Bundesliga

Bundesliga: Die Abstiegskandidaten im kicker-Check

Wer rettet sich, wer muss zittern?

Großbaustellen und Fitnessprobleme: Die Abstiegskandidaten im kicker-Check

Wer bangt bis zum Ende? Der VfB Stuttgart, Hertha BSC und Arminia Bielefeld zählen zu den heißen Abstiegskandidaten.

Wer bangt bis zum Ende? Der VfB Stuttgart, Hertha BSC und Arminia Bielefeld zählen zu den heißen Abstiegskandidaten.

Borussia Mönchengladbach (Platz 11, 33 Punkte)

Eigentlich sollten die Fohlen mit ihrem Kader gar nicht in dieser Kategorie auftauchen. Trotz des jüngsten Aufwärtstrends herrscht noch deutliches Steigerungspotenzial in Sachen kollektives Verteidigen, Passsicherheit und Spielstärke. Zudem sind die Lauf- und Sprintwerte weiter ausbaufähig. Zuletzt strahlte das Team aber das nötige "Wir-Gefühl" für den Abstiegskampf aus - und durch die Comebacks von Lars Stindl und Jonas Hofmann sollte die Qualität in der ohnehin schon in guter Form befindlichen Offensive bald noch größer werden.

Prognose: Verfällt das Team jetzt nicht in einen Schlendrian-Modus, bleibt Gladbach ein langes Zittern erspart. Der Einbruch am Ende der Hinrunde muss Warnung genug sein.

VfL Bochum (Platz 12, 32 Punkte)

Seit Anfang November stand der VfL Bochum nicht mehr schlechter da als Platz 13. Der Aufsteiger schien schon im gesicherten Mittelfeld angekommen - aber jetzt regen sich Zweifel. Der Becherwurfskandal hat den Verein zuletzt durchgeschüttelt, dazu erschwerten zahlreiche Corona-Fälle die Arbeit von Trainer Thomas Reis. Es gibt aber auch gute Nachrichten beim Personal an der Castroper Straße: Torjäger Simon Zoller könnte nach seinem Kreuzbandriss bald zurückkehren und mit seiner Erfahrung ein wichtiger Baustein werden.

Prognose: Der VfL ist sportlich gefestigt genug, um dem Abstiegssog zu entgehen. Der Klassenerhalt wird nur noch gefährdet, wenn die Bochumer durch wachsenden Druck Nervenschwäche zeigen.

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VfL Wolfsburg (Platz 13, 31 Punkte)

Geht den Wölfen im Abstiegskampf die Luft aus? Die Mannschaft hat offensichtlich ein Fitnessproblem, ist nicht austrainiert. Eine Schwäche, die ihren Ursprung in der Sommervorbereitung hat und zuletzt gravierend zu Tage trat - zumal auch immer wieder personelle Probleme dazukommen. Beim direkten Duell mit Augsburg fehlt nun auch Trainer Florian Kohfeldt wegen einer Corona-Infektion. Unter dem Coach ist aber zumindest eine Entwicklung zu sehen, außerdem erhöhen die Rückkehrer Schlager und Nmecha sowie Winterneuzugang Kruse merklich die Qualität.

Prognose: Die Spiele gegen die direkten Konkurrenten Augsburg und Bielefeld sind richtungsweisend. Kann der VfL die zu erwartende Intensität mitgehen, gelingt die frühe Rettung. Wenn nicht, geht das große Zittern in Wolfsburg los.

VfB Stuttgart (Platz 14, 26 Punkte)

Würde der schwäbische Patient momentan einen Arzt aufsuchen, dann würde die Diagnose wahrscheinlich lauten: chronisch launenhaft. Als Kollektiv scheint die Mannschaft phasenweise ihre Klasse und Pläne zu vergessen, individuell werden offensiv Großchancen und defensiv Gegentore hergeschenkt. Andererseits lieferte der VfB zuletzt auch begeisternde Aufholjagden. Zwischen Gut und Böse liegen mitunter nur Minuten. In einem Spiel mit Stuttgarter Beteiligung scheint nichts unmöglich - außer eine souveräne Leistung über 90 Minuten.

Prognose: Schafft es der VfB, seine Launenhaftigkeit halbwegs zu zügeln, ist zumindest Platz 16 zu schaffen.

FC Augsburg (Platz 15, 26 Punkte)

Hat der Nimbus der Unabsteigbarkeit ausgedient? Im elften Bundesligajahr in Folge könnte das vermeintliche Augsburger Fußballgesetz tatsächlich gekippt werden. Die Spielweise des FCA ist zu passiv und nur auf Sicherheit bedacht, das Offensivspiel von Ideen- und Mutlosigkeit geprägt. Mut macht das Restprogramm mit dem Nachholspiel gegen Mainz und insgesamt fünf Heimspielen in den verbleibenden acht Partien. Zudem steht das Team stabiler, seit Trainer Markus Weinzierl auf eine Fünferkette umgestellt hat.

Prognose: Die Mannschaft bringt die Qualität und die Erfahrung mit, um im Saisonfinale zu bestehen. Doch der Punkteschnitt von nur einem Zähler pro Partie wird dafür kaum reichen. Ohne eine Steigerung droht die Relegation - oder Schlimmeres.

Hertha BSC (Platz 16, 26 Punkte)

Großbaustellen sind nicht neu in Berlin. Eine solche hat auch Felix Magath als Cheftrainer von Hertha BSC übernommen: Eine irrlichternde Defensive, zu wenig Gegenwehr nach Rückschlägen, ein verkümmertes Offensivspiel - und ein Team, das eher neben- als miteinander spielte und komplett verunsichert war. Obwohl Magath im ersten Spiel in der Verantwortung wegen einer Corona-Infektion gar nicht im Stadion war, zeigte die Mannschaft gegen Hoffenheim viel von dem, was Hertha zuletzt abging und für den Klassenerhalt dringend benötigt wird. Bekommt Magath Hertha nun auch auf Dauer stabil?

Prognose: Das schlechte Torverhältnis ist ein Malus. Hertha bleibt auf Platz 16 und schafft in der Relegation den Ligaverbleib.

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Arminia Bielefeld (Platz 17, 25 Punkte)

Das Auf und Ab gehört schon zur DNA des Vereins, einem achten Bundesliga-Abstieg wird dementsprechend gefasst entgegengeblickt. Im Vergleich zur Konkurrenz könnte das zum Vorteil werden: Bielefeld hat eigentlich nichts zu verlieren, nur zu gewinnen. Trotzdem drohen Zerfallserscheinungen. Wichtige Spieler wie Fabian Klos und Patrick Wimmer werden den Verein verlassen, eine ganze Reihe weiterer Akteure hat einen auslaufenden Vertrag und könnte sich eher mit der eigenen Zukunft befassen. Der Erfolg ist aber nur möglich, wenn das Team ans absolute Limit geht.

Prognose: Ein Restprogramm wie ein Play-off-Modus - mit K.-o.-Gefahr: Wohl nur mit drei Punkten gegen Stuttgart könnten die Chancen gewahrt, vielleicht sogar Kräfte nochmals geweckt werden. Doch selbst einem Sieg müsste eine Kontinuität folgen, die das Team zu oft vermissen ließ. Arminia ist und bleibt heißer Kandidat auf einen direkten Abstiegsplatz.

mib/jan/TL/hie/MK/gem/str/mri