2. Bundesliga

Heynckes würdigt Mario Gomez: "Ein großer, verdienter Spieler"

Erinnerungen an den Torjäger

Heynckes würdigt Gomez: "Ein großer, verdienter Spieler"

Letzter Auftritt im VfB-Trikot: Mario Gomez am Sonntag beim Spiel gegen Darmstadt.

Letzter Auftritt im VfB-Trikot: Mario Gomez am Sonntag beim Spiel gegen Darmstadt. picture alliance

Von Jupp Heynckes

Wieder beendet ein großer und verdienter Spieler des deutschen Fußballs seine Karriere. Mario Gomez war zwischen 2011 und 2013 zwei Jahre lang mein Spieler beim FC Bayern München. Insgesamt erzielte er in dieser Zeit in 84 Pflichtspielen 60 Treffer - eine höchst beachtliche Quote. In der Saison 2010/11 hatte er sich mit 28 Treffern die kicker-Torjägerkanone gesichert, 2007 war er zum Fußballer des Jahres gewählt worden, mit erst 22 Jahren.

Ich habe Mario als Stürmer wie als Menschen kennen und schätzen gelernt. Es machte Riesenspaß, mit ihm zu arbeiten. Mario war ein typischer Mittelstürmer mit großen Torjäger-Qualitäten. Im ersten Jahr unserer Zusammenarbeit in München war er Stammspieler gewesen, in der Bundesliga hatte er damals 26-mal getroffen. Zu Beginn der folgenden Saison verletzte er sich. Und weil wir zudem 2011/12 große Verletzungssorgen gehabt hatten, holten wir für 2012/13 gleich zwei zusätzliche Angreifer für das Zentrum, Mario Mandzukic und Claudio Pizarro. Für mich als Trainer entstand daraus keine einfache Situation, allerdings machten es mir diese drei Spieler sehr leicht mit ihrem topprofessionellen, absolut kollegialen Verhalten. Jeder kam auf seine Einsatzzeiten, die beiden Marios sowie Claudio trugen wesentlich zum Triple-Gewinn 2013 bei.

Gomez' perfekter Abschied vom FC Bayern

Als ich im letzten Saisonspiel, im Pokal-Finale, zu Mario Mandzukic sagte, dass ich Mario Gomez spielen lassen wollte, weil es seine letzte Partie im Bayern-Trikot war und es obendrein gegen seinen vorherigen Verein VfB Stuttgart ging, antwortete Mandzukic: "Trainer, wenn Sie das so vorhaben, respektiere ich diese Entscheidung." Obwohl es nach dem Sieg im Champions-League-Endspiel in London ungewöhnlich war, die siegereiche Elf zu ändern, habe ich es gemacht - weil ich mir sicher war, dass es uns Mario Gomez mit einer entsprechenden Leistung danken würde: Er schoss zwei Tore zum 3:2-Erfolg. So wurde es für ihn ein perfekter Abschied vom FC Bayern.

Mario war ein Spieler, der das unbedingte Vertrauen des Trainers, viel Kommunikation und eine besondere Ansprache brauchte. Er ist ein sehr sensibler, ruhiger Typ, der alles um sich herum registriert. Innerhalb der Mannschaft hatte er eine Stimme, die gehört wurde. Er vertrat seine Meinung durchaus, aber nie als Lautsprecher. Ich spürte sofort, dass ich auf diesen Charakter individuell eingehen und auch sportlich speziell mit ihm arbeiten musste. Hin und wieder musste man ihm durchaus Feuer machen. Wir beide bewegten uns auf einer Wellenlänge, so hatten wir eine sehr gute Zeit miteinander.

Er blieb beim VfB - diese Haltung spricht für ihn

Nach seiner Rückkehr zum VfB und dem Abstieg 2019 blieb er in Stuttgart. Diese Haltung spricht für ihn. Mit der Rückkehr in die Bundesliga erfährt seine Karriere ein Happy End und die optimale Abrundung, die Mario rundum verdient hat. Er war ein großartiger Torjäger, vor allem aber ein toller, zuverlässiger Mensch. Und gerade diese Komponente bleibt.

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