Bundesliga

Herbert Hainer: Der Sohn eines Metzgers - wie sein Freund Uli Hoeneß

15 Jahre lang war er Chef von Adidas

Herbert Hainer: Der Sohn eines Metzgers - wie sein Freund Uli Hoeneß

Bestens vernetzt: Herbert Hainer.

Bestens vernetzt: Herbert Hainer. imago images

2005 Unternehmer des Jahres, 2008 Bundesverdienstkreuz, 2010 Manager des Jahres, 2011 Bayerischer Verdienstorden. Auszeichnungen, die ein Managerleben der besonderen Art auszeichnen sollen. Am 3. Juli feierte Herbert Hainer seinen 65. Geburtstag. Er gehörte viele Jahre zu den Großen im globalen Sportartikelgeschäft, der Top-Manager war von 2001 bis 2016 Vorstandsvorsitzender der Adidas AG.

Der in Dingolfing geborene Niederbayer hatte sich nach oben geboxt. Wie Uli Hoeneß besaßen auch seine Eltern eine Metzgerei, sein Aufstieg aber war auch so eine längere Ochsentour: Erst die Mitarbeit zu Hause im Laden, dann das Abitur und Studium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule in Landshut, schließlich eine kurze Orientierungsphase mit Gründung einer Bar und dem großen Traum, Fußballprofi werden zu können. Er stürmte für den FC Ottering. Es sollte nicht reichen.

1979: Der nun 25-Jährige wird Marketing-Manager bei Procter & Gamble, ein Konzern für Reinigungsmittel und Kosmetik mit deutschem Sitz in Schwalbach.

1987: Mit 33 wechselt Hainer zu Adidas. Er beginnt als Verkaufsleiter für Taschen, Schläger und Bälle.

1997: Nach etlichen Zwischenstationen steigt er als Geschäftsführer (ab 1993) in den Vorstand der Aktiengesellschaft auf und freundet sich mit Hoeneß an.

2001: Hainer ist nun Chef in Herzogenaurach. Bei Adidas beweist er Gespür für die Weiterentwicklung des Konzerns. Den Umsatz von 6,1 Milliarden Euro (2000) verdreifacht er bis zum Ende seiner Ära auf 19,3 Milliarden, der Börsenwert verzwölffacht sich von 3 Milliarden auf 35,7 Milliarden - und der Gewinn wächst von 200 Millionen auf eine Milliarde. Derzeit sind es 57.000 Mitarbeiter.

Am 18. September 2001 übernimmt Adidas 10 Prozent der FC Bayern AG - für 75 Millionen Euro. Den Deal hat der designierte Hoeneß- Nachfolger eingefädelt, beim FCB damals längst im Aufsichtsrat, ab 2002 als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Vom 14. März 2014 bis zum 8. September 2014 springt Hainer als Aufsichtsratsvorsitzender ein, da Hoeneß wegen Steuerhinterziehung zurückgetreten war. Er ist bestens vernetzt, sitzt im Aufsichtsrat der Bayerischen Versicherungsbank und der Lufthansa, ist Mitglied des Kuratoriums der Bundesliga-Stiftung.

Hainer ist verheiratet, hat eine Tochter. Eine zweite Tochter starb 2006 an einer Lungenembolie. Sein Bruder Walter spielte übrigens dreimal in der Bundesliga - für 1860.

GW