Bundesliga

Hertzsch muss passen

Frankfurt: Vier Wunder hat der geneigte Eintracht-Freund bereits notiert - Blitzheilung von Schur

Hertzsch muss passen

Beim Saisonfinale nicht dabei: Ingo Hertzsch.

Beim Saisonfinale nicht dabei: Ingo Hertzsch. Kicker

Vier Wunder hat der geneigte Eintracht-Freund in Frankfurt bereits notiert.

1998 der Wiederaufstieg mit Trainer Horst Ehrmantraut.

1999 die Rettung durch Jan Fjörtofts Übersteiger zum 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern.

2000 der Klassenerhalt unter Felix Magath trotz Riesenrückstands in der Winterpause und zwei Punkten Abzug wegen Lizenzverstößen.

2003 der erneute Wiederaufstieg dank eines 6:3 über Reutlingen, das entscheidende Tor gelang Schur.

Seit Samstag, 15. Mai 2004, 17.20 Uhr, ist angerichtet für Fußball- Wunder Nummer fünf. Am 34. Spieltag muss Frankfurt in Hamburg antreten und gegenüber dem 1. FC Kaiserslautern (gegen Dortmund) im Fernduell drei Punkte gutmachen. Am Wochenende haben die Eintracht-Fans bereits alle Register gezogen, um an Karten in der AOL-Arena zu kommen.

Im Kampf um den Klassenerhalt muss die Eintracht auf Ingo Hertzsch verzichten, dagegen wird Alexander Schur wohl mittun können. Der Kapitän hatte nach einem von ihm verschuldeten Zusammenprall mit dem Bochumer Kalla einen klaffende Platzwunde am Kopf erlitten, wurde mit dem Krankenwagen ins Hospital gebracht. Die Befürchtung einer Gehirnerschütterung bestätigte sich nicht. Sonntag war Schur wieder auf den Beinen, schonte sich und ging spazieren.

Nicht ganz so glimpflich ist Hertzsch davongekommen. "Er muss am Montag zur Kernspinuntersuchung", sagte Reimann. Die ergab, dass sich der Pechvogel, der in der Rückrunde schon wegen eines doppelten Nasenbeinbruchs ausgefallen war, einen Außenbandriss im rechten Sprunggelenk zugezogen hat und in Hamburg nicht auflaufen kann.

Um sich in Ruhe auf das Endspiel beim HSV vorzubereiten, hatten Reimann und Lizenzspielerchef Rainer Falkenhain erwogen, einen Tag früher, am Donnerstag, in die Hansestadt zu reisen und dort ein Kurztrainingslager zu beziehen. Auf die Schnelle war aber nichts Optimales zu finden. Stadtnahe Hotels waren zu laut und/ oder ohne Trainingsmöglichkeit. Entferntere Herbergen hätten erfordert, dass das Team vor dem Spiel eine Stunde oder länger im Bus sitzt, was von Nachteil wäre.

Durch das 3:2 gegen Bochum hat die Eintracht die eine Minimalchance gewahrt, ist aber der moralische Sieger eines abstiegsgefährdeten Trios, zu dem auch 1860 München gehört. "Wir haben gefightet und unseren Zuschauern gezeigt, was mit Leidenschaft alles möglich ist", sagte der Trainer, der vor dem Spiel mit einem Riesen-Transparent "Ohne Konzept und System - Reimann muss gehen" empfangen worden war. Nach dem Abpfiff verabschiedeten die Zuschauer den Fußballlehrer mit Beifall in die Kabine. So schnell kann es gehen.