig dramatisch - erst die Torlinientechnik verschaffte Klarheit - die Partie zugunsten der Schwedinnen und besiegelte damit das WM-Aus der Amerikanerinnen. Mit Tränen in den Augen versuchte Rapinoe nach Spielende ihre entsetzten Mitspielerinnen zu trösten. Und wurde dabei selbst von ihren Gefühlen überwältigt. "Es ist einfach hart, es ist emotional", erklärte Verteidigerin Julie Ertz. "Natürlich ist das scheiße, im Elfmeterschießen ist es das Schlimmste."

Das unglückliche, vorzeitige Ende für die US-Frauen sorgt zudem für ein Novum: Das diesjährige WM-Finale wird das erste der Geschichte sein, das ohne Beteiligung Deutschlands und der USA stattfindet. Eine der beiden Nationen stand bislang immer im Endspiel.

Rapinoe fehlt damit nicht nur im WM-Endspiel, sie wird künftig auch dem Fußball fehlen. Im Herbst wird sie ihre beeindruckende Karriere, in der sie sich auch außerhalb des Platzes mit ihrem politischen Engagement einen Namen machte, nach Saisonschluss in der US-Profiliga NWSL beenden. Mit zwei WM-Titeln - und einem bitteren Abschied von der großen Bühne.

vtr

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