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Ganz Spanien diskutiert heftig über einen Schiedsrichter

Villanueva leistet sich nächste haarsträubende Fehlentscheidung

Ganz Spanien diskutiert heftig über einen Schiedsrichter

Sein Name wird gerade in Spanien ganz heiß diskutiert: Referee Iglesias Villanueva.

Sein Name wird gerade in Spanien ganz heiß diskutiert: Referee Iglesias Villanueva. imago

Viel schwerer kann ein Schiedsrichter-Fehler gar nicht ausfallen: Im Topspiel der spanischen Primera Division verwehrte Referee Iglesias Villanueva dem FC Barcelona und Lionel Messi ein klares Tor . Am Ende stand in Valencia ein 1:1 - und ganz Katalonien machte einzig und alleine Villanueva dafür verantwortlich. Dem 42-Jährigen und speziell dessen Assistenten schlug die Wut von Verantwortlichen und Fans um die Ohren.

"Alle, wirklich alle haben es gesehen. Nur die nicht, die es hätten sehen sollen", haderte Barça-Kapitän Andres Iniesta nach Schlusspfiff. Coach Ernesto Valverde fügte an: "Es ist unverständlich, dass auf diesem Niveau eine solch klare Szene nicht erkannt wird." Anschließend kam einmal mehr die Diskussion um den Videobeweis auf. "Wir sind uns alle einig, dass uns bei so klaren Szenen der Video-Schiedsrichter gut tun würde. Vor kurzem wurden wir bei einem Tor gegen Malaga bevorzugt , diesmal aber auch benachteiligt", so Valverde.

Bei Twitter legte der zweimalige englische Fußballer des Jahres Gary Lineker nach: "Es ist verrückt, dass sie in La Liga noch immer keine Torlinientechnik haben. Sie werden das nun aber nochmal überdenken, nachdem Messis Ball ganz klar die Linie überquert hat." Wiederum andere Barça-Fans sahen darin System, da Villanueva den Katalanen Anfang Januar in Villarreal (1:1) bereits einen klaren Elfmeter unverständlicherweise verwehrt hatte.

"Im Fußball gibt es nur Elfmeter und Abseits, der Rest ist Kunst"

Auch die Madrid-nahe Zeitung "Marca" schaltete sich in die Diskussion ein, kramte einen vier Jahre alten TV-Monolog von Villanueva aus. "Im Fußball gibt es nur Elfmeter und Abseits, der Rest ist Kunst. Im Spiel selbst geht es darum, sich auf die wichtigen Entscheidungen zu konzentrieren, wie im Leben", so der in Galicien geborene Unparteiische: "Uns tut es am meisten weh, wenn wir uns täuschen." Unter der Woche griff derweil Victoriano Sanchez Arminio ein. Der spanische Schiedsrichter-Boss verteidigte Villanueva: "Das war Pech. Gab es in den Spielen davor Fehler? Warum spricht man immer nur über ein Spiel?"

Bei "einem Spiel" ist es aber höchstens bis Donnerstagabend geblieben. Denn Villanueva leistete sich den nächsten Aussetzer - und brachte den spanischen Zweitligisten Teneriffa um das Achtelfinale in der Copa del Rey. Der Underdog ging bei Favorit Espanyol sogar in Führung (Acosta, 10.). Die Führung währte allerdings nur bis zur 35. Minute, in der Villanueva gewaltig mithalf. Einen Schuss von Alvaro blockte Teneriffas Jorge Saenz mit dem Arm. Villanueva zeigte daraufhin auf den Punkt - und das komplett unerklärlich. Denn: Das Handspiel war knapp zwei Meter vor der Strafraumgrenze. Gerard nutzte das Geschenk und glich aus.

Teneriffas Trainer Marti tobt wegen Villanueva

Ungläubiger Blick: Teneriffas Coach Jose Luis Marti fühlte sich in der Copa del Rey betrogen.

Ungläubiger Blick: Teneriffas Coach Jose Luis Marti fühlte sich in der Copa del Rey betrogen. imago

Am Ende verlor der Zweitligist knapp mit 2:3 und schied aus . Zur Erklärung: Ein 2:2 hätte Teneriffa nach dem 0:0 im Hinspiel für das Weiterkommen gereicht. Auch auf der Kanareninsel werden sie demnächst also nicht allzu gut auf Villanueva zu sprechen sein. Das unterstrichen alleine die Aussagen von Gästetrainer Jose Luis Marti nach Schlusspfiff: "Eine Sache ist es einen Elfmeter für ein Vergehen vor dem Strafraum zu geben, eine andere einen zu geben für ein Vergehen drei Meter vor dem Strafraum." Es sei die "schlechteste Schiedsrichterleistung" gewesen, die er seit langem erlebt habe. "Unsere Fans sehen unsere Mannschaft nun nicht mehr in der Copa del Rey, das liegt aber leider nicht an der Arbeit der Spieler", echauffierte sich Marti.

Für den Referee, der nach seinem Fauxpas in Valencia unter besonderer Beobachtung stand, könnten die nächsten Spiele im spanischen Oberhaus durchaus zum Spießrutenlauf werden. Dass ihn Arminio aus dem Verkehr zieht, ist allerdings unwahrscheinlich. Nach dem Valencia-Spiel erklärte dieser nämlich auch: "Es war ein Fehler, die Spieler machen Fehler, alle auf der Welt machen Fehler. Aber würden wir Spieler dafür bestrafen, wenn sie einen Elfmeter oder eine Großchance vergeben?" Dennoch wird Villanueva fraglos aufatmen, wenn in Spanien endlich technische Hilfsmittel erlaubt werden .

msc