Man kann felsenfest davon ausgehen, dass Heiko Herrlich vor jeder Pressekonferenz statistische Angaben durchforstet. Ganz wenig Kollegen nur sind so gut auf den Gegner vorbereitet, wenn es gilt, dessen Stärken in den Vordergrund zu schieben.
Eine legitime Art und Weise des Warnens: Ein Gegner wie der SC Freiburg wird gerne unterschätzt, dabei bewiesen die Breisgauer zuletzt eindrucksvoll, dass sie auch in der Lage sind, weitaus höher eingestuften Gegnern wie etwa RB Leipzig oder Borussia Dortmund den Nachmittag zu versauen.
So weiß Herrlich also, dass sein Team auf die Mannschaft trifft, die aktuell in der Liga am längsten ungeschlagen ist. Und er weiß, dass ein Dreier für Bayer keine Selbstverständlichkeit bedeutet - noch nie in der laufenden Saison konnte die Werkself drei Spiele hintereinander gewinnen.
Das Hinspiel endete deutlich mit 4:0 für Bayer, doch daraus will der Leverkusener Trainer schon gar nichts ableiten: "Die einzelnen Spieler und die Mannschaft haben sich unter Christian Streich wahnsinnig entwickelt. Das wird nichts mehr mit dem Spiel in der Hinrunde zu tun haben." Wen wundert es, wenn Herrlich also prophezeit: "Es wird eine ganz schwierige Aufgabe."
Trotz zehn Zählern Vorsprung in der Tabelle erhebt er die Partie sogar in den Rang eines "absoluten Spitzenspiels", was für den Moment auch stimmt: Freiburg - übrigens der Klub, bei dem Herrlich für den großen Fußball ausgebildet wurde, ehe er als junger Profi nach Leverkusen wechselte - holte aus den vergangenen acht Spielen 16 Zähler, Leverkusen deren 17.
Herrlich wird wohl sanft rotieren lassen
Grundsätzlich sei kein Spiel in der Bundesliga leicht, "aber Freiburg", sagt Herrlich, "ist einfach sehr speziell. Dort tun sich viele Spieler und Mannschaften immer schwer. Sie sind unheimlich heimstark, spielen zu Hause sehr körperbetont und mit wahnsinnig viel Leidenschaft." Entsprechend müsse man bereit sein, sich zu wehren: "Hellwach" will er seine Spieler sehen und "bereit, alles abzurufen".
Mit Blickrichtung auf das Pokalspiel am kommenden Dienstag wird Herrlich wohl sanft rotieren lassen: "Wir haben es in der Vergangenheit immer ganz gut geregelt bekommen, dass die Spieler, die reinrotiert sind, sofort ihre Leistung abgerufen haben. Es ist wichtig, dass wir nicht nur elf, sondern 16, 17, 18 Stammspieler im Team haben und auf jeden Verlass ist." Krankheitsbedingt fehlen wird Julian Baumgartlinger, den eine Virusinfektion plagt. Mit Sven Bender, der am Donnerstag im Training kürzertreten musste, ist hingegen zu rechnen.