Ist seine Grätsche wieder gefragt? Techniker Piotr Trochowski, hier gegen den Stuttgarter Magnin. dpa
In der Rückrunde, als der HSV mit den von Stevens ausgelösten Impulsen nach dem Meister Stuttgart die zweitbeste Elf stellte, favorisierte der Coach die Grundordnung mit einem Stürmer, drei Mann dahinter und zwei defensiven Akteuren im Mittelfeld.
Nun in der Vorbereitung, zuletzt beim überzeugenden 1:1 im Test gegen Besiktas Istanbul, nominierte Stevens zwei Angreifer und ließ wieder die Raute agieren, wie sie Vorgänger Thomas Doll salonfähig gemacht hat. Vieles deutet darauf hin, dass auch im ersten Pflichtspiel der neuen Saison, im UI-Cup in Chisinau, so gespielt wird.
Ein Grund dafür: Mit Jonathan Pitroipa (Freiburg) ist der Wunschspieler für die rechte Außenbahn noch nicht da, mit Juan Pablo Sorin fällt ein möglicher Kandidat für die Gegenseite wegen einer Knieentzündung definitiv aus. Da mit Thimothee Atouba (Rot im Champions-League-Spiel gegen Moskau) ein weiterer eingeplanter Stammspieler wegen einer Sperre nicht dabei ist, muss Stevens zwei Profis bringen, die vor Tagen noch Abwanderungsgelüste geäußert haben: Alexander Laas, auf dem Sprung nach Wolfsburg, sowie Piotr Trochowski, für den im neuen Stevens-System kein Platz schien, allenfalls die Rolle als Ersatz für Rafael van der Vaart.
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Fußball sei kein Einzelsport, meinte Stevens, als er seine Bilanz des Trainingslagers in Tirol zog und sich weigerte, den Kader in Gewinner und Verlierer zu dividieren. Doch dass neben dem wieder auf die Beine gekommenen Langzeit-Verletzten Vincent Kompany, der sich als Stabilisator erwiesen hat, auch Nationalspieler Trochowski sich als Sieger fühlen darf, ist augenscheinlich.
"Troche", von Manager Dietmar Beiersdorfer mit einem Sonderlob bedacht, wird vermutlich zur Startelf in Moldawien zählen - auf der halblinken Position im Mittelfeld. Auch Guy Demel, wegen einiger Blessuren immer wieder ausgefallen, dürfte sein Pflichtspiel-Comeback feiern. Fehlen wird hingegen neben Atouba und Sorin auch Bastian Reinhardt, der mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen hat. Das Trio trat die Reise in die moldawische Hauptstadt am Freitagmorgen nicht mit an.
Der möglicherweise nur vorläufige Systemwandel bedingt auch, dass zwei Spitzen nominiert werden: Neben Ivica Olic auch Boubacar Sanogo, der vom HSV flüchten will. Der Mann von der Elfenbeinküste erhält noch den Vorzug vor Star-Einkauf Mohamed Zidan, der nach seiner Leisten-Operation gute Fortschritte macht und seinen Trainer hoffnungsfroh stimmt - so sehr, dass dieser den Ex-Mainzer trotz Rückstands für das UI-Cup-Hinspiel in den Kader berief. Ein Kurzeinsatz ist wahrscheinlich.
Hans-Günter Klemm