Cheftrainer Alexander Zorniger resümierte nach dem 2:0-Heimsieg gegen Schalke 04 angesichts "einer Liga mit so vielen Traditionsvereinen" und dem Abschneiden mit 50 Punkten eine Saison, auf die "wir sehr, sehr stolz sein können. Nicht überragend stolz, auch nicht außergewöhnlich stolz. Aber sehr, sehr stolz."
Nach dem 19. Spieltag stand die SpVgg noch auf dem Aufstiegsplatz, doch sechs Niederlagen aus den folgenden sieben Spielen machten alle Hoffnungen in Franken schnell zunichte. Diese Leistungsausschläge nach oben und unten sind innerhalb einer Saison erwartbar, wenn man sich die Arbeit mit jungen Spielern so sehr auf die Fahnen schreibt, wie es die Verantwortlichen in Fürth Jahr für Jahr machen.
Drei Leihspieler verabschiedet, einer nicht
Eine wichtige Säule der Fürther Kaderplanung sind die Einsatzminuten für deutsche Jungprofis, da diese durch Fördergelder der DFL finanziell honoriert werden. Teil dieser Strategie waren unter anderem auch die Leihen der beiden Kölner Jonas Urbig und Tim Lemperle, von Augsburgs Lukas Petkov und des Freiburgers Robert Wagner. Die drei erstgenannten wurden allesamt am Sonntag im Sportpark Ronhof verabschiedet.
Wagner, als Stammkraft im zentralen Mittelfeld kaum wegzudenken, allerdings nicht. Der 20-Jährige überzeugte in seiner ersten Zweitliga-Saison direkt. Vier Tore, fünf Vorlagen und ein kicker-Notenschnitt von 3,19 in 31 Liga-Partien sind ein eindrucksvoller Beleg. Wenig überraschend basteln die Fürther Verantwortlichen an einer Weiterverpflichtung des Leihspielers.
Rachid Azzouzi bestätigte "Gespräche mit den Freiburger Verantwortlichen und auch mit Robert". "Eine Hoffnung ist da", so der Sport-Geschäftsführer des Kleeblatts. Ein weiteres Jahr als Stammkraft eines spielstarken Zweitligisten würde Junioren-Nationalspieler Wagner in seiner Entwicklung gewiss voranbringen.
Sieb als bestes Beispiel für Wagner?
Als bestes Beispiel gilt Armindo Sieb. Der dribbelstarke Offensivspieler kam im Sommer 2022 von Bayern II zu den Mittelfranken und blühte in seinem zweiten Jahr unter Zorniger so richtig auf. Zwölf Saisontore, drei Torvorlagen und eine Weiterentwicklung im mannschaftsdienlichem Spiel haben auch die Konkurrenz aufhorchen lassen. Der 21-Jährige verlässt das Kleeblatt dem Vernehmen nach via Klausel zu seinem vorherigen Verein FC Bayern.
Zorniger, dafür bekannt seine jungen Spieler immer zu fördern und zu fordern, bestätigte den Abschied offiziell, ließ dabei aber auch einen spannenden Einblick zu: "Wenn man Armindo sieht, mit dem man sich wirklich ein wenig intensiver beschäftigen muss, dann ist es schade, dass er nicht mehr da ist. Wenn ich genauer darüber nachdenke, vielleicht auch nicht ganz so schade. Denn es gibt schon ein paar Jungs bei uns, die ein Ganztagesprojekt sind - was aber auch Spaß macht."
Zornigers süffisantes Grinsen
Das Grundgerüst der Spielvereinigung steht, die tragenden Säulen Branimir Hrgota und Julian Green haben beide langfristig verlängert. Doch einen Umbruch wird es wie jeden Sommer bei den Franken geben. Mit Nahuel Noll, Matti Wagner, Reno Münz und Noel Futkeu stehen bereits vier externe Neuzugänge fest. Wie viele noch dazukommen, liegt unter anderem auch an Robert Wagner.
Die Ambitionen des Cheftrainers werden sicher nicht kleiner. Zorniger betonte bereits mehrmals, immer lieber für etwas, statt gegen etwas spielen zu wollen. Nach der finalen Pressekonferenz der Saison gab er den anwesenden Journalisten auf den Weg: "Genießt die Europameisterschaft und dann bereitet euch gut auf die nächste Saison vor." Zornigers süffisantes Grinsen verriet, dass er angreifen will.