Formel 1

Heftiges Gezerre um Mosleys Nachfolge

Präsidentenwahl: Vatanen und Todt wollen FIA führen

Heftiges Gezerre um Mosleys Nachfolge

Wer wird Mosley-Nachfolger? Ari Vatanen (li.) oder Jean Todt.

Wer wird Mosley-Nachfolger? Ari Vatanen (li.) oder Jean Todt. picture alliance

Zum GP von Italien erhielt Va-tanen keine Akkreditierung. "Zu viele Anfragen", ließ die FIA lapidar mitteilen, und es sei auch gar nicht einzusehen, was Herr Vatanen in der Startaufstellung, diesem großen Flanieren unmittelbar vor dem Rennstart, zu suchen habe. Für Singapur 14 Tage später ergatterte er wieder eines der begehrten Tickets. Geschickt hielt sich der 57-Jährige in unmittelbarer Nähe von "Zirkusdirektor" Bernie Ecclestone. Kaum aber näherten sich die TV-Kameras, versuchte der klein gewachsene Zampano, den locker zwei Köpfe größeren Kandidaten aus dem Blickfeld der Kameras zu zerren.

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Vatanen ist es gewöhnt, dass Ellenbogen ausgepackt werden. Als Rallyefahrer wurde er 1981 Weltmeister, später gewann er viermal die strapaziöse Rallye Paris-Dakar. Auch im jetzigen Beruf ist Vatanen durchaus an den Krieg der Worte gewöhnt: Für die konservative Fraktion vertrat er Finnland von 1999 bis 2009 im Europaparlament. Seine Kandidatur nahm Formen an, als Präsident Mosley neben seinem Dauerkrieg mit den Herstellern in der Formel 1 auch noch durch unappetitliche Sexspielchen den Ruf der FIA beschädigte. Mosley nahm Vatanens Kritik daran zum Anlass, dessen Kandidatur von Beginn an zu bekämpfen und seinen eigenen Kandidaten für die Nachfolge ins Rennen zu schicken.

Einen Mann, den die Formel 1 und der die Formel 1 bestens kennt: Jean Todt (63). Der Franzose blieb als Rallye-Beifahrer ohne herausragende Erfolge, steht aber bei der Scuderia Ferrari als dienstältester Teamchef (1993 - 2007) mit insgesamt 13 WM-Titeln wohl für ewige Zeiten auf Pole-Position. Er möchte den Sparkurs von Mosley weiterverfolgen.

Fahrergewerkschaft bevorzugt mehrheitlich Vatanen

Die Fahrergewerkschaft der Formel-1-Piloten kennt Todt aus der Nähe und bevorzugt mehrheitlich Vatanen. Der überzog jeden, der es wollte oder nicht wollte, mit einer Serie von Newslettern, um seine Vorstellungen unters Volk zu bringen. Er setzt auf einen gewissen Obama-Effekt ("Together we will" - zusammen schaffen wir's), bleibt dabei aber eher wolkig. Fest steht: An seiner Seite soll ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk (58) seine Aufgabe künftig auch international wahrnehmen. Mosley führte die FIA seit 1993, seine Nachfolger sollen maximal acht Jahre im Amt verbleiben.

Stefan Bomhard