Olympia

Handball: Stimmen nach der Niederlage von Deutschland in Schweden

"Der Unterschied war zu groß"

Golla und Gislason unzufrieden nach deutscher Niederlage in Schweden

Johannes Golla: "Unglaublich ärgerlich, dass wir nicht aus unseren Fehlern in der Vergangenheit lernen."

Johannes Golla: "Unglaublich ärgerlich, dass wir nicht aus unseren Fehlern in der Vergangenheit lernen." IMAGO/Bildbyran

Die obligatorische Zeremonie nach Spielschluss schien Handball-Bundestrainer Alfred Gislason kaum noch zu registrieren. Mit gesenktem Kopf widmete sich der Isländer dem Zettel auf seinem Schoß. Die Chancenverwertung der ersten Halbzeit dürfte sich Gislason notiert haben, sie stieß ihm nach der missglückten EM-Revanche gegen Schweden übel auf. Seine Handballer verloren rund zweieinhalb Monate vor den Sommerspielen in Paris mit 28:34 (11:19).

"Das war schon fahrlässig, wie wir mit den Chancen umgegangen sind. Wir verwerfen neun- oder zehnmal alleinstehend gegen den Torhüter und machen uns das Leben unglaublich schwer", sagte Alfred Gislason im Anschluss an die Partie. "Das Ergebnis trübt die Stimmung", gab Johannes Golla zu.

Nach einem soliden Start der DHB-Auswahl erhöhte Schweden sukzessive den Vorsprung. Die deutsche Offensive vergab zu viele freie Würfe und scheiterte mehrfach am stark parierenden Torhüter Tobias Thulin. "Der Unterschied war zu groß", sagte der Bundestrainer, der anfügte: "Leider haben wir das Spiel von der EM wiederholt."

Johannes Golla: "Das bereitet etwas Kopfzerbrechen"

Alfred Gislason sah sich an das verlorene Bronze-Spiel bei der Heim-EM erinnert, für das sich die Nationalmannschaft eigentlich revanchieren wollte. Seinem Kapitän ging es ähnlich: "Es ist unglaublich ärgerlich, dass wir nicht aus unseren Fehlern in der Vergangenheit lernen", sagte Johannes Golla bestätigend und nahm die Spieler in die Pflicht: "Jeder von uns muss sich an die eigene Nase fassen."

Johannes Golla selbst war gemeinsam mit Julian Köster und Franz Semper mit jeweils fünf Treffern der beste deutsche Werfer vor 5014 Zuschauern in der Vida Arena in Växjö. "Es ist extrem bitter, was wir in der ersten Halbzeit gemacht haben. Das bereitet etwas Kopfzerbrechen", erklärte Johannes Golla mit Blick auf das 11:19 nach der ersten Hälfte. "Wir hatten vor dem Spiel viel besprochen. Deshalb bin ich sehr enttäuscht, wie wir angefangen haben", kritisierte Alfred Gislason.

Deutschland bewies nach der zur Pause Moral und verkürzte auch dank mehrerer Paraden von Andreas Wolff. Mit drei Toren Rückstand ging Deutschland nach einem Treffer von Tim Hornke in die Schlussminuten (51.). Für den Sieg reichte es schlussendlich nicht, ein 28:34 stand am Ende auf der Anzeigetafel. "Mit der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden", so Gislason.
» ausführlicher Spielbericht Handball-Test Schweden - Deutschland

Blick in Richtung Olympia

Am 27. Juli kommt es zur erneuten Neuauflage des Klassikers: Deutschland und Schweden treffen im ersten Olympia-Gruppenspiel aufeinander. Bis zum Start des Turniers in Paris und Lille (25. Juli bis 11. August) bleibt der Kampf um die Kaderplätze spannend.

Im südschwedischen Växjö musste Gislason auf fünf seiner EM-Fahrer verzichten, darunter Juri Knorr, Renars Uscins, Jannik Kohlbacher, Sebastian Heymann und Nils Lichtlein. Dafür hatten andere Spieler die Chance, sich in Szene zu setzen. Rückraumspieler Franz Semper vom SC DHfK Leipzig brachte in der zweiten Halbzeit Schwung in die DHB-Offensive.

Marko Grgic vom ThSV Eisenach feierte ein kurzes, aber ordentliches Debüt. "Er hat sich sehr gut in die Mannschaft eingefügt, hat heute alles reingehauen und war ein belebender Faktor", sagte Johannes Golla lobend: "Wenn der den Weg so weitergeht, sehen wir ihn noch öfter in der Zukunft."

» Spielplan Handball-Turnier Olympia

cie mit Material sid und dpa