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Geld-Trickserei? Neuer Schatten über Leicester

34. Spieltag: Referee-Tausch bei Tottenham-Spiel

Geld-Trickserei? Neuer Schatten über Leicester

Furchtlos! Skrupellos? Ein womöglich düsteres Kapitel aus Leicester Citys Vergangenheit wird gerade untersucht.

Furchtlos! Skrupellos? Ein womöglich düsteres Kapitel aus Leicester Citys Vergangenheit wird gerade untersucht. picture alliance

Der Trainer, der Teamgeist, die Transfers: Dass Leicester City, der Beinahe-Absteiger der Vorsaison, die Premier League fünf Spieltage vor Schluss mit sieben Punkten anführt, hat viele gute Gründe . Doch es gibt möglicherweise auch zwei, die eher böse als gut sind, die einen düsteren Schatten über das liebliche Märchen werfen könnten.

Dass der Londoner Arzt Mark Bonar auch den Namen Leicester City nannte, als er vor versteckter Kamera darüber sprach, Sportler mit Dopingmitteln zu versorgen, ist bereits bekannt. Hat das hochintensive Spiel der "Füchse" etwa unlautere Ursachen? Bislang ist das reine Spekulation. Der Klub wies die Vorwürfe zurück, handfeste Beweise fehlen nach wie vor. Konkreter geht es schon bei einem Kapitel aus Leicesters Vergangenheit zu, das der "Guardian" in dieser Woche aufdeckte.

Anonyme Firma, große Wirkung: Leicesters verdächtiger Finanzdeal

Im Zentrum steht ein Vertragsabschluss aus dem Januar 2014. Leicester kassierte, so der Bericht, umgerechnet rund 14 Millionen Euro von einer Firma namens "Trestellar", die im Gegenzug die Sponsorenrechte des damaligen Zweitligisten global vermarkten durfte. Merkwürdig: Jenes Unternehmen, gegründet von den Kindern des früheren Premier-League-Vorsitzenden Sir Dave Richards, hat weder eine Telefonnummer noch ein Büro an der vermeintlichen Adresse oder eine Website. Noch merkwürdiger: "Trestellar" gewann später für etwa 20 Millionen Euro "King Power" als Hauptsponsor; das Unternehmen also, dem Leicester City gehört und das bereits vor dem Deal mit "Trestellar" auf Trikots und im Stadionnamen als Hauptsponsor aufgetreten war - allerdings für angeblich nur 6,5 Millionen Euro.

All das geschah in jener Saison, in der sich die englischen Zweitligisten erstmals an die Regeln des Financial Fair Play zu halten hatten. Trickste Leicester also, um die finanziellen Vorgaben zu erfüllen? Verschaffte sich der Klub über einen kleinen, verbotenen Umweg einen sofortigen Geldregen? Genau das will die Football League, die die drei Ligen unterhalb der Premier League betreibt, untersuchen. Die jetzigen Zweitligisten wollen laut dem "Guardian" schon bis zum Saisonende Klarheit haben.

"In einer Zeit, in der nur Geld zählt, geben wir den Leuten Hoffnung", sagte Trainer Claudio Ranieri im kicker-Interview . Möglicherweise ist auch der erste Satzteile für Leicester wahr. Um den zweiten kümmern sich Robert Huth & Co. am Sonntag wieder: Ab 14.30 Uhr empfangen sie nach fünf Zu-Null-Siegen hintereinander den auswärtsstarken Tabellensechsten West Ham United.

Leicester-Fan darf Tottenham-Spiel nicht pfeifen

Dann wird auch Kevin Friend mitfiebern, der 44-Jährige kommt aus Leicester und ist begeisterter Anhänger der "Foxes". Trotzdem hätte er am Montagabend (21 Uhr) das Auswärtsspiel von Leicesters Verfolger Tottenham Hotspur in Stoke pfeifen sollen - Friend ist Profischiedsrichter. Doch die Refereevereinigung griff ein, Friend wird stattdessen am Samstag Manchester Uniteds Heimspiel gegen Aston Villa leiten. Dass Friends Lieblingsverein überhaupt bekannt ist, hat einen einfachen Grund: Die englischen Schiedsrichter müssen ihn intern angeben.

jpe