Herthas Trainer Pal Dardai vertraute im Vergleich zur 0:2-Niederlage bei Borussia Dortmund auf Esswein anstelle von Kalou, der nach langer Länderspielreise mit der Bank vorliebnehmen musste.
Ebenfalls einen Wechsel vollzog Bremens Coach Alexander Nouri nach dem 0:2 gegen den FC Bayern : Kainz spielte im Mittelfeld anstelle von Gondorf (Bank).
Bereits vor Anpfiff war klar, dass die Partie historisch werden würde. Der Grund: Mit Bibiana Steinhaus pfiff erstmals in der Geschichte der Bundesliga eine Frau eine Partie. Spielerisch dürfte der erste Durchgang jedoch nicht vielen in Erinnerung bleiben - Hardcore-Taktikliebhaber mal ausgenommen.
1. Bundesliga, 3. Spieltag
Beiden Mannschaften war anzusehen, dass man auf gar keinen Fall in einen Konter laufen wollte. Sicherheitsdenken war Trumpf, und diesem wurde hüben wie drüben alles untergeordnet. Sowohl bei der Hertha als auch bei Werder stimmte die Raumaufteilung, auch präsentierten sich beide Teams hellwach in den Zweikämpfen. Hinzu kam, dass offensiv auf beiden Seiten die zündenden Ideen fehlten: Vertikalpässe waren kaum zu sehen, Seitenverlagerungen brachten nicht den gewünschten Erfolg, weil die gegnerischen Abwehrspieler eben schon da waren.
Einen Tick gefährlicher waren die Bremer, die nach einer Ecke durch Kainz (4.) und Delaney (22.) zwei vielversprechende Chancen hatten. Das Tor fiel jedoch auf der Gegenseite. Bauer erlaubte sich eine Unkonzentriertheit und verlor den Ball an Ibisevic. Dann ging es schnell: Über den Bosnier und Darida landete das Leder bei Leckie, der aus sieben Metern rechter Position durch die Beine von SVW-Schlussmann Pavlenka die Berliner Pausenführung markierte (38.). Erster Torschuss und gleich das Tor - mehr Effizienz geht nicht.
Kalous Jubiläum - Belfodils Premiere
Durch die Hosenträger: Herthas Leckie (hinten) bezwingt Pavlenka. imago
In Hälfte zwei drehten die Bremer etwas an der Temposchraube. Werder war darum bemüht, schneller zu kombinieren, biss sich aber dennoch weiterhin die Zähne an der Alten Dame aus. Die Berliner überzeugten als Kollektiv, arbeiteten sehr gut nach hinten mit und erstickten so die Bremer Offensivbemühungen im Keim.
Mit zunehmender Spieldauer zog sich die Dardai-Elf aber immer weiter zurück und kassierte dafür prompt die Quittung: Delaney reagierte in der 59. Minute handlungsschnell, setzte sich an der Strafraumgrenze geschickt gegen Esswein und Stark durch und überwand dann auch noch BSC-Keeper Jarstein mit einem tückischen Linksschuss - es war das erste Tor der Hanseaten in der laufenden Bundesliga-Saison.
Der Ausgleich tat dem Spiel gut. Urplötzlich legten beide Mannschaften eine Schippe drauf und drängten auf den Sieg. Gute Chancen gab es folglich auch: Jarstein parierte stark gegen Bartels (63.), Pavlenka auf der anderen Seite gegen den eingewechselten Stocker (77.).
Neben dem Schweizer hatte Dardai auch Kalou gebracht, der sein 100. Pflichtspiel für Hertha bestritt und in diesem ebenso wenig glänzen konnte wie auf der Gegenseite Last-Minute-Sommerneuzugang Belfodil, der kurz vor Schluss sein Bundesliga-Debüt feierte. Unter dem Strich stand ein leistungsgerechtes Remis.
Bevor es für Hertha BSC am kommenden Sonntag in Hoffenheim (13.30 Uhr) wieder in der Bundesliga zur Sache geht, steht noch ein Heimspiel auf europäischem Parkett auf dem Programm: Am Donnerstag stattet Athletic Bilbao Berlin einen Besuch ab (21.05 Uhr). Die Bremer sind indes am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga gegen Schalke gefordert.