Beim 25,8 km langen Einzelzeitfahren mit Start und Ziel in Valladolid war der zweimalige Weltmeister Ganna im Kampf gegen die Uhr auf dem flachen Kurs nicht zu schlagen und siegte nach 25,8 km mit 16,12 Sekunden Vorsprung auf den aktuellen Weltmeister Remco Evenepoel aus Belgien.
Mit einem sagenhaften Schnitt von 56 km/h raste Ganna (Ineos Grenadiers) durch Valladolid und revanchierte sich damit eindrucksvoll für die Niederlage im WM-Zeitfahren gegen Evenepoel. "Das war eine sehr gute Strecke für mich, ich habe es genossen", sagte Ganna.
Evenepoel (Soudal-Quick Step), der im August bei den Weltmeisterschaften in Schottland in einem deutlich anspruchsvolleren Rennen triumphiert hatte, machte zumindest im Kampf um die erfolgreiche Vuelta-Titelverteidigung Zeit auf seine Rivalen gut.
"Ich denke, es ist ziemlich gut", bilanzierte Evenepoel das Zeitfahren. "Ich weiß, dass ich heute nicht die besten Beine hatte. Ich hatte einen schwierigen Moment nach zehn Minuten, und ich denke, das ist der Grund, warum ich etwas Zeit verloren habe. Aber ich denke, wenn einer den Etappensieg verdient hat, dann ist er es", sagte er im Ziel und haderte doch ein wenig: "Aber natürlich ist es schade, dass wir die Etappe heute nicht gewonnen haben."
Allerdings könnten die nächsten Tage kompliziert werden für Evenepoel, denn Jumbo-Visma hat nach dem Einzelzeitfahren weiterhin drei richtig heiße Eisen im Feuer.
Kuss bleibt vorn - Vingegaard und Roglic mischen weiter mit
Der Gesamtführende Sepp Kuss (USA/Jumbo-Visma) wurde mit 1:28,98 Minuten Rückstand auf Ganna 13. und behauptete das Rote Trikot mit 26 Sekunden Vorsprung auf den Spanier Marc Soler (UAE Team Emirates), Evenepoel (+1:09 Minuten) rückte auf Platz drei vor. Der dreimalige Vuelta-Sieger Primoz Roglic (Slowenien) ist nach Tagesrang drei nun Gesamtvierter (+1:36), Tour-Champion Jonas Vingegaard (Dänemark/beide Jumbo-Visma) liegt auf Platz sieben (+2:22).
Bester Deutscher war am Dienstag der zweimalige Giro-Etappensieger Nico Denz (Bora-hansgrohe) auf dem starken Rang 14. Teamkollege Lennard Kämna, der auf dem neunten Vuelta-Teilstück am Sonntag triumphiert hatte, kam auf den 23. Platz.
Nächstes Kräftemessen bereits am Mittwoch?
Am Mittwoch stehen für das Peloton 163,5 Kilometer von Lerma nach La Laguna Negra auf dem Programm, die Strecke verläuft vor der Bergankuft zunächst größtenteils flach. Die steile Schlussrampe mit einem Anstieg der Kategorie eins auf etwa 1700 Meter hat es aber in sich. Hier könnte es erneut zum Kräftemessen zwischen Evenepoel und Vingegaard kommen. 2020 holte der spätere Gesamtsieger Roglic Platz zwei.
10. Etappe/Einzelzeitfahren Valladolid - Valladolid (25,80 km):
1. Filippo Ganna (Italien) - Ineos Grenadiers 27:39 Min.; 2. Remco Evenepoel (Belgien) - Soudal Quick-Step + 16 Sek.; 3. Primoz Roglic (Slowenien) - Jumbo-Visma + 36; 4. Joao Almeida (Portugal) - UAE Team Emirates + 50; 5. Aleksander Wlasow (Russland) - Bora-hansgrohe + 52; 6. Mattia Cattaneo (Italien) - Soudal Quick-Step + 1:09 Min.; 7. Juan Ayuso Pesquera (Spanien) - UAE Team Emirates + 1:11; 8. Marc Soler (Spanien) - UAE Team Emirates + 1:12; 9. Nelson Filipe Oliveira Santos Simoes (Portugal) - Movistar Team; 10. Jonas Vingegaard Rasmussen (Dänemark) - Jumbo-Visma + 1:18
Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 10. Etappe:
1. Sepp Kuss (USA) - Jumbo-Visma 35:52:38 Std.; 2. Marc Soler (Spanien) - UAE Team Emirates + 26 Sek.; 3. Remco Evenepoel (Belgien) - Soudal Quick-Step + 1:09 Min.; 4. Primoz Roglic (Slowenien) - Jumbo-Visma + 1:36; 5. Lenny Martinez (Frankreich) - Groupama-FDJ + 2:02; 6. Joao Almeida (Portugal) - UAE Team Emirates + 2:16; 7. Jonas Vingegaard Rasmussen (Dänemark) - Jumbo-Visma + 2:22; 8. Juan Ayuso Pesquera (Spanien) - UAE Team Emirates + 2:25; 9. Enric Mas Nicolau (Spanien) - Movistar Team + 2:50; 10. Aleksander Wlasow (Russland) - Bora-hansgrohe + 3:14