Bundesliga

Große Freude in Mainz: "Eine lebende Legende"

FSV hält auch in der 16. Saison in Folge die Klasse

Große Freude in Mainz: "Eine lebende Legende"

Feierten nach dem sicheren Klassenerhalt zusammen: Mainz' Sportdirektor Martin Schmidt (Mitte) und Trainer Bo Henriksen (re.)

Feierten nach dem sicheren Klassenerhalt zusammen: Mainz' Sportdirektor Martin Schmidt (Mitte) und Trainer Bo Henriksen (re.) IMAGO/Christian Schroedter

Kollektives Aufatmen in Mainz. Der Klassenerhalt wurde am letzten Spieltag aus eigener Kraft unter Dach und Fach gebracht. Dank eines verdienten 3:1-Erfolgs in Wolfsburg konnten dem FSV die Ergebnisse aus den Parallelspielen egal sein. Wieder einmal heizte Coach Bo Henriksen die zahlreich mitgereisten Fans (circa 6.000) rund eine Stunde vor Spielbeginn lautstark an. Rund drei Stunden später stand der 49-jährige Däne, der den FSV Mitte Februar übernahm und seitdem nur zwei Partien verloren hatte (6/5/2), feiernd in der Auswärtskurve - inklusive Schneller Brille und Megafon.

"Das Wort 'brave' haben wir in den 13 Wochen glaube ich 100.000 Mal gehört. Er ist in die Köpfe reingekommen, er hat ihnen gelehrt, daran zu glauben, was man macht. Er hat jedem den Kopf einmal umgedreht", beschrieb Mainz' Sportdirektor Martin Schmidt bei Sky voll des Lobes die Arbeit von Henriksen. "Er ist ein unglaublicher Motivator und Typ. Ihm und seinem Trainerteam ein Kompliment. Ich weiß nicht, ob es höhere Herausforderungen gibt, in dieser Situation ein Team zu übernehmen."

Schmidt kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus und sprach von der Stadt Mainz, die "bebt und elektrisiert ist". Dort würden "überall diese 'Niemals Aufgeben'-Schilder" hängen. "Mittlerweile glauben normale Bauarbeiter oder Handwerker daran, wenn sie ein Problem haben: 'Oh, ich darf nicht aufgeben'." Dass der Klassenerhalt nun geschafft ist, sei "das Allergrößte für uns". Dennoch: So schön wie der Ausgang aus Sicht der Mainzer auch ist, sei es "unbeschreiblich brutal, was dieser Abstiegskampf mit den Spielern und Angestellten gemacht hat".

Bo Henriksen

Bo Henriksen feierte den Klassenerhalt unter anderem mit einer schnellen Brille. IMAGO/Christian Schroedter

Sportvorstand Christian Heidel blickte im wohl schönsten Moment der Saison sogar nochmal zurück auf die Phase vor Henriksens Amtsantritt. "Wir waren so weg und eigentlich war alles verloren", sagte der 60-Jährige mit Tränen in den Augen. In der Tat schien die Ausgangssituation der Mainzer schier ausweglos, mit nur zwölf Punkte nach dem 21. Spieltag betrug der Rückstand auf Rang 15 bereits neun Zähler.

"Doch wir haben das Ding wieder von hinten aufgerollt. Wie oft wir das inzwischen gemacht haben, das ist für die Nerven nicht unbedingt hilfreich", schmunzelte Heidel. "Bo hat diese Mannschaft komplett auf den Kopf gestellt und ihr diesen Glauben zurückgegeben. Das ist das Allerwichtigste im Abstiegskampf. Es ist aber nicht nur Motivation, sondern er hat es auch sportfachlich im Teamwork mit seinem Kollegen überragend gemacht." Dass alle "ohne Stress hinter diesem Klub gestanden haben, das macht mich stolz".

Henriksen: "Ich habe ein bisschen Movement"

Für den im Winter vom Deutschen Meister aus Leverkusen nach Mainz gewechselten Nadiem Amiri ist Henriksen "eine lebende Legende. Es ist Wahnsinn, wie ein Mensch jeden Tag in die Kabine kommt und rumschreit, rumtanzt, rumlacht. Ich habe noch keinen Trainer gesehen, der vor dem Spiel in der Kabine tanzt und im Abstiegskampf so eine Stimmung hier reinbringt." Angesprochen auf Amiris Anspielungen, dass Henriksen regelmäßig Tanzeinlagen einlege, beschrieb sich der Däne selbst als "sehr guten Tänzer".

"Ich tanze vor dem Spiel jedes Mal und ich habe ein bisschen dieses Movement", sagte Henriksen und führte sogar kurz vor, wie in etwa man sich eine solche Tanzeinlage vorstelle könne. "Heute werde ich aber nur mit meiner Frau tanzen. Sie ist mit mir umgezogen und hat alles gemacht mit mir." Den Klassenerhalt beschrieb Henriksen als "schönen Augenblick für alle in diesem Verein und in dieser Stadt".

Nach dem feststehenden Klassenerhalt denkt nun natürlich fast noch niemand an die kommende Spielzeit, doch ein Spieler schaffte persönlich Klarheit über seine Zukunft. So bestätigte Leandro Barreiro erstmals seinen Abschied im Sommer, nannte dabei jedoch keinen Klub. Das holte Heidel nach: "Er hat uns über alle Schritte mit Benfica Lissabon informiert." Laut örtlichen Medien erhält der Luxemburger dort einen Fünfjahresvertrag, sein Arbeitspapier in Mainz läuft zum Saisonende aus.

hob

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