Danksagung: Torschütze di Maria schickte seine Dankesgrüße nach seinem frühen Tor auch nach oben. picture-alliance
Herthas Coach Friedhelm Funkel hatte bereits im Vorfeld der Partie gesagt, dass seine Prioritäten ganz klar auf der Bundesliga lägen. Von daher erhielten Gekas, Kringe, Lustenberger und der in der Europa League nicht spielberechtigte Hubnik nach dem 1:1 im Bundesligaheimspiel gegen Mainz eine Pause. Nicu, Ebert, Cicero und von Bergen begannen dafür.
Benfica Lissabons Trainer Jorge Jesus stellte seine Anfangsformation im Vergleich zum letzten Europa-League-Auftritt beim 2:1-Erfolg über AEK Athen nahezu komplett um. Mit Ruben Amorim, Luisao, David Luiz, Cesar Peixoto, Javi Garcia, Ramires, Saviola und Cardozo starteten gleich acht Neue. Luis Felipe, Vitor, Miranda, Shaffer, Fabio Coentrao, Felipe Menezes, Nuno Gomes und Weldo waren dafür nicht mehr erste Wahl.
Die Zwischenrunde
Benfica Lissabon kam nach Berlin mit dem Trumpf, über die beste Offensive der portugiesischen Liga zu verfügen. Und wie gefährlich der Tabellenführer der Liga Sagres sein kann, zeigte er bereits in der vierten Minute - allerdings wurde er tatkräftig von der Hertha unterstützt. Ein 40-Meter-Diagonalpass von Carlos Martins landete genau bei di Maria, der in den Strafraum eindrang, dabei locker den schlecht postierten Piszczek abschüttelte und aus zwölf Metern eiskalt die frühe Führung besorgte.
In der Folge zeigten sich die Berliner verunsichert. In der Offensive klappte bei der "Alten Dame" gegen sehr hoch stehende Gäste kaum etwas. Benfica dagegen legte eine abgebrühte Leistung an den Tag, die Portugiesen waren technisch klar im Vorteil, zeigten zudem das variablere Spiel und ließen in der Defensive nichts anbrennen. Nur fehlte es ihnen an Zug zum Tor. Aus der deutlichen optischen Überlegenheit resultierten keine klaren Chancen, geschweige denn Tore.
Wie aus dem Nichts fiel dann aber der Ausgleich: Piszczeks flache Hereingabe wollte Javi Garcia abfangen, sein Klärungsversuch mutierte allerdings zu einem echten Torschuss, den Keeper Julio Cesar nicht abwehren konnte. Der Ball schlug im rechten unteren Eck ein (33.). Anders als die Funkel-Schützlinge zuvor, ließ sich Benfica von dem Gegentreffer nicht verunsichern. Lissabon blieb tonangebend, musste sich aber dennoch fehlende Konsequenz im Angriffsspiel ankreiden lassen.
Das Duell war mittlerweile ausgeglichener, vor allem weil die Berliner Kampf und Leidenschaft in die Waagschale legten und sich dadurch Respekt bei den technisch versierteren Portugiesen verschafften. Darüber hinaus kamen die Hauptstädter auch zu einigen Standards, aus denen sie jedoch kein Kapital schlagen konnten. Auf der anderen Seite waren die Gäste auch nicht mehr so leichtfüßig wie zuvor. Kurz vor dem Pausenpfiff wären sie dann aber fast wieder in Führung gegangen: Nach einem Freistoß tauchte Luisao plötzlich frei am rechten Fünfereck auf, seinen Kopfball konnte Herthas Schlussmann Drobny aber entschärfen (45.).
Hertha findet über den Kampf ins Spiel zurück
Auf den Fersen: Benficas di Maria wird von Raffael (li.) und Piszczek bedrängt. picture-alliance
Im zweiten Durchgang zeigte sich zunächst das gleiche Bild. Benfica war am Drücker und hatte den Vorwärtsgang eingelegt, hatte dann aber Pech, dass Referee Terje Hauge aus Norwegen einen klaren Strafstoß nicht gab. Friedrich hatte Ramires von den Beinen geholt (52.). Kurz darauf folgte die ausgleichende Gerechtigkeit: Eberts Flanke landete im Strafraum bei Nicu, der aus sechs Metern unbedrängt zum Abschluss kam. Der Rumäne nahm’s jedoch zu genau und traf nur den linken Pfosten (55.).
Die Begegnung hatte mittlerweile eine schlagartige Wendung genommen. Plötzlich gab das Bundesligaschlusslicht, das sich kämpferisch deutlich gesteigert hatte, den Takt vor und kam auch zu eigenen Gelegenheiten. So zwang Raffael Benficas Schlussmann Julio Cesar mit einem fulminanten Schuss aus der zweiten Reihe zu einer Parade (57.). Jorge Jesus reagierte umgehend und brachte mit Aimar und Felipe Menezes frische Kräfte.
Doch auch diese beiden konnten der inzwischen zusehends flacher werdenden Partie keine neuen Impulse geben. Das Match plätscherte danach lange vor sich hin, hüben wie drüben konnten sich die Akteure nicht mehr entscheidend durchsetzen. Das änderte sich in der 85. Minute, als sich Cardozo gegen Kobiashvili im Kopfballduell durchsetzte, dann aber zu unpräzise war. Am Ende trennte man sich im Olympiastadion leistungsgerecht Unentschieden.
Bevor es bereits am nächsten Dienstag im Rückspiel (18 Uhr) in Lissabon um den Einzug ins Achtelfinale geht, müssen beide Mannschaften in ihrer heimischen Liga antreten. Für Hertha steht das so eminent wichtige Gastspiel beim SC Freiburg an, tags zuvor muss Benfica in der portugiesischen Liga bei Leixoes Matosinhos antreten.