Nach dem 0:0 im Hinspiel in Bremen tauschte Heidenheims Trainer Frank Schmidt dreimal Personal: Föhrenbach, Leipertz und Kapitän Schnatterer rückten für Multhaup, Sessa (beide Bank) und den kurzfristig verletzten Beermann in die Startelf. Werder-Coach Florian Kohfeldt veränderte seine Aufstellung auf drei Positionen: Augustinsson, Sargent und Vogt begannen für Bargfrede, Füllkrug (beide Bank) und Moisander (Gelb-Rot-Sperre).
Werder gibt Vollgas - Theuerkaufs Klärungsaktion geht schief
Der FCH hatte auch taktisch umgestellt und präsentierte sich nun in einem 4-4-2-System. Beim SVW blieb es bei der 4-4-2-Grundordnung mit einer Raute im Mittelfeld. Den besseren Start erwischte Werder, das vom Anpfiff weg energisch nach vorne drängte. Sargent gab schon früh einen ersten Warnschuss ab (1.), kurz darauf zappelte der Ball im Netz: Rashica und Sargent tauchten an der gegnerischen Strafraumgrenze auf. Theuerkauf wollte dazwischenfunken und klären, doch dabei donnerte er die Kugel unglücklich und unhaltbar ins eigene Tor (3.).
Bremen aber verdiente sich diese Führung sozusagen rückwirkend, denn sie rannten in der Folge weiter an, hatten deutlich mehr Ballbesitz, ließen mit vielen Pässen und Positionswechsel Ball und Gegner laufen und drängten so vehement auf das nächste Tor. Rashica (9.) und Klaassen (9.) hatten das 2:0 auf dem Fuß bzw. Kopf.
Heidenheim fand erst nach etwa 20 Minuten besser in dieses Spiel und hielt dann zumindest in den Zweikämpfen besser dagegen. Offensiv aber gelang den Schwaben nur wenig. Der Werder-Strafraum blieb Sperrgebiet. Nach einer halben Stunde überließ dann der Bundesligist dem Zweitligisten den Ball, damit aber konnten die Brenzstädter nur wenig anfangen. Es fehlte an Läufen in die Tiefe, Tempo, Kreativität und Durchschlagskraft. Bis zur Halbzeit gelang dem FCH keine einzige Torchance.
Relegation 2020
Schmidt reagierte zur Pause, ließ Schnatterer und Thomalla in der Kabine und brachte mit Otto und Schimmer zwei frische Stürmer. Diese sorgten direkt nach Wiederbeginn für eine Menge Wirbel: Schimmer scheitere erst mit einem Flachschuss an Pavlenka (46.) und jagte den Ball nach einer Ecke knapp über das Tor (47.). Auch Otto war direkt im Spiel und köpfte eine Busch-Flanke knapp neben das Ziel (48.). In den ersten drei Minuten der zweiten Hälfte gelang dem FCH also schon mehr als in der kompletten ersten.
Bremen überstand diese turbulente Phase unbeschadet, stabilisierte sich danach wieder und wurde nach Kontern und Standards brandgefährlich: Veljkovics Schuss wurde gerade noch von Busch vor der Linie geblockt (57.), Augustinsson (58.) und Sargent (59.) scheiterten jeweils frei vor dem Torwart an starken Reflexen von Müller. Danach bewegte sich die Begegnung wieder auf Augenhöhe. Immer wieder lief Heidenheim an, fand aber einfach kein Durchkommen. Werder stockte die Viererkette dank Sechser Vogt immer wieder zur Fünferreihe auf und generierte Überzahlsituationen im und um den eigenen Sechzehner.
Kleindienst lässt Heidenheim wieder hoffen
In der Schlussphase warf der FCH dann noch einmal alles nach vorne. Der eingewechselte Mohr schaltete den Turbo ein und donnerte den Ball an den Kreuzbalken. Von dort sprang er vor die Füße von Kleindienst, der erfolgreich abstaubte (85.). Nun hofften die Schwaben wieder - ein Tor fehlte zum Aufstieg. Doch ein Abwehrfehler von Theuerkauf, der den Ball an Joker Bartels verlor, sorgte für den nächsten Rückschlag: Bartels legte quer zu Augustinsson, der aufs leere Tor zum 2:1 einschoss (90.+4). Doch damit nicht genug. Mit der letzten Aktion der Partie kam Heidenheim noch zum verdienten Ausgleich: Mohr wurde im Strafraum im Luftkampf mit Gebre Selassie gefoult. Kleindienst trat zum Elfmeter an und versenkte diesen sicher zum 2:2-Endstand (90.+8).
Damit hält Werder Bremen die Klasse und tritt auch 2020/21 in der Bundesliga an. Der 1. FC Heidenheim hat das Happy End des Fußball-Märchens verpasst und muss trotz der besten Saison der Vereinsgeschichte auch in der nächsten Spielzeit in der 2. Liga antreten.